Lang genug überlebt, um dem Leben lebewohl zu sagen/Teil 2

von Ben

Auch diese Woche freuen wir uns über die Altersflecken auf unserem runzligen Haupt, denn würden wir sie mit dem Filzstift verbinden, es ergäbe sich die verbildlichte Erkenntnis, dass man eine Stirn weit in der Zukunft angekommen ist.

Nachdem ich bereits in meiner letzten Inspiration sprichtwörtlich einen Blick hinter den Vorhang einer Vorstellung namens “Utopia” geworfen habe, möchte ich die Konkurrenz der VR-Module, wie der angesprochenen Oculus Rift, in den Ring der Vorfreude werfen.

DxcoverWas mittlerweile auch immer konkretere Züge angenommen hat, ist die Augmented Reality. Allerspätestens seit der Videospielreihe Deus Ex wissen wir, dass Augmentierungen Erweiterungen unserer Sinne sind, die maschinell den Mensch einen Schritt weiter über seine naturgegebenen Grenzen der Physis bringen sollen. Eine klassische Halb-Mensch, Halb-Maschine Symbiose wird geschaffen, die ein gern adaptiertes Thema in sämtlicher Science Fiction darstellt. Doch vor allem bei der visuellen Sinneswahrnehmung ist diese konstruierte Wirklichkeit nicht mehr fern von Fiktion.

Der Unterschied zur virtuellen Realität ist, dass man hierbei nicht komplett in einen künstlichen Raum eintaucht. Vielmehr werden die harten Fakten unserer empirischen Welt um computergestützte Informationen erweitert. Man addiert quasi ein Interface in die Gleichung unserer Wahrnehmung und interagiert mit diesem Mischwesen in Echtzeit. Aktuell wird dies vor allem über Smartphones gelöst. Aktiviert man die integrierte Kamera, so projiziert die Software ein Interface auf die getrackte Oberfläche der erfassten Bilder. Die Möglichkeiten der erweiterten Wahrnehmung unserer Welt scheinen damit um einiges vielfältiger, als wir es bisher kannten.

https://youtu.be/2HRW-yDgzA8

 

Dass dies kein Hirngespinst oder Auswuchs im Keller eines überengagierten Wahnsinnigen ist, zeigt sich in den harten Zahlen. Erst kürzlich kaufte Apple klammheimlich das Unternehmen Metaio (sehr angesehen auf dem Gebiet der AR) aus München auf.  Der Trend zur Augmentierung unseres Selbst scheint also auch bei den Großkopferten der Branche angekommen zu sein. Microsoft zieht mit der HoloLens gleich, indem der Sprung in die simulierte Wärme einer fiktiven Realität durch eine Brille, statt eines Telefons, erleichtert wird.

 

Auch Google mischt munter mit und investierte angeblich über 500 Millionen Dollar in das Start-Up-Unternehmen Magic Leap, das vor kurzem in einem Trailer ebenso in die Kerbe der Zukunft schlug und demonstrierte, wie sich die ordinäre Arbeit im Büro über Augmented Reality verändern wird.

Zugegeben – viele dieser Trailer, die uns in die Nähe der Fiktion bringen soll, scheinen oft mehr cineastisch inszeniert, als direkt aus einem überzeugenden Test gegriffen. Der Trend zeigt jedoch, dass wir nicht weit von dem entfernt scheinen, was die Träume unserer Kindheit gefüllt hat. Ob nun VR oder Augmented Reality – der Mensch wird bald die nächste Stufe seiner Wahrnehmung erreichen.

Reis+ präsentiert: Die Kornversation

Und es ward erschaffen: Ein neues Reis+ Format entdeckt am heutigen Freitag die Welt – die Kornversation lebt! Einmal im Monat reden die wir in wechselnder Besetzung über medienrelevante Themen: In der aktuellen Folge geht es um die Rolle des Fernsehens. Schaut rein, bildet Eure Meinung und lasst uns wissen, was Ihr dazu denkt. Aber vor allem: habt Spass!

Movies in Color

von Dominic

In einem Punkt sind wir uns vermutlich alle einig: Ein Film punktet am meisten mit einer ausgereiften Handlung und einer tollen Dramaturgie. Jedoch gibt es einige Punkte, die ein guter Film einfach haben muss und einige Dinge, die einzuhalten sind, damit er überhaupt erst als “guter Film” eingestuft werden kann.

Für mich ist einer der wichtigsten Basis-Punkte eines Films sein Look. Look ist dabei schon ein schwieriges Wort, da dies mittlerweile sofort mit dem Color Grading in Verbindung gebracht wird. Kein Wunder, da halbwegs professionelle Farbkorrekturen dank DaVinci Resolve Lite (kostenlos), Filmconvert (200 Dollar) und Magic Bullet Looks (400 Dollar) auch für den Amateur verfügbar sind. Heutzutage nennt sich quasi jeder Cutter auch sofort Colorist.

Doch die Realität ist, dass ein toller Look nur das Zusammenspiel verschiedenster Parameter sein wird. Hier sei auf das Kameramodell, aber auch die Optik, das Licht am Set und ganz besonders das Setdesign verwiesen. Der Colorist wird zwar im kleinen Rahmen den Look verwandeln können, ein wahrlich großes Werk wird es allerdings erst, wenn alle Bereich ineinandergreifen.

Die Grafik-Designerin und Künstlerin Roxy Radulescu hat bezüglich dieses Themas eine sehr schöne Seite erschaffen.

Movies in Color entstand, als Roxy von der Bildsprache und der Cinematography des Filmes Skyfall viel mehr beeindruckt war, als von der eigentlich Handlung. So begann Sie Ihren Blog zum Thema Farbgestaltung in Filmen. Was auf Ihrer Seite zu bewundern ist, ist die genaue Zerlegung jeder Farbnuance in Filmen. tumblr_milt428zEO1s6aghro1_r1_1280

Für mich stellt Movies in Color eine Plattform dar, auf der man für einige Minuten schmökern und verweilen kann. Eine Anlaufstelle zur eigenen Inspiration und zur Bewunderung der vielen Arbeit, die in das Zusammenspiel von allen Bereichen der Filmproduktion geflossen ist. Besonders im Rahmen der Breaking News Produktion ist sie eine wichtige Quelle meiner Inspiration, sodass ich sie euch nicht vorenthalten möchte.

Die Gewinner des Reis+ Gewinnspiels sind…

Eine Woche ist es her, da haben wir zum munteren Gewinnspiel aufgerufen. Jetzt hat sich das Reis+ Team nach langem Grübeln entschieden, wer den Preis – eine tolle Tüte Nick’s – gewinnt. Marc und Martin haben im Duo einige Meisterwerke der optischen Illusion gebastelt und das bekannte zeitgeschichtliche Dokument “Mittagspause auf einem Wolkenkratzer” mit der Coolnes unserer Breaking News-Shirts und natürlich ihrer Präsenz gewürzt.

Siegerfoto des Reis+ Gewinnspiels von Marc und Martin

Tolle Arbeit, Jungs! Auch die anderen Teilnehmer hatten schöne Ideen – das Reis+ Team hat sich sehr über die Resonanz gefreut.

 

 

Aber auch der lyrische Erguss eines Teilnehmers ohne Breaking News-Shirt hat uns erreicht und die Herzen gewärmt. Tobias steuert die Lyrics zum inoffiziellen “Tüte Nick’s”-Songs bei, der bereits ohne musikalische Untermalung ein Evergreen ist:

 

Strophe:
Was bringt mich nachts um meinen Schlummer
-> ne Tüte Nick’s
und besänftigt meinen Hunger.
–> ne Tüte Nick’s

Was mag ich mit niemand teilen
–> ne Tüte Nick’s
und mich sogar dafür keilen.
–> ne Tüte Nick’s

Refrain:
Ne Tüte Nick’s die würd mir munden
und versüßen viele Stunden.
Mit Nick’s da wärs nie öde,
da erklingt friwohl die Flöde.
Durch Nick’s da hört man’s munkeln,
kann niemand mehr was sehn im Dunkeln.

Nick’s, Nick’s, Nick’s
Whoahoa-HuHu-WhoaWhua
Whoahoa-Tiralala
Nick’s, Nick’s, Nick’s
–> ne Tüte Nick’s

Strophe:
Dafür vergess ich sogar Reis
–> ne Tüte nix
Bezahle blind den stolzen Preis
–> ne Tüte mix

Nach Höherem da möcht ich streben
–> ne Tüte Nick’s
Ohne sie auch nicht mehr leben
–> ne Tüte Nick’s

Drum bitt ich euch in diesem Raum,
bitte erfüllt mir meinen Traum
–> ne Tüte Nick’s

Refrain:
Ne Tüte Nick’s die würd mir munden
und versüßen viele Stunden.
Mit Nick’s da wärs nie öde,
da erklingt friwohl die Flöde.
Durch Nick’s da hört man’s munkeln,
kann niemand mehr was sehn im Dunkeln.

Nick’s, Nick’s, Nick’s
Whoahoa-HuHu-WhoaWhua
Whoahoa-Tiralala
Nick’s, Nick’s, Nick’s
–> ne Tüte Nick’s

Ne Tüte Nick’s die würd mir munden
und versüßen viele Stunden.
Mit Nick’s da wärs nie öde,
da erklingt friwohl die Flöde.
Durch Nick’s da hört man’s munkeln,
kann niemand mehr was sehn im Dunkeln.

Nick’s, Nick’s, Nick’s
Whoahoa-HuHu-WhoaWhua
Whoahoa-Tiralala
Nick’s, Nick’s, Nick’s
–> ne Tüte Nick’s

Nick’s, Nick’s, Nick’s
Whoahoa-HuHu-WhoaWhua
Whoahoa-Tiralala
Nick’s, Nick’s, Nick’s
–> ne Tüte Nick’s

Nur Nick’s!

 Alles in allem hervorragende Ideen einer hervorragenden Community. Die Tüten erreichen Euch in den kommenden Wochen!

Euer Reis+ Team

Kornversation #001 – Die Rolle des Fernsehens

Herzlich Willkommen zur Kornversation – der freundlichen Talkrunde von Reis+!

Hier wollen wir uns regelmäßig über medienrelevante Themen auslassen und Meinungen zu aktuellen Trends und Undingen der Branche vorstellen. In wechselnder Besetzung der Reis+ Urgesteine Ben, Dave, Dominic und Martin, mal mit, mal ohne Gast gibt es allerhand Interessantes aus der bunten Welt der Medien und dem turbulenten Leben der Reiskörner.

Damit auch niemand unter den Tisch geredet wird, gibt es zudem unseren Schweighoffer – jeder Redner, kann einmal pro Folge diesen einsetzen und erst wenn die von ihm gestellte Aufgabe gelöst wurde, dürfen die Anderen wieder mitmischen. Ein knifflig-lustiges Gimmick für jeden Gast und Zuschauer!

In der erste Folge sprechen wir über die Rolle des Fernsehens in unserem Alltag – wie diese sich über die Zeit verändert hat und welche Vor- und Nachteile alltäglicher Fernsehkonsum mit sich führt.

 

Reis+ Gewinnspiel!

BN_Shirt_Dave>>Achtung: REIS+ GEWINNSPIEL!<<

Fesch sieht unser Dave in seinem Breaking News-Shirt aus, oder? Wie bitte? Ihr könnt ein abgefahreneres Foto von Euch in Eurem exklusiven Shirt machen? Dann sendet ein Foto in spektakulärer Pose an info@reis-plus.de und gewinnt eine “Tüte Nick’s (+ Schlag an den Hals)” mit exklusiven Goodies von Reis+. Aber auch alle, die kein Breaking News-Shirt ihr Eigen nennen können winkt dieses Geschenk. Schreibt uns Eure originellste Begründung, warum Ihr unbedingt eine Tüte Nick’s und einen Schlag an den Hals abstauben wollt. Einsendeschluss ist der 10.05.15 um 20 Uhr. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.

Wir freuen uns auf Eure Ideen!

Euer Reis+ Team

 

 

Lang genug überlebt, um dem Leben lebewohl zu sagen

von Ben

Ich weiß nicht, wie es Euch damals ging, aber wenn man auf dem Schulhof über “Cyberspace” und “Virtual Reality” gesprochen hat, frohlockten die Nackenhaare gen Himmel, denn es war der Shit. Computerspiele und digitale Welten waren damals mehr eine Herausforderung an die Vorstellungskraft des Einzelnen. Sie lieferten aufgrund ihrer graphischen Einschränkungen nur Abstraktionen unserer Wirklichkeit. Ähnlich wie bei Büchern musste sich der Nutzer in die Struktur hineindenken, konnte jedoch klar zwischen Fiktion und der Welt außerhalb davon differenzieren. Deshalb war die Vorstellung, fast nahtlos in Computerspiele einzutauchen, vollkommen absurd und ein reines Gedankenspiel. So viel Fiktion, dass Filme immer wieder mit der virtuellen Reality als Stilmittel gespielt haben. Mit dem Pausenbrot in der Hand und den Science-Fiktionen auf dem Herzen hat man sich als Kind gefragt, ob man noch alt genug werde, um dies zu erleben.

VR_MinorityDass der Gedanke auch in unserer Neuzeit bis vor kurzem noch abgefahren genug war, um eine Zukunftsvision fern genug von unserer Gegenwart zu platzieren, zeigt z.B. die Implementierung im Film Minority Report. Dort wird dem Zuschauer ein zwielichtiges Etablissement gezeigt, in dem zahlenden Kunden eine, an ihre Wünsche angepasste, virtuelle Realität genießen können. Sex, Mord, Selbstbestätigung. All das wird anscheinend so realistisch geliefert (Holographie), dass geduckte Gestalten genug springen lassen, um ihrem Alltag kurz lebewohl zu sagen. Man sieht dies und wird sofort mit der Kelle der Vernunft geschlagen. Auf dieser eingraviert die Worte: Liegt noch zu weit fern vom jetzt.

Diese Kelle können wir so langsam aber sicher zurück in den Schrank stellen. Virtuelle Welten sind näher, als manche vieoculus riftlleicht denken.

Denn endlich wurden mit Project Morpheus und der Oculus Rift technische Umsetzungen konstruiert, die das halten können, was wir uns schon damals auf dem Schulhof versprochen haben. Zweiteres wurde bereits 2013 entwickelt, wird aber erst 2015 auf den Markt gebracht. Die Versuche, den Spieler überzeugend in ein Spiel einzutauchen, ist nicht neu. Doch bisherige Devices konnten aufgrund ihrer technischen Limitierung die Fiktion nicht komplett verkaufen. Einem Zauberer, dessen Tuch aus dem falschen Daumen guckt, vertrauen eben nur die wenigsten. Die Oculus Rift schafft es, durch ein gesichtfeldfüllendes Display und eine sehr sensitiven Sensorik , die Barriere zwischen Spiel und Mensch einzureißen.

Die Möglichkeiten sind weitreichend und lassen einen videospieltechnischen Paradigmenwechsel fast erahnen. Unsere Art des Computerspielkonsums wird sich in absehbarer Zeit ändern und wir werden Teil eines Sprungs, der nicht mal mit dem Transfer von 2 zu 3D vergleichbar ist. Ich persönlich hatte noch nicht das Glück, selbst einen Zeh in die Zukunft halten zu können. Wenn man mit Testern jedoch spricht, hört man im Subtext immer dasselbe: Virtual Reality ist der Shit. Und steht vor unserer Tür.

Schön dass ich noch lange genug überlebt habe, um meinem jüngeren Ich einen Herzenswunsch erfüllen zu können.

Ihr könnt Euch einige Videos (u.a. auf youtube) anschauen, in denen Menschen mit der Technologie spielen. Ich habe eins rausgesucht, das für mich zwei Dinge verbindet: die Schönheit einer offenen und lebendigen Welt und die Oculus Rift.

Vektorskop-Porno

von Dominic

Das Neo Magazin (mittlerweile Neo Magazin Royale) gehört aktuell meiner Meinung nach zu einer der sehenswertesten Shows im deutschen Fernsehen. Wahrscheinlich hängt dies größtenteils damit zusammen, dass die Macher rund um die Kölner Produktionsfirma Bild- und Tonfabrik sehr viel Freude an dem haben, was sie tun. Dies merkt man in den Sendungen, aber auch in dem heutigen Star der wöchentlichen Inspiration.

Vor knapp einem Monat veröffentlichte die Bild- und Tonfabrik (btf) auf ihrem Vimeo-Kanal folgendes Video:

Dies Video wird für viele sicher sehr unverständlich sein – dafür entschuldige ich mich. Ich hoffe jedoch, dass sich alle technikaffinen unter den Lesern über diese Nerd-Porno erfreuen können.

In diesem Sinne wünscht euch das Team von Reis+ noch eine angenehme Woche. Möge der Rest eurer Arbeit von genauso viel Spaß und Engagement begleitet sein, wie dies beim Neo Magazin und in der Bild- und Tonfabrik der Fall ist.

Die Kirchenszene!

von Ben

Zunächst muss an dieser Stelle vorgewarnt werden. Der nachfolgende Beitrag enthält milde Spoiler und ein emotionales Overselling. Menschen, die weder mit dem einen noch dem anderen anfangen können, sollten daher die zahlreichen anderen Reis+ Inspirationen lesen.

Ich war neulich im Kino. Allein schon diese Tatsache ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Zu teuer, zu viel 3D, erhitzte Körner sind ein Luxusgut und andere Menschen stören nur. Am Ende des Tages war ich froh, dass ich mich diesen First World-Problems hingegeben habe.

kingsman-the-secret-service-posterAuf dem Zettel stand Matthew Vaughns neuester Film Kingsman – The Secret Service. Mit Kickass hatte der englische Regisseur 2010 bereits einen Überraschungshit gelandet und so wollte ich es mir nicht nehmen lassen, in ein Genre abzutauchen, das James Bond ikonisiert und gleichzeitig so unglaublich langweilig gemacht hat. Der Agentenfilm.

Ein bisschen Prügelei im Pub, ein Jugendlicher namens Eggsy, Colin Firth als Lehrmeister, der dem Tod seines ehemaligen Schützling über die Ausbildung des hinterlassenen Sohnes einen Sinn geben will. Samuel L. Jackson lispelt sich in die Rolle des nerdigen Antagonisten, die schwedische Prinzessin mag es anal und Mark Hamill ist so alt und fett geworden, dass ich ihn trotz seiner Rolle in den ersten 20 Minuten des Films nicht erkannt habe.

Klingt relativ durchschnittlich und der Film hält diese Durchschnittlichkeit auch über einige Strecken im Film. Gestern bin ich dennoch ein zweites Mal ins Kino gegangen, um mir Kingsman zu gönnen. Grund dafür war eine Szene, die mich in einen Rausch der Euphorie katapultiert hat, sodass ich fast den Oberschenkel meines Sitznachbars umklammert, wenn nicht gar gebrochen hätte. Später werden die Zuschauer sie nur noch als “Kirchenszene” bezeichnen.

Samuel Lispel Jackson testet einen neuralen Impuls in einer Kirche voller christlicher Hardliner aus, um herauszufinden, ob sie sich dadurch gegenseitig die Köpfe effektiv einschlagen. Auch Colin Firth ist von der Partie und muss feststellen, dass selbst die beste Ausbildung zum Agenten nicht hilft, wenn ein findiger Nerd eine Art Wutsignal nutzen möchte, um die Welt vom Menschen zu reinigen. Was folgt, sind fünf Minuten noch nie gesehenkircheer Schönheit der Brutalität.

Als Lynyrd Skynyrds Free Bird den Gang höher schaltet und man in einer noch nie gesehen Choreographie der Brutalität durch die Kirche gleitet, weiß man, warum man ins Kino gegangen ist. Diese Szene wurde in einer Art inszeniert, die ich bisher noch nie gesehen habe. Eine Symphonie der Zerstörung und absurden Gewalt, die dennoch so unglaublich schön ist, dass eine Mischung aus Gänsehaut, Herzrasen und feuchten Augen meinen Kinobesuch zu einem außergewöhnlichen Erlebnis machte. Nach unzähligen Filmen wurde ich emotional erneut entjungfert und von der Fiktion überrascht.

Ich danke Matthew Vaughn für die Erkenntnis, dass wir immer noch von der Schönheit der cineastischen Inszenierung überrascht werden können. Am Ende kann jeder, der sich diese selbstironische Homage an das Agentenkino gegeben hat behaupten, er war Zeuge der Kirchenszene. Und ist froh darüber.

 

 

 

Color Grading for Broken Skull Challenge

von Dominic

Wer mich kennt, weiß, dass das Thema Farbkorrektur (gerne auch Color Grading genannt) eine große Rolle für mich spielt und das nicht nur, weil ich mich beruflich in diesem Feld austoben darf. Oft genug wird abgewunken, wenn es darum geht, dem finalen Werk durch Farbkorrektur noch ein Stück mehr Wirkung und Glanz zu geben – das Bild sieht doch gut aus. Dabei hätte man mit ein bisschen Zuwendung und Arbeit noch so viel mehr zum Look und zur Aussage des Stückes beitragen können.

Für viele Medienschaffende der Branche gibt es quasi nur zwei Arten der Farbkorrektur, die sinnvoll erscheinen: Erstens die Bearbeitung von logarithmisch aufgezeichnetem Material. Dieses sieht von Anfang an sehr grau und farblos aus, da es nicht für die Anzeige auf unseren klassischen Endgeräten Computer-Monitor und Fernsehbildschirm gemacht ist. Dieses Material erfordert immer ein Color Grading – das sehen viele Kameramänner, Cutter und auch Redakteure noch ein (auch wenn es mittlerweile massig Videos gibt, die darauf verzichten und sich super cool finden, weil sie “log” gedreht haben). Die andere Art, die noch “verstanden” und gerne gesehen wird: Ausbessern von Fehlern. Falls mal am Set “Mist gebaut” wurde und das Bild zu hell, zu dunkel, zu verrauscht, zu unscharf ist, so kann dies noch in der Post gerettet werden – yippie! Super Color Grading!

Falls jedoch annehmbar am Set gedreht wurde, keiner so wirklich meckern will, so wird das Grading sehr oft einfach weggelassen. Man möchte das Kamerabild nicht mehr anfassen, der Grund dafür sei mal außer Frage gestellt (Faktor Geld, Faktor Zeit, Faktor Fähigkeiten, etc. pp.).

Ein sehr schönes Beispiel, was im Color Grading alles noch gemacht und wie der komplette Look noch verändert werden kann, kam mir letzte Woche unter die Finger. Josh Petok, Editor und Colorist aus Los Angeles, der mir viel mehr über die grandiose Podcastreihe Coloristos bekannt war, postete über seine kürzliche Arbeit an Steve Austin’s Broken Skull Challenge.

Die Serie ist dabei sogar reichlich unspannend, wie ich finde. In dieser amerikanischen “reality competition show”, welche seit dem Sommer 2014 läuft und nun in der zweiten Staffel ist, geht es um eine Gruppe von Athleten, die in Kämpfen und anderen körperlichen Wettbewerben feststellen wollen, wer der stärkste, beste, talentierteste ist – alles von und mit Steve Austin.

Für mich viel spannender ist die Produktion. Wie man einigen Quellen entnehmen kann, geht es dem Produktionsstab sehr um authentische Bilder. Nahezu nichts wird geskriptet, produziert wird daher auch mit flexibleren Kameramodellen (PDW F800, Sony Fs700 und GoPro Hero 3+ Black) und mit so wenig künstlichen Lichtquellen wie nötig.

Josh Petok zeigt uns heute in diesem kurzen Clip , wie er die schwierige Lichtsituationen am Set im Grading umgewandelt hat, um die Vorstellung des Regisseurs, der sich einen Look, wie im Film 300 wünschte, umzusetzen.

Josh Petok beschreibt seine Arbeit dabei weiterhin wie folgt:
“This has been one of the most challenging (sorry for the pun) projects I’ve worked on. This reel is from season 2, which consisted of 10 one hour episodes. The director and producers had very specific ideas, which we worked through in the previous season and during the pilot. The one reference piece that they had in mind was the film 300. These general ideas helped shape the show overall.

I built up several power grades to quickly remove color from sand, plants, and sky. Removing these colors helped enhance and focus on the action. A healthy bit of sharpening and mid detail helped sell the grittiness.

As you can see, this was a “reality” show in all senses of the word. Shots were not set up, blocked, or lit. Added to that challenge was the difference between all the various cameras. That said, I believe the project turned out great, I’m pleased with the final product, and I hope we can do more in the future.”

Auch wenn es im Ende nicht den Look von 300 getroffen hat, sondern seinen eigenen Stil entwickelte und verfolgte, finde ich dies ein sehr schönes Beispiel, wie der Look eines Clips nicht unbedingt viel mit den Aufnahmen am Set zu tun haben muss, sondern sich im Grading noch einmal dem Look annähern kann, der das Werk mehr unterstützt, als dies die realen Lichtverhältnisse tun.

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Besonders das Spiel mit Unschärfen und extrem überschärften Kanten und Gesichtsstrukturen ist etwas, dass mich persönlich sehr fasziniert hat und bei dem ich sagen muss, dass der Look definitiv zu der Serie passt.

Des Weiteren freue ich mich über den Look ohne viel Sättigung, Kontrast und DSLR Flair. Erfrischend.