“Tanz um die goldene Klum. Ein Leben mit GNTM” – Kornversation Folge 6 online!

Endlich machen wir mal Ernst und beschäftigen uns mit seriösen Medien. Seit Jahren sind wir begeisterte Zuschauer vom hassgeliebten GNTM – doch jetzt reicht’s! So kann es nicht mehr weitergehen. In Kornversation Folge 6 sprechen wir über die Vergangenheit und Zukunft unseres Lasters und was alles in der aktuellen Staffel schief läuft. Viel Spaß! LINK

Der kleine Drache Kokosnuss auf YouTube

Auf einer Insel weit entfernt, da leben alle Tiere gern! Da gibt’s einen Berg und einen Fluss und einen Drachen Kokosnuss!
Es war Winter im Jahre 2014 als Dominic, Ben und Martin im Modul Sounddesign das erste Mal auf den knuffigen Drachen trafen. Als eine Fingerübung im Audiostudio sollte das Hörspielstück entstehen, das auch heute noch viele unserer Freunde begeistert. Lange hat es bei Soundcloud auf der faulen Haut gelegen und sich vor der Öffentlichkeit gedrückt. Jetzt haben wir es abgestaubt und nach YouTube umgesiedelt. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Neuhören und Wiederreinhören!
Wenn es Euch gefällt, dann lasst einen Kommentar und ein Like da! Vielleicht gibt’s dann irgendwann die Fortsetzung!

Beste Grüße,
Euer Reis+ Team!

Nachtrag: Leider hat der Verlag bei dem der kleine Drache Kokosnuss veröffentlicht wird unseres und viele weitere Fan-Videos auf YouTube aus urheberrechtlichen Gründen sperren lassen. Schade! Wir versuchen mit den Jungs und Mädels dort zu reden und sie zu überzeugen, dass wir keineswegs die Absicht haben mit unserem kleinen Hörspielversuch Geld zu verdienen oder wovor auch immer sie noch Angst haben was wir mit Kokosnuss tun könnten zu tun. Vielleicht zeigen sie ja etwas Nachsicht und wir können bald wieder online gehen. Wir melden uns sobald es da etwas Neues gibt!

https://www.youtube.com/watch?v=v8oF7Rihfh0
Mit den Stimmen von:
Benjamin Schmidt – Kokosnuss, Oma Aurelia
Nasrin Gazawi – Lulu
Martin Blum – Erzähler, Matilda, Opa Jörgen

Intro-Text: Martin Blum & Benjamin Schmidt
Text: Ingo Siegner
Musik: Donkey Kong Country – OST
Sounds: CC
Hintergrundbild Flaschenpost: https://www.flickr.com/photos/kevlewis/

100. Inspiration

Unglaublich! Seit nicht weniger als 100 Wochen schreiben wir nun schon unseren Blog ‘Was uns inspiriert’. Manchmal war es einfach, manchmal war es kurzfristig, manches Mal war es purer Stress – aber immer hat es uns Spaß gemacht. Der oder Die du das hier nun liest, genau für Dich machen wir das! Seien es Filme, Gedanken oder technische Spielereien – mit unserem Blog haben wir versucht Dir ein Stück weit näher zu bringen was uns Reis+ eigentlich bedeutet und warum die Faszination ‘Medien’ uns so fasziniert. Für Inspiration Nr. 100 fanden wir, es sei an der Zeit einmal über das menschlichste zu sprechen, was Reis+ zu bieten hat: über uns. Warum machen wir das eigentlich – nicht Reis+ sondern Medien überhaupt? Was ist gut? Was ist schlecht? Was treibt uns an? Was lässt uns verweilen?

Darüber hinaus möchten wir auf einige Änderungen dieses Formates hinweisen. Aufgrund aktueller Begebenheiten wollen wir unsere Energie in Zukunft mehr auf andere – aufwändigere Formate konzentrieren – und werden nicht mehr im gewohnten Wochenrhythmus Inspirationen veröffentlichen. Ihr fragt Euch sicherlich: Why change a winning team? Uns liegt dieses Format sehr am Herzen, da es uns seit unserer Gründung begleitet, aber Euch jeden Link, der uns im Netz begeistert hat vor die Nase zu setzen halten wir mittlerweile nicht mehr für zielführend im Sinne des ‘Was uns inspiriert’ – sei es auch noch so ein interessantes Thema. Unsere Zeit, die wir in Reis+ investieren müssen wir drei uns – nach Daves Ausstieg noch viel mehr – neben Arbeit und Privatleben gut einteilen und in Rücksicht auf unsere aktuellen Ideen wollen wir Euch in Zukunft nun mehr ausführlichere Berichte über Medien liefern, die unserer persönlichen Erfahrung entspringen oder derer wir einfach deshalb mehr Aufmerksamkeit widmen wollen, da sie uns wirklich bewegt und eingehend geprägt haben. Sicherlich finden wir einen Weg Euch dennoch über unser ein oder anderes temporäres Lieblingsvideo zu informieren.

Bis dahin wünschen wir Euch viel Spaß bei Inspiration #100!

 

von Dominic

100 Inspirationen – fast zwei Jahre Themen rund um die Medien. Oder in meinem Fall die Technik im Bereich der Medien. Was ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist das jeder ein Künstler sein kann. YouTube, Andrew Kramer, Tutorials und der Zugang zu Inspiration machen es relativ leicht ein Medienprodukt zu schaffen. Das war früher anders. Damals hat auch ein Schnittplatz noch locker eine fünfstellige Summe gekostet. Heute? Nur das Abo der Schnittsoftware – läuft ja eh auf dem Heim-PC – und was ist das im Ernstfall? 19,99 €?

Künstler und Medienschaffende gibt es an jeder Ecke. „Ich mache was mit Medien“ ist zum Motto unserer Generation geworden. Nach zwei Jahren Reis+ und der Inspiration ist mir vor allem eines klargeworden:
Um nicht nur Einer von Vielen zu sein, muss man sich abgrenzen von all dem „Abkupfern“ und Tutorials nachbauen, was draußen in der Medienlandschaft an der Tagesordnung ist. Einzigartigkeit und Innovation sind die Stichwörter.

Der Weg, den ich für mich gefunden habe, ist ein zwiegespaltener:
Ein Pfad ist die oben schon angekündigte Technik. Ich sehe mich nur zu einem sehr kleinen Teil als „Künstler“, oder „Kreativer“. Ich bin Techniker. Besonders aufgefallen ist mir dies, im direkten Vergleich mit den vielen Mediengestaltern und Film- und Video-Editoren, die mir auf meinem bisherigen Weg begegnet sind. Im Vergleich zu denen sind also die Absolventen des Medientechnikstudiums, zu denen auch ich mich zählen darf, deutlich fitter, was Formate, Signale, Workflows und lösungsorientiertes Denken betrifft. Darum halte ich es für mich am sinnvollsten, das zu machen, was mir liegt und was der Großteil meiner Konkurrenten in der Branche „schlechter“ beherrscht als ich.

Neben der Technik im Sinne von Planung, Support, Installation, und IT-Tätigkeiten habe ich mein zweites Standbein in einem weiteren technischen Bereich gefunden: Dem Colorgrading. Der Weg dahin war ein kurioser. After Effects habe ich schon immer geliebt. Ich habe früher sogar Bilder in After Effects bearbeitet, weil ich Photoshop für so wahnsinnig ineffizient und unintuitiv gehalten habe. Für den 3D-Bereich war ich vermutlich zu wenig kreativ. Das hätte meine frühere Kunstlehrerin sicher auch bestätigt. Die glückliche Fügung war meine Begegnung mit dem Bereich der Farbkorrektur. Man hat eine Vorlage, muss also nicht von Null auf kreativ sein und etwas erschaffen, sondern man kann ganz im Sinne des Ingenieurs auf einer Grundlage aufbauen und diese optimieren. Des Weiteren muss man konzentriert und mit gutem Auge dabei bleiben. Für Leute mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne, oder „das passt schon“ Einstellung, ist dieser Bereich sicher nichts. Und der Kreis schließt sich: Es ist mit Sicherheit einer der technischsten und mathematisch anspruchsvollsten Bereiche der Medienproduktion. Wer schonmal zwischen Farbräumen jongliert und gewandelt hat, der weiß, dass die Matrizenrechnung dein Freund ist. Allein schon das Umstellen von Operationen beeinflusst Pegel und Codewerte enorm und besonders das Einhalten von technischen Normen ist ein großer Bestandteil des Jobs – da hilft es einen technischen Background zu haben.

Und so stehe ich nun da. Wie ich finde gut aufgestellt und interessiert, was die Zukunft so bringen wird. Ich hoffe auf zahlreiche interessante technische Neuerungen in den nächsten Jahren, freue mich auf neue Kameras und Spielereien und hoffe auch in den nächsten Jahren Teil von Film- und Kinoproduktionen sein zu können – sei es auf Seite der Technik, oder der Farben. Denn eines ist klar: Der Anspruch etwas zu kreieren, das nicht jeder schaffen kann, bleibt.

 

 

von Martin

DSCF3961Warum ich eigentlich ‘irgendwas mit Medien’ mache weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich weiß aber, dass ich mich 2010 an der HTWK Leipzig für den Studiengang Medientechnik beworben habe und angenommen wurde. Falls das nicht klappen sollte waren meine Alternativen Medizin, Biophysik und Lehrer für irgendwas. Ich habe zwar irgendwann mal unsere Schulband bei einigen ihrer in Wismar und Umgebung legendären Auftritten gefilmt, aber die Resultate waren mehr laienhaft als gekonnt zusammengezimmerte Videos mit damals noch Magix Video Deluxe. In meiner Erinnerung war ich jedoch nie so fasziniert von Videoschnitt und solchem Kram wie man es vielleicht sein sollte wenn man sich für ein derartiges Studium entscheidet, aber vielleicht hat auch der ein oder andere studentische Abend meine Gedächtnisleistung zu stark beeinträchtig. Falls Mama oder Papa das hier lesen, können sie ja mal einen Kommentar dazu abgeben. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2016 und ich kann auf eine Reihe sehr interessanter Erfahrungen zurückblicken, deren Erklärung im Detail den Rahmen weiterer 100 Inspirationen sprengen würde. Hier ein Auszug:

– vor laufender Kamera ohne Hose in eine mündliche Prüfung platzen
– mit verwirrten Arabern bei Al Jazeera telefonieren
– mit Batman zusammenarbeiten
– einen Plüschaffen auf Leben und Tod bekämpfen und gewinnen
– einen Energy-Drink erfinden und über eine fiktive Firma vermarkten
– im Sonntagsanzug mit der halbnackten Ex-Freundin meines Ex-Mitbewohners in Dominics Bett eine Erotikszene drehen
– von einem Pappaufsteller am Altar verlassen werden (super traurig)
– einen Schülerpraktikanten haben
– betrunken eine Volleyballmannschaft trainieren und gleichzeitig deren Maskottchen sein
– der Hochschule Mittweida Brötchen klauen und vom Gelände verwiesen werden
– den Leipziger Oberbürgermeister aus dem Fernsehstudio beamen
– mit dem Kalendermann auf einem Fahrradanhänger ‘Oh Tannenbaum’ singen und der Innenstadt verwiesen werden
– im Bademantel ein Interview geben
– bei einer Fernsehpreisverleihung unter die Gewinner schummeln

Was bewiesenermaßen für 2012_grenzganger_preistrager_bearbeitetmindestens eine halbe Stunde Stoff für Smalltalk auf WG-Parties liefert sind für mich wertvolle Erinnerungen und Erlebnisse, die mich und mein Verständnis meiner Selbst in der Welt der Medien stark geprägt haben. Vor allem die Hochzeitsgeschichte kommt immer sehr gut an – fragt meinen Friseur oder meine Oma. (Bei genug Likes veröffentlichen wir das Video von der Trauung mit Pastor Ben)

Und auch wenn ich in den ersten Semestern schnell erkannt habe, dass dieses Medienzeug irgendwie das richtige für mich ist, habe ich es – auch wenn ich es wirklich versucht habe – nie geschafft der typische Medien-Ingenieur zu werden. Andere waren besser in Kameraführung und Videoschnitt, wieder Andere in der Audioproduktion und noch andere haben das Prinzip hinter der AV-Technik wirklich verstanden – von Webdesign und Programmierung fange ich gar nicht erst an. Was ich jedoch verstand, waren die Anderen. Es hat einige emotionale Tiefs gebraucht, bis ich wirklich akzeptieren konnte, das ich meine technische Mittelmäßigkeit durch das ausgleichen kann, was mir wirklich liegt: Andere verstehen, reden und Charisma. (Danke Lennard) Und so bekam für mich der in unserem Studium inflationär benutzte Begriff der ‘generalistischen Ausbildung’ eine vollkommen neue Bedeutung. Mit anderen Worten: ich kann technisch nichts unglaublich gut, aber ich kann alle Gewerke verstehen und zwischen ihnen kommunizieren. Das klingt für Euch jetzt vielleicht genauso so schwach wie einst für mich, aber lasst Euch sagen, wenn Ihr einige Produktionen habt untergehen sehen weil man sich nicht versteht oder mitdenkt, dann lernt Ihr irgendwann denjenigen zu schätzen, der vermittelt. Selbst nachdem einige Dozenten nach fast abgeschlossenem Masterstudium meine Fähigkeiten immer noch belächeln, so weiß ich für mich, dass ich – um es möglichst abstrakt auszudrücken – Mehrwert generiere. Und auch wenn ich mich mittlerweile zu einem recht guten Kameramann gemausert habe, ist es für mich immer wieder ein großer Reiz Enthusiasmus zu bremsen bevor er entsteht – wenn von überall die besten Ideen für die beste Produktion der Welt auf mich hereinprasseln und mich meine antrainierte Skepsis erst einmal alles aufzählen lässt was schiefgehen kann. Dass ich mir damit im ersten Moment nichtIMG_20151220_103906584_HDR unbedingt Freunde mache ist mir durchaus bewusst, doch geben mir die Resultate der überdachten Ideen recht. Und um die Ernsthaftigkeit hier mal ein bisschen aufzulockern möchte ich unbedingt sagen, dass ich natürlich für jeden Schwachsinn zu haben bin, den wir Dullis uns bei Reis+ ausdenken! Doch irgendwomit muss man ja irgendwann sein Geld verdienen. Und um danach wiederum den Kreis zu schließen ist für mich jede unserer Aktionen eine neue Inspiration für die nächste. Weil ich weiß, dass wir uns unterwegs geil finden, hassen werden, wieder geil finden – eventuell verklagt werden – keiner was macht, versprechen uns zu bessern, alle etwas machen wollen, einer alles macht, einer beleidigt ist, ein anderer was macht, der eine sich beruhigt, wir den Kram veröffentlichen, uns freuen und wieder von vorne beginnen. Ich liebe es.

 

von Ben

In meinen Zeilen werdet Ihr an dieser Stelle keine ausführliche Beschreibung meiner Erfahrungen mit dem Studium der Medientechnik finden. Die wichtigste Geschichte meines Alltags mit Medien fand zu der Zeit statt, bevor ich überhaupt an der HTWK Leipzig eingeschrieben war.

Oft im Leben steht man mit wirrer Frisur und fauligem Atem vor dem Spiegel und haucht seinem müden Antliz fast schon flüsternd die tiefgründige Frage “Solls das jetzt etwa gewesen sein?” entgegen. Natürlich kommt es auf die eigene psychische Verfassung an, ob der dahingehauchten Hinterfragung all dessen, wofür man steht, ein selbstironisches Lächeln folgt oder ob man tief Luft holt, weil man keine so richtige Antwort hat und ein Seufzer das Beste ist, was einem in diesem Moment einfällt. Unabhängig davon dienen beide Reaktionen dazu, aus der traurigen Selbstreflexion auszubrechen und den Stier bei den Hörnern zu packen. Oder sich von ihm durch die wirren Gassen des eigenen Seins jagen zu lassen. Nicht der Moment, indem man sich selbst hinterfragt ist jedoch entscheidend. So oft ist die Wahrnehmung seines Ichs nur der erste Tritt in Richtung des zu rollenden Steines. Wichtig ist sie zu verwerten und in Aktion zu wandeln.

Irgendwas mit Medien war nicht das erste, das mir im zarten Alter von 18 durch den Kopf schoss, als ich zwischen Schulbrot und bevorstehender Abiturprüfung einen geistigen Ausflug in die ungreifbare Zukunft des Benjamin Schmidts wagte. Das ist mit ausreichend Distanz betrachtet schon recht kurios, wenn man bedenkt, dass mich Medien immer umgaben und ich mich in den bunten Sumpf dieser Welt tagtäglich stürzte. Fairerweise muss man zugeben, dass dies sicher kein hochklassiges Herausstellungsmerkmal darstellt. Gerade in unserer heutigen Zeit mutiert jeder 12 Jährige zu einem medialen Kraken, wenn er an der Bushaltestelle über das W100_3better twittert und  anschließend ein slimansches Tutorial übers Glücklichsein verfolgt, noch bevor der grimmige Bushfahrer seine Schüssel am Bordstein zwischenparkt. Jedoch habe ich mich immer sehr reflektierend mit Themen wie Videospiele, Filme, Musik und Fernsehen beschäftigt. Ich kann mich glücklich schätzen, zu der Generation zu gehören, die noch weiß, wie die Welt vor 2.0 funktionierte. Wie es ist, auf eine Internetverbindung zu warten oder im Laden Platten zu kaufen. Wir haben den Wandel als mediale Wesen aktiv mitgemacht und das Ergebnis nicht pfannenfertig mit der Muttermilch downgeloadet. Dadurch waren die genannten Themen mehr als nur eine Randnotiz, ich wuchs tatsächlich damit auf und nahm mich ihnen an. Ob nun über den Weg des Schallplattenkratzens, Beats im Fruity Loops bauen und selbstbeweihräuchernd auf Dauerschleife durch die elterliche Wohnung hallen lassen oder jedes Fitzelchen an Videospielgeschichte von Alex Kidd bis hin zu Solid Snake aufzusaugen – ich sprang kopfüber in diese wunderbare Welt. Doch vor Kurvendiskussionen und Griffen in einen Sack bunter Kugeln (mit Zurücklegen), kam es mir beim Biss ins Butterbrot nicht in den Sinn, diese Themen meines Lebens auch tatsächlich in beruflicher Sicht anzugehen. Es war vielleicht der Respekt vor der Perfektion oder die unbekannte Angst vor dem Bekannten. Vielleicht war es auch einfach die Tatsache, zu gut in der Schule gewesen zu sein und daher auf Studiengänge mit nahezu unknackbaren NC zuzuschreiten. Am Ende klang die Psychologie für mich doch als Berufsbild seriöser und vielversprechender. Und noch bis zum heutigen Tag erheben sich die Augenbrauen, gefolgt von einem fast schon demütigen “Oha!”, wenn man Unbekannten auf Parties nach dem vierten Bier erzählt, man habe sich acht Semester der Studie des menschlichen Geistes hingegeben. Doch bereits nach drei Semestern wußte ich damals, dass ich dieses Leben nicht bis zu meinem letzten Atemzug durchziehen will.

Also stand ich nun vor besagtem Spiegel und fragte mich “Solls das jetzt etwa gewesen sein?”. Und während sich mein studentisches Universitätspostfach mit unbeantworteten Emails über Psychologenparties, extrakurrikulären Veranstaltungseinladungen und Remindern hinsichtlich der Einschreibungen für Pflichtseminare füllte, offenbarte sich im Dunkel der eigenen Sinnfin100_5dung eine einzig zulässige Antwort: “Nein, soll es nicht!”. Die nachfolgende Erkenntnis ist retospektivisch zu trivial, war damals jedoch erst nach langer Überlegung zugänglich: Warum sollte das Aber so mächtig sein? Warum berichtet man anderen mit einem Glänzen in den Augen, welchem Hobby man nachgeht, um dann in die trockene Realität zurückkehren, in dem man ein Aber hinzufügt. “Aber ich studiere … Aber ich arbeite als…”. Es mag abgedroschen klingen, jedoch haben wir diesen Tanz nur eine gewisse Zeit reserviert. Warum sollte man also nicht dem nachgehen, was man liebt, statt das zu machen, was man für eine allgemeingültig richtige Berufswahl erachtet. Der Blick auf sein Selbst sollte daher niemals von Außen geschehen. Und so kam es, dass ich mit fauligem Atem diese Antwort meinem Spiegelbild entgegenmurmelte und mich dazu entschloss, auch nach vier Jahren des Psychologiestudiums den Resetknopf zu drücken und Medientechnik an der HTWK Leipzig zu studieren. Um mir das zurückzuholen, was mein Leben bereits von Kindesbeinen an begleitete – die Freude an Bildern, Tönen und Geschichten.

Vieles, was mich danach erwartete, hat vor allem Martin bereits beschrieben und das will ich an dieser Stelle nicht wiederholen. Dadurch dass wir nicht nur bei Reis+, sondern auch im Studium eine dufte Clique waren, haben wir viele Erfahrungen und tolle Erinnerungen im Kollektiv gesammelt. Ich werde oft gefragt (meistens von der eigenen Stimme der Vernunft), ob ich es bereue, so lange Psychologie studiert zu haben und erst dann zu wechseln. Objektiv gesehen hätte es besser laufen können. Subjektiv war es genau richtig. So habe ich diese speziellen Menschen kennengelernt und so haben sich unsere Wege gekreuzt, die sonst vielleicht unbeachtet parallel verlaufen wären. Es war eine wundervolle Zeit mit Erinnerungen, die für ein halbes Leben reichen.

Deshalb bin ich froh, dass ich für das trübe Männlein im Spiegel die richtige Antwort parat und den Stier bei den Hörnern gepackt habe. Um einen Neustart zu wagen, der mir die besten Momente beschert hat, die ich mir vorstellen kann.

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Voyeurfrissmus

von Ben

Die heutige Ausgabe der #Inspiration soll nur einen schüchternen Schein auf einen neuen Trend des sozialen Interwebs werfen und sich damit anmaßen, die erstaunte Keule eines verbitterten 30-Jährigen einer naiv-schönen Bewegung der Jugend entgegen zu schwingen.

Beim Aufsuchen meiner überschaubaren Andockstellen des täglichen Medienkonsums machte mich ein Videokanal auf die Existenz einer neuen sozialen Zurschaustellung der Belanglosigkeit aufmerksam. Da jedes Kind, ob nun bereits in den Brunnen gefallen oder noch mit Plazentaresten auSocialEating1f der weichen Fontanelle, einen funkigen Namen braucht, hat der Begriff des Social Eating nicht lange in den anglizistischen Schubladen auf sich warten lassen. Über verschiedene Kanäle, in unseren Breitengraden hauptsächlich jedoch dem ursprünglich als Let’s Play-Streamingplattform angedachten Twitch, lassen uns Broadcastjockeys an dem Inbegriff der Alltäglichkeit teilhaben: der Nahrungsaufnahme. Während eines Livestreams und – falls man Glück hat – auch in den Archiven des eigenen Youtube-Kanals setzen sich Fans der Verköstigung vor die Kamera und verzehren ihr Essen. Was in der Pornoindustrie ein Nischenprodukt war und immerhin mindestens zwei Akteure einforderte (einen Feeder und eine bourlesque Dame mit dem Wunsch zur Expansion), ist in diesem Setting jedoch weit entfernt von der Lustgewinnung durch anwachsende Pfunde. Tatsächlich – und das ist das eigentlich Bizarre an diesem Trend – ist der Pudels Kern sozialen Ursprungs und rückt Social Eating damit in ein weitaus sozialeres Licht, als so manch andere Anlaufstelle des gemeinschaftlichen Miteinanders. Die Verzehrer bieten jedem an, die Nudelsuppe nicht allein im Kämmerchen zu verspeisen, sondern in einer Illusion des Zusammenhalts dem Grundbedürfnis nachzugehen. Innerhalb einer kulinarischen sowie sozialen Maßlosigkeit verschmelzen die Stufen der Maslowschen Bedürfnispyramide zu einem voyeuristischen Mischwesen unserer Neuzeit. Damit ist die Befriedigung eines grundlegenden physiologischen Impulses eher zweitrangig, sondern gewinnt durch die Gemeinsamkeit einen neuen Stellenwert: Brüder und Schwestern in der gestreamten Frikadelle vereint.

Als Medienproduzent darf man jedoch an diese Form des Austausches nicht herangehen. Ähnlich wie beim bereits toddiskutierten Thema dSocialEating2es neuen Berufsbildes Youtuber ballt sich die Faust in der Hosentasche eines ambitionierten Filmemachers. Aber auch hier kommt der klugscheißende Pragmatiker mit einem Grinsen aus dem Schatten der Gerechtigkeit und verweist auf den überbordenden Erfolg eines solchen Formates hin. In Europa bisher noch recht überschaubar, jedoch bei den Koreanern ein bereits etabliertes Model des alltäglichen Internetwahns. Millionen schauen sich beim Essen zu und verleihen den Broadcastjockeys Prominentenstatus, der in der Stellenbeschreibung nur ein nettes Lächeln, strapazierbaren Magen und das Abhanden sein eines Würgreflexes ausweist. Damit die Community auch nach der letzten Episode “Reistopf” dauerhaft am Ball bleibt, wird einfach mehr auf den Tisch gestellt. Zornige Weltverbesserer würden diese Maßnahme der Zuschauerbindung als Ressourcenverschwendung oder First-World-Völlerei an den Pranger stellen, zumal auch 2016 immer noch mindestens ein Kind in Afrika hungert. Doch dies soll nicht der springende Punkt in dieser Inspiration sein.

Faszinierender ist die Adaptionsgewohnheit des – entschuldigt – digital natives. Gott gab Moses den brennenden Wink mit dem Zaunpfahl und ausreichend Holz, sodass er die rettende Nussschale aller Existenzen zimmern konnte. Die Breitbandanbindung gab dem Menschen eine Bühne der Selbstinszenierung. Gepaart mit der Einsamkeit und somit dem Wunsch zum Gedankenaustausch mit anderen, ohne dabei jedoch die Wohnung zu verlassen, fällt das Neugeborene namens Social Eating aus dem digitalen Geburtskanal. Da braucht es nicht mal nicht mal von der Nabelschnur befreit zu werden – mittlerweile ist ja alles wireless. Das Ergebnis ist eine hungrige Koreanerin, die ihre Gedanken beim Essen mit vollem Mund kommuniziert. Höflich ist anders, aber sozial ist anscheinend genau so. Ob gut oder schlecht jedoch, soll hier nicht diskutiert werden. Anscheinend trifft der Voyeurfrissmus den tropfenden Zahn der Zeit und befriedigt unsere 2.0-Bedürfnisse nach Gleichgesinnung. Da ist es fast schon passend, dass sich sich die Broadcastjockeys selbst als BJs abkürzen.

 

 

Und am Ende kommt der Schluss: Leben und Tod des Carol Schimacki

Es nützt alles nichts. Die Welt scheint nicht bereit für Kultur. Während der Feuilleton die Dolche im Rücken zählt, leckt Carol Schimacki die klaffenden Wunden der schmerzenden Wahrheit: 107,6 Periode 6 Das Kulturradio holt nicht mehr ab.

Enttäuschung.

Verzweiflung.

Chaos.

Findet Carol den Weg zurück ins Licht?

 

 

The Crash of Clash of Cultures

In Folge Zwei des Kulturradios 107,6 Periode 6 gesellt sich die junge und flippige Jessi mit I zu unserem Kunstversteher und Avantgarde-Fetischisten Carol Schimacki!
Am Rand der Absetzung versuchen die beiden mit J-Pop Künstler Johnny Bukake das angestaubte Image des Clash of Cultures aufzupolieren! Ob das gelingt hört Ihr hier:

 

The Rise of Carol Schimacki

Throwback Friday! In Breaking News hatte er bereits einen kleinen auditiven Cameo-Auftritt und wer uns schon einige Jahre kennt, auch denen ist er kein Unbekannter mehr. Die Rede ist von Carol Schimacki! Neben Nick Rumble ist er eine weitere Figur die bereits während unseres Studiums das Licht der Welt erblickte. Im Kulturradio 107,6 Periode 6 haben sich Dominic und Ben bereits 2013 im Modul Audioproduktion an der HTWK Leipzig ordentlich austoben können. Die drei Folgen die in jenem verhängnisvollen Sommer produziert wurden, haben wir nun ausgegraben und und laden sie nach und nach bei YouTube hoch.

Wir wünschen Euch gute Unterhaltung mit unserer eloquenten Charmbombe – the one and only – Carol Schimacki!

 

Zwischen Bananen und Styropor

von Ben

In den letzten Wochen vor Weihnachten lassen wir es uns nicht nehmen, den Start von Breaking News als Anlass zu nehmen, Reis+ und unsere individuelle Arbeit am Film als Inspiration zu missbrauchen.

Ein Jahr voll von tollen Themen, die uns in unserem Wesen, unserer Arbeit oder unserem Alltag beeinflussen. Viele davon haben dazu beigetragen, dass wir am Ende auf eine interaktive Produktion blicken, bei der Ihr Einfluss auf den Verlauf und Inhalte nehmen könnt. Bis hier her war es ein langer und teilweise steiniger Weg, der allen Beteiligten viele Körner abverlangt hat.

BenRegie3Ich für meinen Teil hatte in der zweiwöchigen Phase des Filmdrehs mit der Regieposition dabei einen Hut auf, dessen Last ungeahnte Anstrengungen und Verantwortungen mit sich brachte. Vor allem die mangelnde Erfahrung in bestimmten Bereichen, wie Licht, führte dazu, dass mein Debüt als geduckter Regisseur jeden Drehtag zu einer großen Herausforderung machte. “Licht, bitte mal eine Ansage, wie lange ihr die Szene noch ausleuchten müsst! 30 Minuten? Ich geb euch die Hälfte!”. Die Koordination aller umfassenden Gewerke, sowie die Anforderung, jedes Detail, jeden Ablauf der Story aus allen Perspektiven zu überblicken, ließen daher vor, während und nach jedem Tag die Gedanken um Breaking News kreisen. Es gab quasi keine Auszeit und auch noch zwei Wochen nachdem Nick Rumble das letzte Mal die Brille aufsetzte und das Abenteuer komplettierte, träumte ich nachts noch von Problemen und Stolpersteinen unserer Produktion. Ich war demnach mental, als auch körperlich 24/7 für das Projekt im Einsatz.

Dabei blickt man auf viele Anekdoten zurück, deren einzelne Nennung hierbei viel zu weit gehen würde. Ich erinnere mich an die Tonmenschen, die sich über den Sound des Aufpralls einer BananBenRegie2e so freuten, als würde das Klatschen einem akademischen Abschluss gleich kommen. Ich erinnere mich an die Kameraassistenten, die im Laufe der Produktion immer mehr Verantwortung übernahmen und mit ihren Kameraleuten zu einem alten Ehepaar verschmolzen. Meine Regieassistentin, die aufgrund der verschachtelten und komplexen Story fast einen Anfall bekommen hat, wenn es um die Szenenbenennung ging. An unseren Dave, der die Laune mit Pizza, Bier und frisch geschmierten Nutellabrötchen immer wieder rettete. Wir waren eine gute Truppe und jeder einzelne in seinem Gewerke hat mit seiner Erfahrung, Kompetenz aber auch angenehmen Persönlichkeit dazu beigetragen, dass ich in Krisensituation im Team zu einem Ergebnis gekommen bin, auf das wir stolz sein können. Denn oftmals mussten Szenen umgebaut und Alternativen gefunden werden, da die Hindernisse einer Location das Storyboard umschmissen und man dennoch am Ende des Drehtages die Visionen, die man hatte, umsetzen wollte.

Nicht minder herausfordernd war dann meine zweite Aufgabe – die Tonmischung und das Sounddesign. Ich brachte schon einiges an Erfahrung mit ins Boot, wenn es um die Bearbeitung von Audiomaterial ging, jedoch hatte Breaking News eine neue Qualität an Anforderung und Umfang, sodass auch dieses Unterfangen zu einer Herkulesaufgabe wurde. Vor allem die letzten Wochen brachten mich an den Rand meiner Fähigkeiten, ich schlief im Tonstudio, wurde bester Freund der Putzfrau, die 4:45 Uhr ihren Dienst antrat. Haare wurden morgens unter dem Handtrockengebläse der Toiletten geföhnt, Pausen gab es kaum.

Der Ton macht die Musik und das wurde mir spätestens dann klar, als ich eine 10-Sekunden-Szene Audioinnerhalb von mehreren Stunden vertonte, weil ein Schuss nun mal nicht immer nur ein Schuss ist. Reversede Bassflächen, verhallte Löwengeräusche, verschiedene Modelle der Feuerkraft. Alles steckte in einem Moment des Films. Ich verprügelte mich in der Sprecherkabine, um Kampfszenen mit etwas mehr Gehalt zu unterlegen und schlich durch die umliegenden Räumlichkeiten, immer auf der Suche nach Klängen, die in meine Szenen passten. Da kommt es nicht von ungefähr, wenn man grinsend mit dem Ohr am Styropor gedrückt ruft: “Heureka, ich kann das für die Schritte durchs Gras verwenden!” Ich malträtierte alles, was ich finden konnte und hielt innere Dialoge darüber, wie man den Sound eines Reißverschlusses am effektivsten bearbeitet, um die Action herauszukitzeln.

Am Ende weiß vielleicht nur ich, dass unter dem ein oder anderen Bewegtbild meine eigene Ohrfeige im Tanz mit dem Ledersound meiner Waschtasche gepaart liegt, dass Papierrisse wie reißendes Fleisch klingen oder das umgekehrte Rattern einer Konservendose Unheil ankündigt. Vielleicht werden es viele nicht direkt bemerken, aber ich weiß, dass die Dose existiert und das macht mich glücklich.

Breaking News hat mich an die Grenzen meiner Strapazierfähigkeit gebracht. Hat mich des Schlafes, der Nerven und dem Glauben an mich selbst beraubt.

Ich will diese Erfahrung niemals missen. Es war großartig.

Kornversation #003 – Wie gut tut Technik?

Unser Medien-Branchen-Entrepreneur Dave hat seine technikaffen affinen Kollegen Ben und Martin vor die Frage gestellt ob all das technische in unserem Leben wirklich wichtig und notwendig ist. Muss alles 4k HD und portable erreichbar sein? Vielleicht nicht? Hier werdet Ihr es erfahren:

Kornversation #002 – Scripted Reality & Scripted Entertainment

In der zweiten Folge geht’s um Scripted-Reality-Formate. Als bekennender Fan scheinbar einfacher Unterhaltung führt Martin durch die heutige Runde. Was ist dran am Trash-TV und ist wirklich alles schlecht? Schaut rein!