50. Inspiration

Die 50. Inspiration. Zeit über das zu schreiben, was Reis+ bedeutet. Aber was ist das eigentlich?

von Ben

Reis+ und dessen Projekte vereint so ungefähr alles, was die letzten Jahre meines Lebens ausmachte. Von unverständlichen Insidergags, über Hirngespinste bis hin zu Dingen, die man schon immer mal machen wollte, gab unsere kleine kreative Plattform jede helfende Hand, um – wie Martin so gern sagt – auszurasten. Dabei war das Konglomerat von wirren Gedanken bereits vor der Gründung der kryptischen Sättigungsbeilage nicht untätig und kann auf einige Produktionen zurückschauen. Der Output war damit immer spannend und interessant, aber führte auch zu einem Problem, mit dem ich prinzipiell zu kämpfen habe: einem erhöhten Anspruch an die eigene Arbeit. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass wir bei Reis+ mit dem ersten großen Projekt gleich eine Idee verwirklichen wollten, die sehr viel Komplikationen und einen erhöhten Schwierigkeitsgrad mit sich brachte. Ob eine interaktive Produktion wie Breaking News zu wuppen war,  stand zumindest für mich in den Sternen. Es gab jedoch damals einen Moment, in dem ich zumindest kurz den Funken an zuversichtliche Freude auf die Zukunft hatte:
Damals drehten wir das OneTake-Pitch-Video für für startnext, quasi unsere Crowdfundingwerbung. Da musste alles passen. Laufwege der Komparsen, der Text, das Timing der Gags, ein vorbeifahrendes Auto hätte Martins Gesundheit gefährdet, wenn wir gestümpert hätten. Man fängt ja gern mal klein an. Die Sequenz schien fast an der Herausforderung zu scheitern. Das größte Problem: hält das Wetter? Immerhin drehten wir im Freien und waren auf trockenes Wetter angewiesen. Texthänger, falsches Timing, Nervosität machten uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Der OneTake musste ständig abgebrochen werden und war auch nach fast drei Stunden nicht erfolgreich. Wir schienen schon fast am Rande der Aufgabe zu sein, als ein Take letztendlich doch perfekt und im Kasten war. Nicht einmal 10 Minuten später brach der Himmel und es regnete in Strömen. Ich glaube zwar nicht an einen Mann mit Rauschebart auf der übernächsten Wolke, aber zumindest an kleine Zeichen des Alltags. Als wir nun mit einem Belohnungsbier geschützt vom Regen in den Tag schauten, war kurz all der Zweifel und die Kritik an der Durchführbarkeit unserer Ideen verflogen. Ich war mir sicher, dass wir bei Reis+ das schaffen können, was in unseren Köpfen als Schabernack umherschwirrte. Mit viel Witz, Humor und einer Portion schicksalhaftem Glück ist uns das bisher in vielerlei Hinsicht gelungen. Und deshalb schaue ich optimistisch in die Zukunft  – egal, wie viel dicke Wolken am Horizont vorbeiziehen könnten.

von Dom

Ein Teil der Medienlandschaft zu sein, bedeutet meistens eins: Dienstleister zu sein. Und obwohl es im Kreativprozess der Film- und Fernsehproduktion oft darum geht in kritischen Diskussionen zu dem bestmöglichen Ergebnis zu kommen, so muss man im Berufsleben als Mediengestalter (oder dergleichen) oft sagen: “Du bist der Boss. Du bezahlst das am Ende. Ich mach das so, wie du das willst, auch wenn ich das für totale Pisse halte und eigentlich die (objektiv betrachtet) besseren Ideen habe.”

Für mich ist Reis+ der Spielplatz, um die eigenen Ideen und Träume umzusetzen. Das Tolle daran: Ich darf es mit einigen Menschen zusammen ausleben, die dies ebenso sehen, dabei auch voller Ehrgeiz und Motivation dahinterstehen und obwohl es nicht unbedingt erforderlich wäre, die Sache professionell durchziehen. Ohne den Druck von außen. Ohne den Geldgeber, der auf die Stunden hinweist und lieber “günstig”, als “gut” bevorzugt. Einfach nur ein Projekt für die Kunst und für das Produkt. Vielleicht doch kein Spielplatz, sondern eine nette Film-Boutique (im besten Sinne).

Ob wir am Ende sagen können, dass es uns 100%ig gefällt? Ob es einem großen Teil der Zuschauer zusagt? Das bleibt alles noch zu sehen. Ich persönlich kann sagen, dass Reis+ Produktionen für mich immer sehr viel Liebe zum Detail, Herzblut und Perfektionismus bedeuten. All dies gepaart mit den Erfahrungen, die wir auf unserem Weg sammeln, und der damit immer rosig werdenden Zukunft, lässt mich nur freudig erwartend mit den Jungs den weiteren Weg gehen.

von Dave

Zunächst einmal: Nein, ich habe nicht Medientechnik studiert. Was anderes mit Strom und viel Rechnen. Dennoch halten Dominic, Ben und Martin es ganz gut mit mir aus – und ich es mit ihnen. Es tut einfach gut aus dem Alltag hinein in die verrückte Welt der Reis-Plusler zu tauchen und vor sich hin zu spinnen. Natürlich mit dem nötigen Ernst. Entdeckt habe ich die Jungs in einem Wahlpflichtmodul an der Fakultät Medien. AV-Technik hieß das Modul. Mein erster Gedanke war: „AV steht bestimmt für was komisches langweiliges.“ Zum Glück versteckte sich hinter „AV“ Audio und Video wofür ich mich neben dem Studium schon immer interessiert habe. Naja, und nach einigen wahnsinnigen Sitzungen bei Martin war klar, dass wir auf einem ziemlich hohen Level eine gemeinsame Störung haben. It´s guylove between four guys!

von Martin

Rückblickend begann das Abenteuer Reis+ für mich an einem dieser typischen Morgen, an denen ein viel zu wacher Dominic neben meinem Bett stand und mir sagte, dass ich schon zehn Minuten zu spät zu unserem Meeting in meinem eigenen Wohnzimmer bin. Ich frage mich bis heute, wie er in meine Wohnung gekommen ist…  Damals waren Ben, Dominic und ich noch mitten im Medientechnikstudium und ein sogenannter Dave trollte sich von den Elektrotechnikern her zu uns mit der Absicht eine Studioproduktion zu konzipieren. Er war der Neue – aber spätestens nach dem Satz: “Jungs, bevor wir anfangen brauchen wir erstmal eine funktionierende Burg!” und der anschließenden einstündigen Bauaktion eben dieser aus Sofas, Decken, Stühlen, Eisenstangen und knallig pinkem Tape wussten wir, da ist mehr. Da muss Liebe sein. Seit dem haben wir unsere audiovisuellen Latten gegenseitig immer wieder diverse Stufen höher gelegt. #einbisschenhomo Und uns letztlich dazu entschlossen mit Reis+ dem ganzen die Krone aufzusetzen – oder zumindest das Cape anzulegen, auf dass wir gemeinsam große Heldentaten vollbringen werden. Inzwischen ist Reis+ mit allem drum und dran ein wichtiger Teil meines Alltags geworden. Neben dem obligatorischen Klamauk gibt es auch allerhand ernste Dinge zu tun: Finanzen überwachen, Merchandise herstellen, Projektmanagementtools aktuell halten, Organisation und Dokumentation von so ziemlich allem. Manchmal erschrecke ich mich selbst davor, wie professionell alles geworden ist  ich meine, wir schreiben sogar Dinge auf ein Flipchart! Und auch wenn die Resonanz des Publikums sich oftmals nicht so ausgestaltet wie wir es uns wünschen, bin ich dennoch stolz auf uns, dass wir weiter an unseren eigenen Ideen und Idealen festhalten und nicht auf vorbeirauschende Hypetrains aufspringen um Klickzahlen temporär in die Höhe zu treiben. Schließlich sind es Leute wie Du, Der oder Die genau das hier gerade liest für die wir uns jeden Tag ins Zeug legen!

xoxo Martin

Ps: Das mit der Professionalität hat dann natürlich auch irgendwo seine Grenzen. ;) Wie soll man denn auch bei solchen Kollegen noch ernsthaft arbeiten können?

Reis+ wird 1

Gekommen um zu Reisen.

Die Zeit ist ein wankelmütiges Wesen. Mal quält sie uns mit unerträglicher Gemütlichkeit, manchmal muss man schon ganz genau aufpassen, um sie nicht zu verpassen

Zweites ist nun im Hause Reis+ geschehen. Vor über einem Jahr, offiziell am 25.09.2014,  fanden sich vier fuchsgescheite Jungs zusammen, um Spass zu haben. Neben vielen kleineren Projekten, wie der Kornversation oder der Inspiration, wurde sich auch in die Arbeit an der interaktiven Filmproduktion Breaking News gestürzt.

Nun ist ein Jahr vergangen und der Workload ist nicht weniger geworden. In allen Aufgaben vertieft, verpasst man dann schon mal den eigenen Geburtstag. Wie das Ganze aussieht, wenn man mit den Gedanken in den eigenen Projekten feststeckt, seht Ihr in unserem Geburtstagsvideo.

Wir sagen mit etwas Verspätung dennoch: Herzlichen Glückwunsch, Reis+! Wir freuen uns auf die Zukunft!

Euer Reis+ Team

Und Gott sah alles, was er gemacht hatte und siehe, er musste vinen…  

von Ben

Dramatisch geht es in die aktuelle Inspiration – schwere Kost an einem grauen Oktobermittwoch. Vielleicht aber auch nur, weil man kein notwendiges Besteck hat, um dieses Häppchen an sozialkultureller Entwicklung in mundgerechte Stücke zu schneiden. Dabei ist es doch gerade die exquisite Küche, die mit kleinsten Portionen die voluminöse Kulinarik auf unsere Rezeptoren schmeichelt…

Ein Freund von mir zerschnitt Spaghetti in der Grundschule immer in effiziente Teigzentimeter. Was mich als Kind wunderte, da der Nudelteller vor allem deshalb Spass macht, weil man seine Gegenüber fast peitschenartig das Essen ins Gesicht schleudern konnte. Heute arbeitet er an seinem Doktor der Physik und  hatte vielleicht damals schon den Dreh raus, in dem er das Drehen gekonnt umging. Vielleicht benötigt der Mensch nur kleine Ausschnitte, kleine Häppchen des Alltags, um sich darin orientieren zu können. Keine Reizvöllerei, sondern abgepackte Essenzen von dem, was uns umgibt.

Schaut man sich die Entwicklung von sozialen Plattformen der Selbstinszenierung an, so könnte sich dieser Verdacht bestätigen. Die Bearbeitungsgeschwindigkeiten unserer Prozessoren schrauben die BPM des OST unseres Lebens gewaltig in die Höhe. Die Momente unserer Entwicklung springen von piano zu Splittercore. TwitterIch weiß nicht, ob dieser Remix mit der kommunikativen Kastration von twitter Einzug fand, jedoch zeigt sich im technisch gestützten Umgang zwischen Menschen die Notwendigkeit zur Beschränkung. Kritiker könnten meinen, die Beschränkung besteht hauptsächlich durch mentale Barrieren meinerseits, jedoch kommt keiner drumherum, die Eindampfung unseres kommunikativen Arsenals zu erkennen. Hashtags nehmen gesamte Sinneinheiten und Aussagen ab, Zeichengrenzen pressen jeden Gedanken in ein fast schon dadaistisches Gewand. Schrecken Teenager bei Kurt Schwitter zusammen, twittern sie ihren Unmut gegenüber der Lautmalerei in 140 Tastenanschläge voll zorniger Kaskaden aus Affenklammern und Rauten. WTF denkt sich der Außenstehende – geht ja GN.

Durch die Anforderung der multiplen Reizverarbeitung ist diese Einschränkung jedoch nur Coping, um Schritt zu halten. Wer die Signale nicht dekodieren kann, der steht nun mal auf dem Schlauch. Das war schon immer so – nur tröpfeln die Datenconfessionbear nicht aus dem engen Flaschenhals, sondern werden Kübelweise ausgeschüttet. Deal with it. Da kommt es nicht von ungefähr, dass komplette emotionale Befindlichkeiten empathisch globalzugänglich zu machen, indem man ein einziges Bild verwendet. Damit reicht ein Malaiischer Bär mit hängenden Mundminkeln aus, um Symptome einer depressiven Phase mit der ganzen Welt zu teilen. Und so steigt jeder auf die Zeichensprache ein. Kommunikatives Meme-ikri sozusagen.

Für mich findet die Portionierung mit vine.co ihren Höhepunkt. Hier finden die Nutzer nicht nur auf Basis des geschriebenen Wortes Möglichkeiten zur Raffung ihrer Gedanken, sondern können auch selbstgedrehtes Videomaterial in 6 Sekunden Clips packen und als Loop in die Welt husten. Oft dient eine Stopmotion-anmutende Nutzung dieser Bühne, um noch weitaus mehr symbolhafte Bilder in ihre Videos zu packen. In jedem Bereich (Kunst, Essen, OMG) funken damit 40 Millionen Nutzer täglich einen Code in die Welt, in der Hoffnung, am anderen Ende sitzen Menschen, die zur Dechiffrierung in der Lage sind. Hier ein Zusammenschnitt der als beste Vines diesen Monats eingeschätzte Beiträge. Man beachte: diese Videos stehen sonst isoliert als Loops zur Verfügung:

 

Vine ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sich unsere Kommunikation im Zuge des technologischen Wandels geändert hat. Es reicht nicht mehr, nur simple Gedanken und Output zu generieren, sondern diese Dinge in eine Zeichensprache zu packen, die mit den Anforderungen der Zeitverdichtung unseres Alltags Schritt halten kann. Unabhängig jedoch vom Aha- und Ohoeffekt des schillernden Gewandes verbirgt sich dahinter jedoch all das triviale, was bereits vor 20 Jahren die Menschen beschäftigt. Das kann die Frage nach dem Sinn unserer Existenz, aber auch nach der perfekten Zubereitung eines Frühstückseis sein. Auch wenn der Titel dieses Beitrags anderes vermuten lässt: gut oder schlecht spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle, da jeder selbst einschätzen darf, wie viel er sich aus diesem Code holen muss, um glücklich zu sein.

Denn wie man an dieser Inspiration sehen kann: auch in viel Text passt wenig Aussage.

Das aber auch Kunst und kreative Herausforderung in wenige Sekunden gepackt werden können, beweisen die 5seconds Films (u.a. von Brian Firenzi, der durch seine Rolle als The Law in der Webserie Videogame Highschool dem ein oder anderen ein Begriff sein könnte).

 

Jo! Stativ Quo #2

von Dave

In einer der vergangenen Inspirationen habe ich über einige Möglichkeiten der Bildstabilisation berichtet. Die Verbindung zwischen Bediener und Kamera wurde dabei durch verschiedene Mechanismen gedämpft. Verwackelte Aufnahmen wie sie beim Rennen mit einer Kamera entstehen, konnten dadurch umgangen werden.

Nun wurde ich jedoch auf ein Kickstarter Projekt aufmerksam, welches eine völlig neue MöglBild_2ichkeit der Bildstabilisation bieten soll. Das Projekt nennt sich SteadXP – The Future of Video Stabilization . Es handelt sich um ein kleines Modul voller Elektronik und Sensorik, das direkt an der Kamera appliziert werden kann. Bei Spiegelreflexkameras erfolgt dies über die Aufnahme für Aufsteckblitze. Auch eine Version für die GoPro Hero Reihe soll erhältlich sein. Bei der Actionkamera kann das Modul einfach auf die Rückseite geklickt werden, wo sonst Zusatzakkus ihren Platz finden.

Die Sensorik des Moduls erfasst jede translatorische und rotatorische Bewegung bzw. Beschleunigung und zeichnet diese auf einem Speicher (SD-Karte) auf. Mit einem zugehörigen Softwarepaket muss das Videomaterial in der Nachbearbeitung mit den Sensordaten abgeglichen werden. Anhand der Beschleunigungen wird das Bild automatisch korrigiert.

Klingt relativ simpel, hat aber den Nachteil, dass das Videomaterial an den Rändern beschnitten werden muss. Trotzdem finde ich die Idee ziemlich geil und bin gespannt ob sich SteadXP auf dem Markt verbreiten wird. Gerade weil man kein sperriges Zusatzmaterial wie Stativ oder Gimbal mehr mit sich führen muss. Preislich soll das Modul wohl um die 200 bis 300 Euro kosten.

Mehr dazu gibt es hier!

Was ist ein Colorist?

von Dominic

Es gibt so Momente, in denen man einfach nur mit dem Kopf schüttelt. Einen solchen hatte ich vergangene Woche. Zu Besuch bei uns in der Firma war eine (große und bekannte) Postproduktionsbude aus Köln (den Namen verschweige ich hier lieber), welche unsere Vorführ-Räumlichkeiten zur Abnahme eines 90 Minüters gebucht hatte. Ich war mit der technischen Betreuung beauftragt.

Nachdem alles mit der Regisseurin eingerichtet und geprüft worden war, ging ich also zurück an meinen Arbeitsplatz und setze mich zurück ans Grading Panel. Einen Moment später kam die Regisseurin erneut zu mir, lediglich um mir zu danken. Kurz danach befanden wir uns in einem Gespräch über den Sinn der Farbkorrektur. Eigentlich ganz schön. Ich bot ihr an, dass sie mit ihrem Film zu uns zum Grading kommen könnten, betonte jedoch, dass dies natürlich nicht umsonst geht. Sie lehnte ab, weil ihr “Schnittassistent das einfach mitmacht und auch schon Erfahrung im Grading habe.” Der Film sei auch schon gegradet.

Dies sind so Momente, in denen man sich fragt, was eigentlich gerade schief läuft in der Branche. Der Film sah schrecklich aus. Kontraste waren nicht angepasst, er hatte einen “(un)coolen” Blaustich und von neutralen Schwärzen konnte man nur träumen. (Ironie) Kann ja mal passieren als Colorist…. Was allerdings gar nicht ging, war die immergleiche Vignette, die auf JEDER EINZELNEN EINSTELLUNG lag. Vignetten finden wir super cool – kann man ja noch akzeptieren. Aber spätestens, wenn über einen weiß überstrahlten Himmel geschwenkt wird und der Rand der Vignette immer den Himmel zu einem milchigen Grau limitiert, muss man sich fragen, ob der “Colorist/Schnittassistent” blind oder unerfahren ist, oder einfach keinen Geschmack hat. Sowas ist nicht real. Was es umso schlimmer macht, ist der Fakt, dass dieses Grading so abgenommen wurde.

Leider passt dieses Denken so dermaßen in die heutige Zeit. Alles ist erschwinglich: Kameratechnik, Schnittplatz, Grading-Software. Was dies leider zur Folge hat, ist das immer mehr unerfahrene VJs rumlaufen, die ein Komplettpaket anbieten und die glauben jeden Teilschritt der Produktion zu beherrschen. Besonders seit in AVID (und auch in den anderen Schnittprogrammen) der Einsatz von LookUp Tables möglich wurde und wie aus dem Nichts unzählige Filmeprint- und Look-LUT auf dem Markt erschienen, die versprechen mit nur einem Click den ultimativen Hollywood Filmlook zu erzeugen, wird der Begriff Color Grading immer mehr zerstört. Doch leider ist dies kein Color Grading. Jemand der nur seine LUT auf alles draufklatscht und vielleicht noch ne coole S-Kurve in der Luminanz in seinem Davinci Resolve Lite einstellt, ist kein Colorist.

Aus diesem Grund fühle ich mich gezwungen in dieser Woche ein kleines Video zur Einführung in das Color Grading zu zeigen. Eins muss nämlich klargemacht werden: Ein Colorist kann immer, bei jedem Footage und bei jedem Projekt, helfen das beste aus dem Film herauszuholen. Man benötigt dann allerdings jemanden mit Erfahrung, guten und erfahrenen Augen und einem Willen jedes einzelne Bild anzupassen.

 

Auf leisen Sohlen Videospielgeschichte geschrieben

von Ben

Und es war eine lange Reise, bis Hideo Kojima sein finales Meisterwerk der Metal Gear Reihe auf den Markt geschmissen kojimahat, um den Spieler ein letztes Mal vor die qualvolle Wahl zu stellen, langsam kriechend oder brutal ballernd die Burg zu infiltrieren. Aufmerksame „Inspirationsleser“ werden nun ahnen, dass ich hier wieder in Kindheitserinnerungen verfalle und ja – sie haben recht. Da Metal Gear Solid jedoch ein Stück weit Videospielgeschichte ist und nun vollendet wurde, wäre es wohl stark fahrlässig, hierbei nicht die vergilbten Seiten seiner eigenen Biographie aufzuschlagen, um klar zu machen, welche Bedeutung, welche Inspiration die Reihe für mich hat.

Wir schreiben das Jahr 1999, der Ort: Wernigerode (Harz). Die Schülerversion von mir liegt auf dem Boden des Hotelzimmers, vor ihr die aktuellste Ausgabe der Playstation Games ausgebreitet – Videospielmagazine hat man damals gekauft, um Informationen über das Medium, sowie aktuelle Spieledemos zu bekommen. Verrückte Zeiten. Was die fleißigen Redakteure über andere Games recherchiert haben, kann ich beim besten Willen nicht sagen, da meine zittrigen Hände nur die Seiten wälzten, auf denen pixelige Bilder und Impressionen von einem sogenannten „Metal Gear Solid“ abgedruckt wurden. Die Idee wirkte recht einfach: Ein hoch ausgebildeter Soldat/Agent namens Solid Snake soll eine feindlich übernommene Einrichtung auf Shadow Moses Island infiltrieren und die Gefahr des nuklearen Terrorismus‘ abwenden. Klar und simpel – es braucht halt immer den gewissen Experten, um den Untergang der westlichen Zivilisation zu verhindern.

mgs1coverWer die Spielreihe kennt, wird wissen, dass Kojima bei seinem ersten Gehversuch auf den Polygonplanken der Playstation diesen überschaubaren Plot mit vielen Twists, Verschwörungstheorien und der Prise an östlicher Fiktion und Überzeichnung aufbauscht und damit unwiderstehlich macht. In Zeiten, in denen Videospiele in der Masse maximal als Alltagsintermezzo mit zwei Buttons verstanden wurde, kreierte die erste populäre Version eines Action-Stealth-Spiels jedoch etwas Neues, etwas Großes. Metal Gear bestand dadurch zwar zu 60% aus Dialogen, die aufgrund der begrenzten Möglichkeiten einer CD-ROM überwiegend als Hörspiel in einem statischen Codec-Interface daherkamen, aber der Spieler, ich, war dennoch gefesselt. Als ich auf dem Boden lag und den Artikel wälzte, mit dem schmerzlichen Gefühl, die beiliegende Demo erst Tage später zu Hause zocken zu können, war mir die narrative Komplexität von MGS natürlich gleich. Vielmehr konnte ich es nicht glauben, was die Redakteure über die Spielmechanik zu berichten hatten – angeblich bot das Spiel damit eine neue und intelligente Reaktion auf die Aktionen des Spielers. Gegner hören Geräusche und gehen diesen nach, erkennen Fußabdrücke im Schnee, können gelockt und lautlos gemeuchelt werden. Snake bewegt sich kriechend durch Lüftungsschächte, versteckt sich in Kisten, entdeckt durch den Rauch der Zigarette Sensoren, sprengt geheime Gänge mittels mgs1bC4 frei, nachdem er via Abklopfen strukturelle Schwachstellen entdeckte – eine Bandbreite an Gameplay, das das Wort tatsächlich verdient hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich diese handwerkliche Spieltiefe nicht – die Welt reagiert auf mich, auf mein Handeln und ich kann Dinge ausprobieren, die ich für logisch hielt – und siehe da, es funktioniert. Metal Gear schaffte etwas Eigenes: es ließ mich zum ersten Mal ein Spiel auf meine eigene Weise angehen. Neben den unzähligen „Metal Gear“-Momenten, die mehrere Generationen als kollektive Erfahrung teilen und auch über ein Jahrzehnt später gemeinsam schwelgen und staunen lassen, übergab Kojima das Pad in die Hand des Spielers, freundlich lächelnd mit der Empfehlung: „Und jetzt mach was draus!“. Wenn wir über die Sandboxfreiheiten eines Grand Theft Auto sprechen, so dürfen wir nicht vergessen, dass Metal Gear Solid uns als eines der ersten Spiele überhaupt die Freiheit der spielerischen Exploration einer Welt überließ. Natürlich mit dem Folgeeffekt, dass jeder MGS-Gamer meint, seine Herangehensweise wäre die einzig Richtige.

In den letzten 17 Jahren folgten noch vier weitere Titel, die diese Freiheit und detaillierte Beschäftigung mit dem Genre verfeinerten, bis nun 2015 der letzte Teil der Reihe (The Phantom Pain), mittlerweile auf Blu-ray, in den Konsolen der Nutzer rotiert.

Es würde die Rahmen der Inspiration sprengen, um über jedes Detail und jede Besonderheit dieser Videospielgeschichte zu schreiben, aber auch nach all der Zeit hat Kojima es verstanden, etwas zu schaffen, das sich auch auf der Metaebene als Spiel versteht, ohne jedoch den Anspruch zu verlieren, eine organisch autarke KI innerhalb einer Welt zu entwickeln, die in mir die Neugierde weckt, diese zu manipulieren und zu gestalten. Falls jemand diese Erfahrung noch nicht gemacht hat, so sollte diese dringend nachgeholt werden. Denn wer Metal Gear gespielt hat, der hat ein Stück videospieltechnische Evolution erlebt. Eine Reise, die ich nicht missen will.

Wo man sich trifft, um übers Hören zu reden…

von Ben

Audiointeressierte kennen es – der Kosmos der Klangbearbeitung ist sehr komplex. Der Weg von der Quelle bis hin zur fertigen Mischung, wenn nicht gar dem bestmöglichen Master besteht in seinen Einzelteilen aus sehr vielen sensiblen Schritten, die nicht leicht zu verstehen sind. Audio ist etwas für Fetischisten. Eine sehr bizarre Zuneigung, die für “Außenstehende” oft nur unverständlich daherkommt. Das liegt daran, dass der perfekte Ton, der schöne Mix oder beeindruckende Filmsounds erst dann auffallen, wenn sie misslingen. Dass im Produktions- sowie Postproduktionsprozess bis dahin viel Expertise und Know-How verlangt wird, um die unsichtbare Schönheit zu erreichen, ist nicht immer klar. Und ebenso herausfordernd.

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Graham Cochrane

Damit angehende Audioingenieure zu einem Ergebnis gelangen, das nicht nur ihren, sondern auch den Ohren der Anderen schmeichelt, muss sehr viel Theorie gewälzt werden. (ACHTUNG: kontroverse Aussage:) Schlechte Kameraarbeit kann ab und zu als “Look” verkauft werden. Eine hässliche Gitarre jedoch bleibt eine hässliche Gitarre. Doch woher das Wissen nehmen, um diese Schönheit zu mixen? Kopieren und Nachahmen ist daher das Mittel der ersten Wahl, wenn Ihr mich fragt. Eine Möglichkeit dazu bieten verschiedene  Youtube-Plattformen, die vor allem Einsteigern Tipps und Tricks um Umgang mit den Basics geben (z.B. The Recording Revolution von Graham Cochrane, wobei hier auch bereits vertiefende Tipps gegeben werden). Jedoch erkennt man nach einiger Zeit, dass diese nur begrenzt dabei helfen, den Umgang mit Ton und Klang auf die nächste Ebene zu heben.

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Dave Pensado

Ein Schub bietet dabei jedoch Dave Pensado. Der amerikanische Audioingenieur ist bereits seit 1970 tätig und hat u.a. Preise für seine Mischung von Mary J. Bliges Growing Pains gewonnen. Wichtiger jedoch als seine Person ist sein gefestigtes Netzwerk innerhalb der Audiobranche. In seiner Show Pensado’s Place, in der er wöchentlich interessante Themen (Effekte, Plug-Ins, Techniken, Philosophien, Hardware etc…)  der Klangtüftlerszene bespricht, sowie Gäste lädt, die mit ihrem Wissen über den besten Mix dem Zuschauer einen tollen Fundus an Inspiration und Wissen liefern.

Wer irgendwann mal wissen will, was eine Sidechain ist oder wie man mit einem Kompressor umgeht und tiefer in die Audiofetischszene einsteigen will, dem ist dieser Youtube-Kanal sehr zu empfehlen.

Der Kamera-Wahn

von Dominic

Ich denke wir alle freuen uns sehr, wenn wir das neue Objektiv von der Post holen, endlich genug Geld gespart haben für die neue Kamera, nun endlich 4K produzieren können, einen noch größeren Bildsensor nutzen dürfen, 3D Möglichkeiten, Surround-Sound, etc. pp.

Doch brauchen wir diese ganze neue Technik eigentlich? Muss unbedingt alles auf der Alexa gedreht sein, brauche ich definitiv die Zeiss Ultraprimes, mehr Pixel, größere Farbtiefe?

Simon von DSLRguide hat dazu eine ganz eindeutige Meinung. Vielleicht gebt ihr ihm ja recht.

 

 

Kornversation #003 – Wie gut tut Technik?

Unser Medien-Branchen-Entrepreneur Dave hat seine technikaffen affinen Kollegen Ben und Martin vor die Frage gestellt ob all das technische in unserem Leben wirklich wichtig und notwendig ist. Muss alles 4k HD und portable erreichbar sein? Vielleicht nicht? Hier werdet Ihr es erfahren:

Das richtige Pesonal

von Dominic

Wir können uns glücklich schätzen, dass wir ein so tolles Team für die produktion von Breaking News zusammenstellen konnten. Auch wenn wir gewisse Positionen casten mussten, so können wir doch zufrieden sein. Besonders mit neuen Leuten ist es immer ein schwieriges Unterfangen, da man nicht genau einschätzen kann, was die potentiellen Kandidaten auf dem Kasten haben.

Glücklicherweise gibt es so Menschen wie Thomas Hempel – Regieassistent, die uns allen in einem kleinen Video ihre Fähigkeiten offenbaren und dies auf eine so charmante Art und Weise machen.

Ob der gute Thomas dieses Video wirklich ernst meint, weiß ich leider nicht. Für mich ist es auf jeden Fall eine große Freunde gewesen dieses Schmuckstück, welches mir all die Jahre vorenthalten wurde, endlich sehen zu dürfen. Diese Freunde teilten auch die Kollegen Tommy (aus dem Licht-Gewerk) und Florian, seines Zeichens Kameraassistent, weswegen sie sich sofort dran machten, auch ihre Fähigkeiten filmisch aufzubereiten. Ich sage es mal so: Es gibt gewisse Parallelen zwischen den Videos.