Zwischen Bananen und Styropor

von Ben

In den letzten Wochen vor Weihnachten lassen wir es uns nicht nehmen, den Start von Breaking News als Anlass zu nehmen, Reis+ und unsere individuelle Arbeit am Film als Inspiration zu missbrauchen.

Ein Jahr voll von tollen Themen, die uns in unserem Wesen, unserer Arbeit oder unserem Alltag beeinflussen. Viele davon haben dazu beigetragen, dass wir am Ende auf eine interaktive Produktion blicken, bei der Ihr Einfluss auf den Verlauf und Inhalte nehmen könnt. Bis hier her war es ein langer und teilweise steiniger Weg, der allen Beteiligten viele Körner abverlangt hat.

BenRegie3Ich für meinen Teil hatte in der zweiwöchigen Phase des Filmdrehs mit der Regieposition dabei einen Hut auf, dessen Last ungeahnte Anstrengungen und Verantwortungen mit sich brachte. Vor allem die mangelnde Erfahrung in bestimmten Bereichen, wie Licht, führte dazu, dass mein Debüt als geduckter Regisseur jeden Drehtag zu einer großen Herausforderung machte. “Licht, bitte mal eine Ansage, wie lange ihr die Szene noch ausleuchten müsst! 30 Minuten? Ich geb euch die Hälfte!”. Die Koordination aller umfassenden Gewerke, sowie die Anforderung, jedes Detail, jeden Ablauf der Story aus allen Perspektiven zu überblicken, ließen daher vor, während und nach jedem Tag die Gedanken um Breaking News kreisen. Es gab quasi keine Auszeit und auch noch zwei Wochen nachdem Nick Rumble das letzte Mal die Brille aufsetzte und das Abenteuer komplettierte, träumte ich nachts noch von Problemen und Stolpersteinen unserer Produktion. Ich war demnach mental, als auch körperlich 24/7 für das Projekt im Einsatz.

Dabei blickt man auf viele Anekdoten zurück, deren einzelne Nennung hierbei viel zu weit gehen würde. Ich erinnere mich an die Tonmenschen, die sich über den Sound des Aufpralls einer BananBenRegie2e so freuten, als würde das Klatschen einem akademischen Abschluss gleich kommen. Ich erinnere mich an die Kameraassistenten, die im Laufe der Produktion immer mehr Verantwortung übernahmen und mit ihren Kameraleuten zu einem alten Ehepaar verschmolzen. Meine Regieassistentin, die aufgrund der verschachtelten und komplexen Story fast einen Anfall bekommen hat, wenn es um die Szenenbenennung ging. An unseren Dave, der die Laune mit Pizza, Bier und frisch geschmierten Nutellabrötchen immer wieder rettete. Wir waren eine gute Truppe und jeder einzelne in seinem Gewerke hat mit seiner Erfahrung, Kompetenz aber auch angenehmen Persönlichkeit dazu beigetragen, dass ich in Krisensituation im Team zu einem Ergebnis gekommen bin, auf das wir stolz sein können. Denn oftmals mussten Szenen umgebaut und Alternativen gefunden werden, da die Hindernisse einer Location das Storyboard umschmissen und man dennoch am Ende des Drehtages die Visionen, die man hatte, umsetzen wollte.

Nicht minder herausfordernd war dann meine zweite Aufgabe – die Tonmischung und das Sounddesign. Ich brachte schon einiges an Erfahrung mit ins Boot, wenn es um die Bearbeitung von Audiomaterial ging, jedoch hatte Breaking News eine neue Qualität an Anforderung und Umfang, sodass auch dieses Unterfangen zu einer Herkulesaufgabe wurde. Vor allem die letzten Wochen brachten mich an den Rand meiner Fähigkeiten, ich schlief im Tonstudio, wurde bester Freund der Putzfrau, die 4:45 Uhr ihren Dienst antrat. Haare wurden morgens unter dem Handtrockengebläse der Toiletten geföhnt, Pausen gab es kaum.

Der Ton macht die Musik und das wurde mir spätestens dann klar, als ich eine 10-Sekunden-Szene Audioinnerhalb von mehreren Stunden vertonte, weil ein Schuss nun mal nicht immer nur ein Schuss ist. Reversede Bassflächen, verhallte Löwengeräusche, verschiedene Modelle der Feuerkraft. Alles steckte in einem Moment des Films. Ich verprügelte mich in der Sprecherkabine, um Kampfszenen mit etwas mehr Gehalt zu unterlegen und schlich durch die umliegenden Räumlichkeiten, immer auf der Suche nach Klängen, die in meine Szenen passten. Da kommt es nicht von ungefähr, wenn man grinsend mit dem Ohr am Styropor gedrückt ruft: “Heureka, ich kann das für die Schritte durchs Gras verwenden!” Ich malträtierte alles, was ich finden konnte und hielt innere Dialoge darüber, wie man den Sound eines Reißverschlusses am effektivsten bearbeitet, um die Action herauszukitzeln.

Am Ende weiß vielleicht nur ich, dass unter dem ein oder anderen Bewegtbild meine eigene Ohrfeige im Tanz mit dem Ledersound meiner Waschtasche gepaart liegt, dass Papierrisse wie reißendes Fleisch klingen oder das umgekehrte Rattern einer Konservendose Unheil ankündigt. Vielleicht werden es viele nicht direkt bemerken, aber ich weiß, dass die Dose existiert und das macht mich glücklich.

Breaking News hat mich an die Grenzen meiner Strapazierfähigkeit gebracht. Hat mich des Schlafes, der Nerven und dem Glauben an mich selbst beraubt.

Ich will diese Erfahrung niemals missen. Es war großartig.

Work On Spec

von Dominic

Aktuell ist ein Trend in der Medienbranche zugegen, in der besonders freie Mitarbeiter nicht direkt den Auftrag bekommen, sondern entweder für kleines Geld eine erste Arbeit als Referenz abliefern, oder gar die ersten Entwürfe ohne Bezahlung anfertigen sollen. Der Kunde begründet seine Entscheidung meist so, dass ihm die Gestaltung eventuell gar nicht gefallen würde und er das Risiko nicht eingehen möchte. Darum möchte er bevor er den Auftrag (inklusive Vertrag) erteilt erste Entwürfe sehen. Danach entscheidet er, ob er Geld für das Design in die Hand nimmt. Das man hierbei das Demoreel, oder andere Arbeitsproben sehen möchte, kann ich ja noch nachvollziehen. Von Bekannten freien Mediengestaltern höre ich jedoch oft, dass besonders im Bereich Design, oder Animation schon ein beinahe fertiges Produkt, oder eine Vielzahl von Entwürfen verlangt werden, bevor man den eigentlich Job erhält. Oder halt 40 Stunden gearbeitet hat, nur um dann zu hören, dass man den Job nicht erhalten wird…

Die kanadische Werbeagentur Zulu Alpha Kilo (deren Webseite schon allein einen Besuch wert ist) hat diese Problematik vor kurzem in einem Video thematisiert:

Meiner Meinung nach zeigt dieses Video wunderbar, wo wir als Arbeitende in der Medienbranche, stehen sollten. Wir sind professionelle Mediengestalter, keine Studenten mehr, die noch in der Ausbildung stecken, und auch keine Menschen, für die das Gestalten von Medieninhalten nur ein Hobby und eine Freizeitbeschäftigung ist. Wir sollten uns als Profis verstehen, die auch dementsprechend bezahlt werden sollten.

Sicherlich muss man besonders am Anfang seiner Karriere auch Jobs annehmen, die weniger gut bezahlt sind, dies sollte jedoch auch so kommuniziert werden, sodass bei Folgeaufträgen auch ein angemessener Stundensatz gezahlt wird und man “nicht wieder für eine Kiste Bier” das Hochzeitsvideo des Bekannten produziert. Viel besser als mit dieser Grafik kann man das Problem nicht beschreiben, denke ich:

exposure

Sinn und Unsinn im Netz

von Dave

WWW

Das Internet – ewige Weiten und Seiten. Wieviele es davon genau gibt will mir das Internet nicht so richtig verraten. Auf manchen Seiten wird von mehreren Billionen gesprochen. Google gibt einem ja auch zu fast jedem Suchergebnis hunderttausende Webseiten aus.

Es gibt verschiedenste Inhalte, die über das world wide web abrufbar sind. Praktisch ist das schon, wenn man seine Klamotten am Laptop bestellen oder die neusten Nachrichten schnell abrufen kann. Manche Webseiten dienen dagegen lediglich zum Zeitvertreib wie z.B. die Inspiration von letzter Woche oder ganz einfach Youtube. Natürlich existieren auch Webseiten, die absolut keinen Nutzen oder Inhalt vermitteln – naja, als Kunst könnten sie vielleicht gerade noch durchgehen. Solche Seiten zu finden ist gar nicht so einfach, wäre da nicht das Internet.

Auf dieser wunderbaren Homepage hat sich jemand ein Herz gefasst und die absurdesten Webseiten gesammelt.  Darf ich vorstellen:

TheUselessWeb

theuselessweb.com

Popcorn Garage

von Martin

gerade letzte Woche durfte ich mich auf einer feuchtfröhlichen Geburtstagsparty erneut davon überzeugen, dass es zum Glück noch viel mehr dieser wunderbaren Menschen auf der Welt gibt, die es wie ich absolut nicht als verschwendete Lebenszeit ansehen ganze Wochen ihres Daseins auf Sofas, in Betten und Kinosesseln zu verbringen um sich mit brennender Leidenschaft den cinematografischen Erzeugnissen unserer Zeit hinzugeben.

Ich war glücklich.

Das Geburtstagskind Moby Flashlight (Name von der Redaktion geändert) durfte sich über ein Exemplar eines äußerst amüsanten Buches freuen, in dem zahlreiche Filme als kleine, lustige Piktogramme dargestellt wurden, anhand derer es den Film zu erraten galt. Da haben wir Leinwandsuchtis es uns natürlich nicht nehmen lassen eine absolut notwendige Nerdorgie zu feiern. Alles schrie und krakelte durcheinander, in der Hoffnung das gegnerische Team, wahlweise auch einfach den eigenen Teamkollegen ordentlich in die Pfanne zu hauen und den ersehnten Punkt für die erste richtige Antwort einzusacken. Es herrschte totales Chaos – ich ging mit einer blutigen Lippe nach Hause (Vielen Dank Frau G.!) Ein Plan musste her: Wer also die Banane hatte, durfte sprechen! Am Ende war das dann aber auch egal. Die Banane war sowieso hinüber. Gewonnen hatten alle.

Warum erzähle ich das? Weil Filme toll sind! Und Filmeraten sowieso! Und für all Euch Gleichgesinnte da draußen habe ich heute ein Schmankerl, dass Eure Hollywoodhöschen ordentlich feucht werden lässt! Die Popcorn Garage!
Eine Garage, 66 Filmreferenzen und nur drei Leben um alle zu finden und richtig zu benennen! Schmeißt den Denkapparat an und viel Spaß mit “OAH! Super, dass der dabei ist! Großartig!”  und “AH JA! Das kenne ich! Ach! Verdammt! Woher kenne ich das nochmal! Ich weiß es doch! Ich komm gleich drauf! WAAAAAAHHH!”

 

 

 

 

Avid Hates You

von Dominic

Als Teil der Postproduktionslandschaft kommt man mittlerweile nicht mehr um den Avid Media Composer herum. Die Zeiten von Final Cut sind (meiner Meinung nach) vorbei. Premiere hat nette Ansätze, ist aber noch nicht weit genug, um Teil der großen Produktionshäuser zu sein. Vegas? Edius? Und wie der Rest noch heißt, diese Programme kann man leider auch nicht ernst nehmen.

Ich habe früher (von rund 2009-2012) fleißig mit Adobes Premiere geschnitten und kam damit gut klar. Es ist ja auch kein schlechtes Programm. Im Rahmen des Studiums (2010-2014) habe ich 90% aller Beiträge in Apples Final Cut 7 geschnitten. Mit dem Release von der damals ungepatchten Final Cut X Version musste ich mich leider von FCP verabschieden – das konnte man nicht mehr ernst nehmen.

Seitdem ich für den MDR und verschiedene Postproduktionsbuden in Leipzig und Umgebung schneide, stellt sich die Frage nach dem Schnittprogramm nicht mehr. Es wird im Avid Media Composer geschnitten. Punkt. Meine Meinung zu dem Thema, nachdem ich nun alle drei der großen Schnittprogramme über mehrere Jahre getestet und genutzt habe:

Der Avid Media Composer ist das beste Schnittprogramm, das es aktuell gibt.

Dabei tut es aber auch nur genau das – Schneiden. Für alles andere sollte man lieber andere Wege gehen. Und Zeit sollte man einplanen, wenn man sein Projekt im Avid anlegen möchte. Für den eigentlichen Schnittprozess ist es jedoch das beste Tool, das ich kenne.

Nichtsdestotrotz: Avid bleibt eine Diva. Aus unerfindlichen Gründen funktionieren gewisse Dinge nicht, die richtig ausgeführt werden. Oder Avid weigert sich einfach, vielleicht weil die Diva nicht genug gestreichelt wurde, es zu warm draußen ist, oder man an einem Tag mit einem “G” im Namen arbeitet. Ich denke alle Avid Editoren kennen dies.

Aus diesem Grund lege ich euch in der heutigen Inspiration den Blog “Avid Hates You” ans Herz. Wenn man einfach mal Beistand bei Avid Problemen braucht, oder einfach nur zustimmend mit dem Kopf nicken möchte, so sollte man sich die Texte vom Autoren Judd durchlesen.

Ein Beispiel:

This is a great error.  It’s great for a couple of reasons.  Firstly, the problem isn’t that “Avid_MediaFiles’ can’t be found.  That’s the folder on your media drive named “Avid Media Files” and it’s pretty goddamn easily found by both you and Avid.  No, the real problem is that a file *inside* Avid Media Files can’t be found.  Which file?  Good question.  A database file.  What this error message should really say is:
File ‘msmFMID.pmr’ not found.
OR
File ‘msmMMOB.mdb’ not found.
Or the error message could be actually helpful and say:
The File ‘msmFMID.pmr’ which should be in path ‘MediaDriveA/Avid Media Files/MXF/Ingest1’ cannot be found.
You know, something actually fucking helpful.  But no.  No, this message basically just says that Avid lost something, it isn’t sure what, and it sure as shit isn’t going to let you save any bins until you fix the problem.  Also, opening the Media Tool will cause this message to appear in an endless loop.  So don’t do that.

Avid bleibt halt eine Diva.

 

50. Inspiration

Die 50. Inspiration. Zeit über das zu schreiben, was Reis+ bedeutet. Aber was ist das eigentlich?

von Ben

Reis+ und dessen Projekte vereint so ungefähr alles, was die letzten Jahre meines Lebens ausmachte. Von unverständlichen Insidergags, über Hirngespinste bis hin zu Dingen, die man schon immer mal machen wollte, gab unsere kleine kreative Plattform jede helfende Hand, um – wie Martin so gern sagt – auszurasten. Dabei war das Konglomerat von wirren Gedanken bereits vor der Gründung der kryptischen Sättigungsbeilage nicht untätig und kann auf einige Produktionen zurückschauen. Der Output war damit immer spannend und interessant, aber führte auch zu einem Problem, mit dem ich prinzipiell zu kämpfen habe: einem erhöhten Anspruch an die eigene Arbeit. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass wir bei Reis+ mit dem ersten großen Projekt gleich eine Idee verwirklichen wollten, die sehr viel Komplikationen und einen erhöhten Schwierigkeitsgrad mit sich brachte. Ob eine interaktive Produktion wie Breaking News zu wuppen war,  stand zumindest für mich in den Sternen. Es gab jedoch damals einen Moment, in dem ich zumindest kurz den Funken an zuversichtliche Freude auf die Zukunft hatte:
Damals drehten wir das OneTake-Pitch-Video für für startnext, quasi unsere Crowdfundingwerbung. Da musste alles passen. Laufwege der Komparsen, der Text, das Timing der Gags, ein vorbeifahrendes Auto hätte Martins Gesundheit gefährdet, wenn wir gestümpert hätten. Man fängt ja gern mal klein an. Die Sequenz schien fast an der Herausforderung zu scheitern. Das größte Problem: hält das Wetter? Immerhin drehten wir im Freien und waren auf trockenes Wetter angewiesen. Texthänger, falsches Timing, Nervosität machten uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Der OneTake musste ständig abgebrochen werden und war auch nach fast drei Stunden nicht erfolgreich. Wir schienen schon fast am Rande der Aufgabe zu sein, als ein Take letztendlich doch perfekt und im Kasten war. Nicht einmal 10 Minuten später brach der Himmel und es regnete in Strömen. Ich glaube zwar nicht an einen Mann mit Rauschebart auf der übernächsten Wolke, aber zumindest an kleine Zeichen des Alltags. Als wir nun mit einem Belohnungsbier geschützt vom Regen in den Tag schauten, war kurz all der Zweifel und die Kritik an der Durchführbarkeit unserer Ideen verflogen. Ich war mir sicher, dass wir bei Reis+ das schaffen können, was in unseren Köpfen als Schabernack umherschwirrte. Mit viel Witz, Humor und einer Portion schicksalhaftem Glück ist uns das bisher in vielerlei Hinsicht gelungen. Und deshalb schaue ich optimistisch in die Zukunft  – egal, wie viel dicke Wolken am Horizont vorbeiziehen könnten.

von Dom

Ein Teil der Medienlandschaft zu sein, bedeutet meistens eins: Dienstleister zu sein. Und obwohl es im Kreativprozess der Film- und Fernsehproduktion oft darum geht in kritischen Diskussionen zu dem bestmöglichen Ergebnis zu kommen, so muss man im Berufsleben als Mediengestalter (oder dergleichen) oft sagen: “Du bist der Boss. Du bezahlst das am Ende. Ich mach das so, wie du das willst, auch wenn ich das für totale Pisse halte und eigentlich die (objektiv betrachtet) besseren Ideen habe.”

Für mich ist Reis+ der Spielplatz, um die eigenen Ideen und Träume umzusetzen. Das Tolle daran: Ich darf es mit einigen Menschen zusammen ausleben, die dies ebenso sehen, dabei auch voller Ehrgeiz und Motivation dahinterstehen und obwohl es nicht unbedingt erforderlich wäre, die Sache professionell durchziehen. Ohne den Druck von außen. Ohne den Geldgeber, der auf die Stunden hinweist und lieber “günstig”, als “gut” bevorzugt. Einfach nur ein Projekt für die Kunst und für das Produkt. Vielleicht doch kein Spielplatz, sondern eine nette Film-Boutique (im besten Sinne).

Ob wir am Ende sagen können, dass es uns 100%ig gefällt? Ob es einem großen Teil der Zuschauer zusagt? Das bleibt alles noch zu sehen. Ich persönlich kann sagen, dass Reis+ Produktionen für mich immer sehr viel Liebe zum Detail, Herzblut und Perfektionismus bedeuten. All dies gepaart mit den Erfahrungen, die wir auf unserem Weg sammeln, und der damit immer rosig werdenden Zukunft, lässt mich nur freudig erwartend mit den Jungs den weiteren Weg gehen.

von Dave

Zunächst einmal: Nein, ich habe nicht Medientechnik studiert. Was anderes mit Strom und viel Rechnen. Dennoch halten Dominic, Ben und Martin es ganz gut mit mir aus – und ich es mit ihnen. Es tut einfach gut aus dem Alltag hinein in die verrückte Welt der Reis-Plusler zu tauchen und vor sich hin zu spinnen. Natürlich mit dem nötigen Ernst. Entdeckt habe ich die Jungs in einem Wahlpflichtmodul an der Fakultät Medien. AV-Technik hieß das Modul. Mein erster Gedanke war: „AV steht bestimmt für was komisches langweiliges.“ Zum Glück versteckte sich hinter „AV“ Audio und Video wofür ich mich neben dem Studium schon immer interessiert habe. Naja, und nach einigen wahnsinnigen Sitzungen bei Martin war klar, dass wir auf einem ziemlich hohen Level eine gemeinsame Störung haben. It´s guylove between four guys!

von Martin

Rückblickend begann das Abenteuer Reis+ für mich an einem dieser typischen Morgen, an denen ein viel zu wacher Dominic neben meinem Bett stand und mir sagte, dass ich schon zehn Minuten zu spät zu unserem Meeting in meinem eigenen Wohnzimmer bin. Ich frage mich bis heute, wie er in meine Wohnung gekommen ist…  Damals waren Ben, Dominic und ich noch mitten im Medientechnikstudium und ein sogenannter Dave trollte sich von den Elektrotechnikern her zu uns mit der Absicht eine Studioproduktion zu konzipieren. Er war der Neue – aber spätestens nach dem Satz: “Jungs, bevor wir anfangen brauchen wir erstmal eine funktionierende Burg!” und der anschließenden einstündigen Bauaktion eben dieser aus Sofas, Decken, Stühlen, Eisenstangen und knallig pinkem Tape wussten wir, da ist mehr. Da muss Liebe sein. Seit dem haben wir unsere audiovisuellen Latten gegenseitig immer wieder diverse Stufen höher gelegt. #einbisschenhomo Und uns letztlich dazu entschlossen mit Reis+ dem ganzen die Krone aufzusetzen – oder zumindest das Cape anzulegen, auf dass wir gemeinsam große Heldentaten vollbringen werden. Inzwischen ist Reis+ mit allem drum und dran ein wichtiger Teil meines Alltags geworden. Neben dem obligatorischen Klamauk gibt es auch allerhand ernste Dinge zu tun: Finanzen überwachen, Merchandise herstellen, Projektmanagementtools aktuell halten, Organisation und Dokumentation von so ziemlich allem. Manchmal erschrecke ich mich selbst davor, wie professionell alles geworden ist  ich meine, wir schreiben sogar Dinge auf ein Flipchart! Und auch wenn die Resonanz des Publikums sich oftmals nicht so ausgestaltet wie wir es uns wünschen, bin ich dennoch stolz auf uns, dass wir weiter an unseren eigenen Ideen und Idealen festhalten und nicht auf vorbeirauschende Hypetrains aufspringen um Klickzahlen temporär in die Höhe zu treiben. Schließlich sind es Leute wie Du, Der oder Die genau das hier gerade liest für die wir uns jeden Tag ins Zeug legen!

xoxo Martin

Ps: Das mit der Professionalität hat dann natürlich auch irgendwo seine Grenzen. ;) Wie soll man denn auch bei solchen Kollegen noch ernsthaft arbeiten können?

Hier geht’s AB!

von Martin

die Zeichenverknappung, die das Internet offensichtlich fest im Griff hat #trendy ist jetzt endlich auch auf der Tastatur angekommen, denn für das heutige Inspirationsvideo müssen wir tatsächlich nur zwei Finger krumm machen. Interaktivität ist cool, das wissen wir bei Reis+ ja schon lange, deshalb hat es mir dieses Projekt besonders angetan.
Die Band AB Syndrom lässt uns in ihrem aktuellen Musikvideo Hologramm nach Belieben zwischen den beiden Protagonisten hin- und herschalten. Dabei können wir beobachten wie die beiden sich raufen, schubsen, zerren, schlagen – beide zusammen, jeder für sich. Ein bisschen wirr, das stimmt und deshalb gibt’s das Making-Of heute mal vor der Hauptspeise:

Hm. So viel Interaktion hab ich da jetzt nicht gesehen, aber Hey! immerhin bin ich jetzt schon voll gehyped auf das was kommt. Also Leute nach dem Adleraugen-Suchprinzip schnell die A und B Taste auf der Tastatur ausfindig machen und die Finger in Position bringen. Dann: Feuer frei!

 

Ps: Nächste Woche gibt’s schon unsere 50. Inspiration liebe Freunde! Wahnsinn! Unsere schicke Galerie wächst und wächst immer weiter. Ob wir da was besonderes vorhaben? Ich weiß ja nicht… ;-)

Und Gott sah alles, was er gemacht hatte und siehe, er musste vinen…  

von Ben

Dramatisch geht es in die aktuelle Inspiration – schwere Kost an einem grauen Oktobermittwoch. Vielleicht aber auch nur, weil man kein notwendiges Besteck hat, um dieses Häppchen an sozialkultureller Entwicklung in mundgerechte Stücke zu schneiden. Dabei ist es doch gerade die exquisite Küche, die mit kleinsten Portionen die voluminöse Kulinarik auf unsere Rezeptoren schmeichelt…

Ein Freund von mir zerschnitt Spaghetti in der Grundschule immer in effiziente Teigzentimeter. Was mich als Kind wunderte, da der Nudelteller vor allem deshalb Spass macht, weil man seine Gegenüber fast peitschenartig das Essen ins Gesicht schleudern konnte. Heute arbeitet er an seinem Doktor der Physik und  hatte vielleicht damals schon den Dreh raus, in dem er das Drehen gekonnt umging. Vielleicht benötigt der Mensch nur kleine Ausschnitte, kleine Häppchen des Alltags, um sich darin orientieren zu können. Keine Reizvöllerei, sondern abgepackte Essenzen von dem, was uns umgibt.

Schaut man sich die Entwicklung von sozialen Plattformen der Selbstinszenierung an, so könnte sich dieser Verdacht bestätigen. Die Bearbeitungsgeschwindigkeiten unserer Prozessoren schrauben die BPM des OST unseres Lebens gewaltig in die Höhe. Die Momente unserer Entwicklung springen von piano zu Splittercore. TwitterIch weiß nicht, ob dieser Remix mit der kommunikativen Kastration von twitter Einzug fand, jedoch zeigt sich im technisch gestützten Umgang zwischen Menschen die Notwendigkeit zur Beschränkung. Kritiker könnten meinen, die Beschränkung besteht hauptsächlich durch mentale Barrieren meinerseits, jedoch kommt keiner drumherum, die Eindampfung unseres kommunikativen Arsenals zu erkennen. Hashtags nehmen gesamte Sinneinheiten und Aussagen ab, Zeichengrenzen pressen jeden Gedanken in ein fast schon dadaistisches Gewand. Schrecken Teenager bei Kurt Schwitter zusammen, twittern sie ihren Unmut gegenüber der Lautmalerei in 140 Tastenanschläge voll zorniger Kaskaden aus Affenklammern und Rauten. WTF denkt sich der Außenstehende – geht ja GN.

Durch die Anforderung der multiplen Reizverarbeitung ist diese Einschränkung jedoch nur Coping, um Schritt zu halten. Wer die Signale nicht dekodieren kann, der steht nun mal auf dem Schlauch. Das war schon immer so – nur tröpfeln die Datenconfessionbear nicht aus dem engen Flaschenhals, sondern werden Kübelweise ausgeschüttet. Deal with it. Da kommt es nicht von ungefähr, dass komplette emotionale Befindlichkeiten empathisch globalzugänglich zu machen, indem man ein einziges Bild verwendet. Damit reicht ein Malaiischer Bär mit hängenden Mundminkeln aus, um Symptome einer depressiven Phase mit der ganzen Welt zu teilen. Und so steigt jeder auf die Zeichensprache ein. Kommunikatives Meme-ikri sozusagen.

Für mich findet die Portionierung mit vine.co ihren Höhepunkt. Hier finden die Nutzer nicht nur auf Basis des geschriebenen Wortes Möglichkeiten zur Raffung ihrer Gedanken, sondern können auch selbstgedrehtes Videomaterial in 6 Sekunden Clips packen und als Loop in die Welt husten. Oft dient eine Stopmotion-anmutende Nutzung dieser Bühne, um noch weitaus mehr symbolhafte Bilder in ihre Videos zu packen. In jedem Bereich (Kunst, Essen, OMG) funken damit 40 Millionen Nutzer täglich einen Code in die Welt, in der Hoffnung, am anderen Ende sitzen Menschen, die zur Dechiffrierung in der Lage sind. Hier ein Zusammenschnitt der als beste Vines diesen Monats eingeschätzte Beiträge. Man beachte: diese Videos stehen sonst isoliert als Loops zur Verfügung:

 

Vine ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sich unsere Kommunikation im Zuge des technologischen Wandels geändert hat. Es reicht nicht mehr, nur simple Gedanken und Output zu generieren, sondern diese Dinge in eine Zeichensprache zu packen, die mit den Anforderungen der Zeitverdichtung unseres Alltags Schritt halten kann. Unabhängig jedoch vom Aha- und Ohoeffekt des schillernden Gewandes verbirgt sich dahinter jedoch all das triviale, was bereits vor 20 Jahren die Menschen beschäftigt. Das kann die Frage nach dem Sinn unserer Existenz, aber auch nach der perfekten Zubereitung eines Frühstückseis sein. Auch wenn der Titel dieses Beitrags anderes vermuten lässt: gut oder schlecht spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle, da jeder selbst einschätzen darf, wie viel er sich aus diesem Code holen muss, um glücklich zu sein.

Denn wie man an dieser Inspiration sehen kann: auch in viel Text passt wenig Aussage.

Das aber auch Kunst und kreative Herausforderung in wenige Sekunden gepackt werden können, beweisen die 5seconds Films (u.a. von Brian Firenzi, der durch seine Rolle als The Law in der Webserie Videogame Highschool dem ein oder anderen ein Begriff sein könnte).

 

Jo! Stativ Quo #2

von Dave

In einer der vergangenen Inspirationen habe ich über einige Möglichkeiten der Bildstabilisation berichtet. Die Verbindung zwischen Bediener und Kamera wurde dabei durch verschiedene Mechanismen gedämpft. Verwackelte Aufnahmen wie sie beim Rennen mit einer Kamera entstehen, konnten dadurch umgangen werden.

Nun wurde ich jedoch auf ein Kickstarter Projekt aufmerksam, welches eine völlig neue MöglBild_2ichkeit der Bildstabilisation bieten soll. Das Projekt nennt sich SteadXP – The Future of Video Stabilization . Es handelt sich um ein kleines Modul voller Elektronik und Sensorik, das direkt an der Kamera appliziert werden kann. Bei Spiegelreflexkameras erfolgt dies über die Aufnahme für Aufsteckblitze. Auch eine Version für die GoPro Hero Reihe soll erhältlich sein. Bei der Actionkamera kann das Modul einfach auf die Rückseite geklickt werden, wo sonst Zusatzakkus ihren Platz finden.

Die Sensorik des Moduls erfasst jede translatorische und rotatorische Bewegung bzw. Beschleunigung und zeichnet diese auf einem Speicher (SD-Karte) auf. Mit einem zugehörigen Softwarepaket muss das Videomaterial in der Nachbearbeitung mit den Sensordaten abgeglichen werden. Anhand der Beschleunigungen wird das Bild automatisch korrigiert.

Klingt relativ simpel, hat aber den Nachteil, dass das Videomaterial an den Rändern beschnitten werden muss. Trotzdem finde ich die Idee ziemlich geil und bin gespannt ob sich SteadXP auf dem Markt verbreiten wird. Gerade weil man kein sperriges Zusatzmaterial wie Stativ oder Gimbal mehr mit sich führen muss. Preislich soll das Modul wohl um die 200 bis 300 Euro kosten.

Mehr dazu gibt es hier!

Was ist ein Colorist?

von Dominic

Es gibt so Momente, in denen man einfach nur mit dem Kopf schüttelt. Einen solchen hatte ich vergangene Woche. Zu Besuch bei uns in der Firma war eine (große und bekannte) Postproduktionsbude aus Köln (den Namen verschweige ich hier lieber), welche unsere Vorführ-Räumlichkeiten zur Abnahme eines 90 Minüters gebucht hatte. Ich war mit der technischen Betreuung beauftragt.

Nachdem alles mit der Regisseurin eingerichtet und geprüft worden war, ging ich also zurück an meinen Arbeitsplatz und setze mich zurück ans Grading Panel. Einen Moment später kam die Regisseurin erneut zu mir, lediglich um mir zu danken. Kurz danach befanden wir uns in einem Gespräch über den Sinn der Farbkorrektur. Eigentlich ganz schön. Ich bot ihr an, dass sie mit ihrem Film zu uns zum Grading kommen könnten, betonte jedoch, dass dies natürlich nicht umsonst geht. Sie lehnte ab, weil ihr “Schnittassistent das einfach mitmacht und auch schon Erfahrung im Grading habe.” Der Film sei auch schon gegradet.

Dies sind so Momente, in denen man sich fragt, was eigentlich gerade schief läuft in der Branche. Der Film sah schrecklich aus. Kontraste waren nicht angepasst, er hatte einen “(un)coolen” Blaustich und von neutralen Schwärzen konnte man nur träumen. (Ironie) Kann ja mal passieren als Colorist…. Was allerdings gar nicht ging, war die immergleiche Vignette, die auf JEDER EINZELNEN EINSTELLUNG lag. Vignetten finden wir super cool – kann man ja noch akzeptieren. Aber spätestens, wenn über einen weiß überstrahlten Himmel geschwenkt wird und der Rand der Vignette immer den Himmel zu einem milchigen Grau limitiert, muss man sich fragen, ob der “Colorist/Schnittassistent” blind oder unerfahren ist, oder einfach keinen Geschmack hat. Sowas ist nicht real. Was es umso schlimmer macht, ist der Fakt, dass dieses Grading so abgenommen wurde.

Leider passt dieses Denken so dermaßen in die heutige Zeit. Alles ist erschwinglich: Kameratechnik, Schnittplatz, Grading-Software. Was dies leider zur Folge hat, ist das immer mehr unerfahrene VJs rumlaufen, die ein Komplettpaket anbieten und die glauben jeden Teilschritt der Produktion zu beherrschen. Besonders seit in AVID (und auch in den anderen Schnittprogrammen) der Einsatz von LookUp Tables möglich wurde und wie aus dem Nichts unzählige Filmeprint- und Look-LUT auf dem Markt erschienen, die versprechen mit nur einem Click den ultimativen Hollywood Filmlook zu erzeugen, wird der Begriff Color Grading immer mehr zerstört. Doch leider ist dies kein Color Grading. Jemand der nur seine LUT auf alles draufklatscht und vielleicht noch ne coole S-Kurve in der Luminanz in seinem Davinci Resolve Lite einstellt, ist kein Colorist.

Aus diesem Grund fühle ich mich gezwungen in dieser Woche ein kleines Video zur Einführung in das Color Grading zu zeigen. Eins muss nämlich klargemacht werden: Ein Colorist kann immer, bei jedem Footage und bei jedem Projekt, helfen das beste aus dem Film herauszuholen. Man benötigt dann allerdings jemanden mit Erfahrung, guten und erfahrenen Augen und einem Willen jedes einzelne Bild anzupassen.