Wenns mal awesome werden muss…

von Ben

In der heutigen Inspiration möchte ich Euch die Jungs von CorridorDigital empfehlen und dazu nicht viele Worte verlieren, da es hierbei eher um daCD2s bewegte Bild statt dem geschriebenen Wort gehen soll. In einem anderen Beitrag haben wir den Dunstkreis der Videoschmiede bereits angeschnitten, als wir die Arbeit an der Onlineserie Videogame Highschool vorstellten und auch bei dem digitalen Korridor hat Freddie Wong seine Finger im Spiel. Doch hauptsächlich ziehen Sam Gorski und Niko Pueringer hierbei die Fäden. Stark an Games, Filmen und Katzen CD4angelehnt produzieren sie Videos, die vor allem durch Effekte und Looks jedem postproduktionsaffinen Zuschauer den Mund wässrig machen sollten. Das Inspirierende dabei ist jedoch, dass ihre Werke so wirken, als ob jeder, der genug Zeit und Ambition hat, ähnliches vollbringen könnte. Was hinter den Kulissen passiert, wird bei CD immer sehr transparent kommuniziert und liefert jedem die Möglichkeit, den schweren Mantel des Zweifels abzulegen – oftmals wirken spektakuläre Produktion für den Nachwuchs VFXler unerreichbar.

Doch Sam und Niko stellen relativ anschaulich dar, das kreatives Improvisieren, gepaart mit gewissen Postproskills ein wunderbares Feuerwerk entstehen lassen kann. Mit viel Witz, Popreferenzen und Charm entstehen somit Filme mit dem gewissen Etwas. Doch nicht lange schnacken, Video in den Nacken:

Der Würfel ist noch längst nicht gefallen…

von Ben

In der heutigen Inspiration wollen wir die Schiene der Selbstlosigkeit bereisen und unsere, sowie Eure Aufmerksamkeit auf musikalische Wegbegleiter unserer Entwicklung richten.

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Recording im Rahmen von Campus Records

In meiner Zeit an der HTWK Leipzig hatte ich persönlich die Freude und das Vergnügen, lange Zeit den Hauptverantwortlichen des Studentischen Hochschullabels Campus Records zu mimen. In kompletter Eigenverantwortung konnten dabei Studenten ihre Tabula Rasa des audiotechnischen Wissens selbst beschreiben, indem Bands gescoutet, angefragt, produziert und veröffentlicht wurden. Doch die notwendige Expertise ergießt sich nicht über Nacht, nur weil man die Hand des Mitarbeiters in den Kelch des Wissens taucht. Das Motto hieß: Workshops. In schweißtreibender Gemeinschaftsarbeit musste am geduldigen Werkstück Mikrofonierung, Routing und das generelle Know-How im Recording-Prozess an den Mann gebracht werden.

Doch nicht nur bei Campus Records, auch im Rahmen von Lehrveranstaltungen wurde ich in die weite Welt geschickt, um mal einen “strapazierfähigen Drummer” oder Sänger zu finden, der sich für die wissbegierigen Freunde des Tons hingibt. Rettendes Ufer des Klanges waren dabei immer die Jungs einer Band, die sich im Einzugsgebiet der Hochschule formiert haben: C.U.B.E. Fast alle Mitglieder kannte ich aus meiner Zeit an der Hochschule. Sei es nun als Mitglieder bei Campus Records, wissenschaftliche Mitarbeiter oder gar als Dozent – uns verband die Freude an der Musik, sowie Audiotechnik. Dabei entging mir ihr Werdegang keineswegs und aus kuscheligen und überschaubaren Gigs mit temporär zittriger Stimme, sind nun hervorragende Performances auch außerhalb des schattigen Umfelds der Hochschule geworden. cube

Ein guter Grund, die Inspiration für deren aktuelles Projekt zu nutzen. Denn nun wollen die Musiker ihr erstes Studioalbum mit der Magie des Crowdfundings realisieren. Dass solch ein Recordingprozess nicht von der Zahnfee finanziert wird, ist nicht nur den findigen Audiomenschen eines Projekts wie Campus Records klar und somit sollten Freunde von gepflegter Rockmusik aus Leipzig feuchte Ohren bekommen haben, wenn es darum geht, ehrliche Projekte zu unterstützen. Noch vier Tage habt Ihr Zeit, auf www.startnext.com/cube-rocks die sympathischen Wegbegleiter meines audiotechnischen Wirkens zu unterstützen und damit ein Stückchen dazu beizutragen, dass es Leute schaffen können, die es verdient haben.

Reis+ plant auch in Zukunft noch tolle Projekte von C.U.B.E. zu realisieren und ist gespannt, wie die Reise weitergeht. Hier könnt Ihr Euch das Pitchvideo gönnen, bei dem wir Körner den Jungs geholfen haben:

We really fix it in Post

von Ben

In den Zeiten rasanter technischer Entwicklungen läuft jedes Berufsbild Gefahr, durch den bösen Geist der Maschine ersetzt zu werden. Was bei Ghost in the Shell natürlich als fast schon romantische Verklärung der Eigenständigkeit und Emanzipation eines technischen Bewußtseins zu empirisch-gesellschaftlich unergründeten Problemfällen führt, muss natürlich nicht so weit getrieben werden. Die augenscheinliche Gefahr beschreitet nicht den Pfad der Utopie und zeichnet sich bei weitem noch nicht in einer Art technokratisierter Selbstbestimmung aus, sondern lässt sich bereits heutzutage in der rauen See des Wasserglases unseres Alltages finden.ghost2

Die Angst des Menschen, in seiner Expertise ersetzt zu werden, ist real. Das Handwerk scheppert gar hölzern dennöch in Richtung Auswechslung, sodass die kalte Hand des Fortschritts fast beiläufig abklatscht, um zu zeigen, wer hier Fortschritt ist

So auch im Bereich der Kameratechnik, wo sich zeigt, dass wir in Sachen Bildgestaltung wohl eher dem Hauptverantwortlichen der Postproduktion über die Schulter gucken, als dem grimmigen Kameramann mit 20 Lenzen an Erfahrung. “Wir brauchen einen Cutter” schallt es wahrscheinlich bald durch die Räumlichkeiten der Produktion und ringt nach der Einschätzung des Mannes, der normalerweise im Kalender der Medienerstellung viel weiter hinten auftaucht.

Grund dafür ist die Lytro Immerge und deren Verwandte. Der aktuelle Ableger aus dem Regal der Lichtfeldkameras ist in der Lage, 360-Grad Material zu schießen. Was die BILD-Zeitung aktuell im lytro immergieKriegsgebiet ausprobiert, um dem Kampf gegen ISIS etwas Entertainment für den plebiszitären Sofagenuss abzuverlangen, ist jedoch in diesem Beispiel nicht die Krux. Das Stichwort ist hierbei “Lichtfeld”, was Videoaufnahmen zu einer mehrschichtigen Angelegenheit macht. Die plenoptische Erfassung macht es möglich, neben der Position auch die Richtung des einfallenden Lichtes auf dem Sensor zu erkennen. Damit lassen sich Bildpunkte in ihrer Anordnung im Raum bestimmen und nachträglich Schärfenverlagerungen, sowie die Abtastung des Bildes über das Rohmaterial realisieren.

Demnach braucht es bei einer plenoptischen Erfassung im 360-Grad-Winkel kaum mehr einen Kameramann, der die Geschichte eines Bildes erzählt. Vieles lässt sich nun mehr in der Post lösen. Damit wäre die “Sippe” des Kameramanns in Gefahr. Der Regisseur positioniert die Lytro Immerge im Raum und überlässt dem geduckten Volk der Videoverwertung die Ausgestaltung des Bildes.

Die Frage ist nun – Wollen wir das? An dieser Stelle lässt sich dies nicht beantworten. Einzige Erkenntnis ist, dass der Fortschritt unserer Technik neue Fragen und Berufsbilder aufwirft. Am Ende wird sich zeigen, ob sich Tradition oder die Möglichkeiten unserer Mittel durchsetzt.

Das Dilemma der Expansion

von Ben

Mit dem Release von Fallout 4 wurde mir eine Sache bewußt: mit jedem Gramm an Antriebslosigkeit im Alltag kommt ein Zentner explorative Motivation innerhalb der digitalen Welt der Computerspiele. Und damit ein ebenso schwergewichtiges Problem: Expansion.

In der ART-Theorie wird besagt, dass sich unsere Galaxie bis zu einem gewissen Umfang erweitert, um an Ende wieder zurückzudriften. Die Welt der Videospiele macht dabei eine ähnliche Genese durch. Waren es anfänglich zwei Striche und ein Punkt, so zaubert die Rechenkraft aktueller Konsolen manifighaltige Landschaften und Ideen auf die nicht mehr ganz so matte Scheibe.fallout-4 Jedes Objekt kann manipuliert werden, jeder Bewohner angesprochen oder Haus erkundet werden. Um die Exploration mit Inhalt zu bestücken, erhält der Spieler dazu reichhaltige Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Das Dilemma dabei: in Abhängigkeit von der Natur des Spielers nimmt diese Bewältigung mittlerweile überhand. Ist man ein Spieler wie ich, so will man alles mitnehmen. Zeigt der Missionspfeil nach links, schaut man nach rechts, in der Gefahr, auch nur ein Scheibchen dieser Welt zu verpassen. Auch wenn die Kisten nur Schrott enthalten – ich muss sie öffnen. Das Prinzip der Entwickler baut dabei auf simpelster Lernpsychologie: zufällig werden seltene Objekte platziert, die die Suche nach Stunden dann doch belohnen. Der Effekt ist die Sucht, die sich auch bei Glücksspieler wiederfinden lässt: die Wahrscheinlichkeit, dass jeder Handgriff, jeder Blick hinter die Fassaden des Offensichtlichen am Ende doch belohnt werden könnten, lässt uns die Steine mit äußerster Ausdauer umdrehen.

Und so kommt es, dass ich vor einem Dilemma stehe. Fallout 4 liefert in seiner postapokalyptischen Welt so viele Trümmer, dass meine Sucht nach der Suche nicht versiegt. Das Blöde bei sogenannten RPGs (RoleplayGames) ist, dass sie für ihr Preis tatsächlich abliefern. Da bleibt der Müll der Wirklichkeit wie der Turm zu Babel liegen, um seine Hütte im Videospiel weiter aufzubauen und sauber zu halten.

Wenn sich diese präzise Ausdauer auf die Realität übertragen ließe, wäre ich sehr dankbar. In der Zwischenzeit, wende ich digitale Steine.

Einen guten Rutsch und bis 2016!

Zwischen Bananen und Styropor

von Ben

In den letzten Wochen vor Weihnachten lassen wir es uns nicht nehmen, den Start von Breaking News als Anlass zu nehmen, Reis+ und unsere individuelle Arbeit am Film als Inspiration zu missbrauchen.

Ein Jahr voll von tollen Themen, die uns in unserem Wesen, unserer Arbeit oder unserem Alltag beeinflussen. Viele davon haben dazu beigetragen, dass wir am Ende auf eine interaktive Produktion blicken, bei der Ihr Einfluss auf den Verlauf und Inhalte nehmen könnt. Bis hier her war es ein langer und teilweise steiniger Weg, der allen Beteiligten viele Körner abverlangt hat.

BenRegie3Ich für meinen Teil hatte in der zweiwöchigen Phase des Filmdrehs mit der Regieposition dabei einen Hut auf, dessen Last ungeahnte Anstrengungen und Verantwortungen mit sich brachte. Vor allem die mangelnde Erfahrung in bestimmten Bereichen, wie Licht, führte dazu, dass mein Debüt als geduckter Regisseur jeden Drehtag zu einer großen Herausforderung machte. “Licht, bitte mal eine Ansage, wie lange ihr die Szene noch ausleuchten müsst! 30 Minuten? Ich geb euch die Hälfte!”. Die Koordination aller umfassenden Gewerke, sowie die Anforderung, jedes Detail, jeden Ablauf der Story aus allen Perspektiven zu überblicken, ließen daher vor, während und nach jedem Tag die Gedanken um Breaking News kreisen. Es gab quasi keine Auszeit und auch noch zwei Wochen nachdem Nick Rumble das letzte Mal die Brille aufsetzte und das Abenteuer komplettierte, träumte ich nachts noch von Problemen und Stolpersteinen unserer Produktion. Ich war demnach mental, als auch körperlich 24/7 für das Projekt im Einsatz.

Dabei blickt man auf viele Anekdoten zurück, deren einzelne Nennung hierbei viel zu weit gehen würde. Ich erinnere mich an die Tonmenschen, die sich über den Sound des Aufpralls einer BananBenRegie2e so freuten, als würde das Klatschen einem akademischen Abschluss gleich kommen. Ich erinnere mich an die Kameraassistenten, die im Laufe der Produktion immer mehr Verantwortung übernahmen und mit ihren Kameraleuten zu einem alten Ehepaar verschmolzen. Meine Regieassistentin, die aufgrund der verschachtelten und komplexen Story fast einen Anfall bekommen hat, wenn es um die Szenenbenennung ging. An unseren Dave, der die Laune mit Pizza, Bier und frisch geschmierten Nutellabrötchen immer wieder rettete. Wir waren eine gute Truppe und jeder einzelne in seinem Gewerke hat mit seiner Erfahrung, Kompetenz aber auch angenehmen Persönlichkeit dazu beigetragen, dass ich in Krisensituation im Team zu einem Ergebnis gekommen bin, auf das wir stolz sein können. Denn oftmals mussten Szenen umgebaut und Alternativen gefunden werden, da die Hindernisse einer Location das Storyboard umschmissen und man dennoch am Ende des Drehtages die Visionen, die man hatte, umsetzen wollte.

Nicht minder herausfordernd war dann meine zweite Aufgabe – die Tonmischung und das Sounddesign. Ich brachte schon einiges an Erfahrung mit ins Boot, wenn es um die Bearbeitung von Audiomaterial ging, jedoch hatte Breaking News eine neue Qualität an Anforderung und Umfang, sodass auch dieses Unterfangen zu einer Herkulesaufgabe wurde. Vor allem die letzten Wochen brachten mich an den Rand meiner Fähigkeiten, ich schlief im Tonstudio, wurde bester Freund der Putzfrau, die 4:45 Uhr ihren Dienst antrat. Haare wurden morgens unter dem Handtrockengebläse der Toiletten geföhnt, Pausen gab es kaum.

Der Ton macht die Musik und das wurde mir spätestens dann klar, als ich eine 10-Sekunden-Szene Audioinnerhalb von mehreren Stunden vertonte, weil ein Schuss nun mal nicht immer nur ein Schuss ist. Reversede Bassflächen, verhallte Löwengeräusche, verschiedene Modelle der Feuerkraft. Alles steckte in einem Moment des Films. Ich verprügelte mich in der Sprecherkabine, um Kampfszenen mit etwas mehr Gehalt zu unterlegen und schlich durch die umliegenden Räumlichkeiten, immer auf der Suche nach Klängen, die in meine Szenen passten. Da kommt es nicht von ungefähr, wenn man grinsend mit dem Ohr am Styropor gedrückt ruft: “Heureka, ich kann das für die Schritte durchs Gras verwenden!” Ich malträtierte alles, was ich finden konnte und hielt innere Dialoge darüber, wie man den Sound eines Reißverschlusses am effektivsten bearbeitet, um die Action herauszukitzeln.

Am Ende weiß vielleicht nur ich, dass unter dem ein oder anderen Bewegtbild meine eigene Ohrfeige im Tanz mit dem Ledersound meiner Waschtasche gepaart liegt, dass Papierrisse wie reißendes Fleisch klingen oder das umgekehrte Rattern einer Konservendose Unheil ankündigt. Vielleicht werden es viele nicht direkt bemerken, aber ich weiß, dass die Dose existiert und das macht mich glücklich.

Breaking News hat mich an die Grenzen meiner Strapazierfähigkeit gebracht. Hat mich des Schlafes, der Nerven und dem Glauben an mich selbst beraubt.

Ich will diese Erfahrung niemals missen. Es war großartig.

Reis+ wird 1

Gekommen um zu Reisen.

Die Zeit ist ein wankelmütiges Wesen. Mal quält sie uns mit unerträglicher Gemütlichkeit, manchmal muss man schon ganz genau aufpassen, um sie nicht zu verpassen

Zweites ist nun im Hause Reis+ geschehen. Vor über einem Jahr, offiziell am 25.09.2014,  fanden sich vier fuchsgescheite Jungs zusammen, um Spass zu haben. Neben vielen kleineren Projekten, wie der Kornversation oder der Inspiration, wurde sich auch in die Arbeit an der interaktiven Filmproduktion Breaking News gestürzt.

Nun ist ein Jahr vergangen und der Workload ist nicht weniger geworden. In allen Aufgaben vertieft, verpasst man dann schon mal den eigenen Geburtstag. Wie das Ganze aussieht, wenn man mit den Gedanken in den eigenen Projekten feststeckt, seht Ihr in unserem Geburtstagsvideo.

Wir sagen mit etwas Verspätung dennoch: Herzlichen Glückwunsch, Reis+! Wir freuen uns auf die Zukunft!

Euer Reis+ Team

Und Gott sah alles, was er gemacht hatte und siehe, er musste vinen…  

von Ben

Dramatisch geht es in die aktuelle Inspiration – schwere Kost an einem grauen Oktobermittwoch. Vielleicht aber auch nur, weil man kein notwendiges Besteck hat, um dieses Häppchen an sozialkultureller Entwicklung in mundgerechte Stücke zu schneiden. Dabei ist es doch gerade die exquisite Küche, die mit kleinsten Portionen die voluminöse Kulinarik auf unsere Rezeptoren schmeichelt…

Ein Freund von mir zerschnitt Spaghetti in der Grundschule immer in effiziente Teigzentimeter. Was mich als Kind wunderte, da der Nudelteller vor allem deshalb Spass macht, weil man seine Gegenüber fast peitschenartig das Essen ins Gesicht schleudern konnte. Heute arbeitet er an seinem Doktor der Physik und  hatte vielleicht damals schon den Dreh raus, in dem er das Drehen gekonnt umging. Vielleicht benötigt der Mensch nur kleine Ausschnitte, kleine Häppchen des Alltags, um sich darin orientieren zu können. Keine Reizvöllerei, sondern abgepackte Essenzen von dem, was uns umgibt.

Schaut man sich die Entwicklung von sozialen Plattformen der Selbstinszenierung an, so könnte sich dieser Verdacht bestätigen. Die Bearbeitungsgeschwindigkeiten unserer Prozessoren schrauben die BPM des OST unseres Lebens gewaltig in die Höhe. Die Momente unserer Entwicklung springen von piano zu Splittercore. TwitterIch weiß nicht, ob dieser Remix mit der kommunikativen Kastration von twitter Einzug fand, jedoch zeigt sich im technisch gestützten Umgang zwischen Menschen die Notwendigkeit zur Beschränkung. Kritiker könnten meinen, die Beschränkung besteht hauptsächlich durch mentale Barrieren meinerseits, jedoch kommt keiner drumherum, die Eindampfung unseres kommunikativen Arsenals zu erkennen. Hashtags nehmen gesamte Sinneinheiten und Aussagen ab, Zeichengrenzen pressen jeden Gedanken in ein fast schon dadaistisches Gewand. Schrecken Teenager bei Kurt Schwitter zusammen, twittern sie ihren Unmut gegenüber der Lautmalerei in 140 Tastenanschläge voll zorniger Kaskaden aus Affenklammern und Rauten. WTF denkt sich der Außenstehende – geht ja GN.

Durch die Anforderung der multiplen Reizverarbeitung ist diese Einschränkung jedoch nur Coping, um Schritt zu halten. Wer die Signale nicht dekodieren kann, der steht nun mal auf dem Schlauch. Das war schon immer so – nur tröpfeln die Datenconfessionbear nicht aus dem engen Flaschenhals, sondern werden Kübelweise ausgeschüttet. Deal with it. Da kommt es nicht von ungefähr, dass komplette emotionale Befindlichkeiten empathisch globalzugänglich zu machen, indem man ein einziges Bild verwendet. Damit reicht ein Malaiischer Bär mit hängenden Mundminkeln aus, um Symptome einer depressiven Phase mit der ganzen Welt zu teilen. Und so steigt jeder auf die Zeichensprache ein. Kommunikatives Meme-ikri sozusagen.

Für mich findet die Portionierung mit vine.co ihren Höhepunkt. Hier finden die Nutzer nicht nur auf Basis des geschriebenen Wortes Möglichkeiten zur Raffung ihrer Gedanken, sondern können auch selbstgedrehtes Videomaterial in 6 Sekunden Clips packen und als Loop in die Welt husten. Oft dient eine Stopmotion-anmutende Nutzung dieser Bühne, um noch weitaus mehr symbolhafte Bilder in ihre Videos zu packen. In jedem Bereich (Kunst, Essen, OMG) funken damit 40 Millionen Nutzer täglich einen Code in die Welt, in der Hoffnung, am anderen Ende sitzen Menschen, die zur Dechiffrierung in der Lage sind. Hier ein Zusammenschnitt der als beste Vines diesen Monats eingeschätzte Beiträge. Man beachte: diese Videos stehen sonst isoliert als Loops zur Verfügung:

 

Vine ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sich unsere Kommunikation im Zuge des technologischen Wandels geändert hat. Es reicht nicht mehr, nur simple Gedanken und Output zu generieren, sondern diese Dinge in eine Zeichensprache zu packen, die mit den Anforderungen der Zeitverdichtung unseres Alltags Schritt halten kann. Unabhängig jedoch vom Aha- und Ohoeffekt des schillernden Gewandes verbirgt sich dahinter jedoch all das triviale, was bereits vor 20 Jahren die Menschen beschäftigt. Das kann die Frage nach dem Sinn unserer Existenz, aber auch nach der perfekten Zubereitung eines Frühstückseis sein. Auch wenn der Titel dieses Beitrags anderes vermuten lässt: gut oder schlecht spielt hierbei nur eine untergeordnete Rolle, da jeder selbst einschätzen darf, wie viel er sich aus diesem Code holen muss, um glücklich zu sein.

Denn wie man an dieser Inspiration sehen kann: auch in viel Text passt wenig Aussage.

Das aber auch Kunst und kreative Herausforderung in wenige Sekunden gepackt werden können, beweisen die 5seconds Films (u.a. von Brian Firenzi, der durch seine Rolle als The Law in der Webserie Videogame Highschool dem ein oder anderen ein Begriff sein könnte).

 

Jo! Stativ Quo #2

von Dave

In einer der vergangenen Inspirationen habe ich über einige Möglichkeiten der Bildstabilisation berichtet. Die Verbindung zwischen Bediener und Kamera wurde dabei durch verschiedene Mechanismen gedämpft. Verwackelte Aufnahmen wie sie beim Rennen mit einer Kamera entstehen, konnten dadurch umgangen werden.

Nun wurde ich jedoch auf ein Kickstarter Projekt aufmerksam, welches eine völlig neue MöglBild_2ichkeit der Bildstabilisation bieten soll. Das Projekt nennt sich SteadXP – The Future of Video Stabilization . Es handelt sich um ein kleines Modul voller Elektronik und Sensorik, das direkt an der Kamera appliziert werden kann. Bei Spiegelreflexkameras erfolgt dies über die Aufnahme für Aufsteckblitze. Auch eine Version für die GoPro Hero Reihe soll erhältlich sein. Bei der Actionkamera kann das Modul einfach auf die Rückseite geklickt werden, wo sonst Zusatzakkus ihren Platz finden.

Die Sensorik des Moduls erfasst jede translatorische und rotatorische Bewegung bzw. Beschleunigung und zeichnet diese auf einem Speicher (SD-Karte) auf. Mit einem zugehörigen Softwarepaket muss das Videomaterial in der Nachbearbeitung mit den Sensordaten abgeglichen werden. Anhand der Beschleunigungen wird das Bild automatisch korrigiert.

Klingt relativ simpel, hat aber den Nachteil, dass das Videomaterial an den Rändern beschnitten werden muss. Trotzdem finde ich die Idee ziemlich geil und bin gespannt ob sich SteadXP auf dem Markt verbreiten wird. Gerade weil man kein sperriges Zusatzmaterial wie Stativ oder Gimbal mehr mit sich führen muss. Preislich soll das Modul wohl um die 200 bis 300 Euro kosten.

Mehr dazu gibt es hier!

Auf leisen Sohlen Videospielgeschichte geschrieben

von Ben

Und es war eine lange Reise, bis Hideo Kojima sein finales Meisterwerk der Metal Gear Reihe auf den Markt geschmissen kojimahat, um den Spieler ein letztes Mal vor die qualvolle Wahl zu stellen, langsam kriechend oder brutal ballernd die Burg zu infiltrieren. Aufmerksame „Inspirationsleser“ werden nun ahnen, dass ich hier wieder in Kindheitserinnerungen verfalle und ja – sie haben recht. Da Metal Gear Solid jedoch ein Stück weit Videospielgeschichte ist und nun vollendet wurde, wäre es wohl stark fahrlässig, hierbei nicht die vergilbten Seiten seiner eigenen Biographie aufzuschlagen, um klar zu machen, welche Bedeutung, welche Inspiration die Reihe für mich hat.

Wir schreiben das Jahr 1999, der Ort: Wernigerode (Harz). Die Schülerversion von mir liegt auf dem Boden des Hotelzimmers, vor ihr die aktuellste Ausgabe der Playstation Games ausgebreitet – Videospielmagazine hat man damals gekauft, um Informationen über das Medium, sowie aktuelle Spieledemos zu bekommen. Verrückte Zeiten. Was die fleißigen Redakteure über andere Games recherchiert haben, kann ich beim besten Willen nicht sagen, da meine zittrigen Hände nur die Seiten wälzten, auf denen pixelige Bilder und Impressionen von einem sogenannten „Metal Gear Solid“ abgedruckt wurden. Die Idee wirkte recht einfach: Ein hoch ausgebildeter Soldat/Agent namens Solid Snake soll eine feindlich übernommene Einrichtung auf Shadow Moses Island infiltrieren und die Gefahr des nuklearen Terrorismus‘ abwenden. Klar und simpel – es braucht halt immer den gewissen Experten, um den Untergang der westlichen Zivilisation zu verhindern.

mgs1coverWer die Spielreihe kennt, wird wissen, dass Kojima bei seinem ersten Gehversuch auf den Polygonplanken der Playstation diesen überschaubaren Plot mit vielen Twists, Verschwörungstheorien und der Prise an östlicher Fiktion und Überzeichnung aufbauscht und damit unwiderstehlich macht. In Zeiten, in denen Videospiele in der Masse maximal als Alltagsintermezzo mit zwei Buttons verstanden wurde, kreierte die erste populäre Version eines Action-Stealth-Spiels jedoch etwas Neues, etwas Großes. Metal Gear bestand dadurch zwar zu 60% aus Dialogen, die aufgrund der begrenzten Möglichkeiten einer CD-ROM überwiegend als Hörspiel in einem statischen Codec-Interface daherkamen, aber der Spieler, ich, war dennoch gefesselt. Als ich auf dem Boden lag und den Artikel wälzte, mit dem schmerzlichen Gefühl, die beiliegende Demo erst Tage später zu Hause zocken zu können, war mir die narrative Komplexität von MGS natürlich gleich. Vielmehr konnte ich es nicht glauben, was die Redakteure über die Spielmechanik zu berichten hatten – angeblich bot das Spiel damit eine neue und intelligente Reaktion auf die Aktionen des Spielers. Gegner hören Geräusche und gehen diesen nach, erkennen Fußabdrücke im Schnee, können gelockt und lautlos gemeuchelt werden. Snake bewegt sich kriechend durch Lüftungsschächte, versteckt sich in Kisten, entdeckt durch den Rauch der Zigarette Sensoren, sprengt geheime Gänge mittels mgs1bC4 frei, nachdem er via Abklopfen strukturelle Schwachstellen entdeckte – eine Bandbreite an Gameplay, das das Wort tatsächlich verdient hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich diese handwerkliche Spieltiefe nicht – die Welt reagiert auf mich, auf mein Handeln und ich kann Dinge ausprobieren, die ich für logisch hielt – und siehe da, es funktioniert. Metal Gear schaffte etwas Eigenes: es ließ mich zum ersten Mal ein Spiel auf meine eigene Weise angehen. Neben den unzähligen „Metal Gear“-Momenten, die mehrere Generationen als kollektive Erfahrung teilen und auch über ein Jahrzehnt später gemeinsam schwelgen und staunen lassen, übergab Kojima das Pad in die Hand des Spielers, freundlich lächelnd mit der Empfehlung: „Und jetzt mach was draus!“. Wenn wir über die Sandboxfreiheiten eines Grand Theft Auto sprechen, so dürfen wir nicht vergessen, dass Metal Gear Solid uns als eines der ersten Spiele überhaupt die Freiheit der spielerischen Exploration einer Welt überließ. Natürlich mit dem Folgeeffekt, dass jeder MGS-Gamer meint, seine Herangehensweise wäre die einzig Richtige.

In den letzten 17 Jahren folgten noch vier weitere Titel, die diese Freiheit und detaillierte Beschäftigung mit dem Genre verfeinerten, bis nun 2015 der letzte Teil der Reihe (The Phantom Pain), mittlerweile auf Blu-ray, in den Konsolen der Nutzer rotiert.

Es würde die Rahmen der Inspiration sprengen, um über jedes Detail und jede Besonderheit dieser Videospielgeschichte zu schreiben, aber auch nach all der Zeit hat Kojima es verstanden, etwas zu schaffen, das sich auch auf der Metaebene als Spiel versteht, ohne jedoch den Anspruch zu verlieren, eine organisch autarke KI innerhalb einer Welt zu entwickeln, die in mir die Neugierde weckt, diese zu manipulieren und zu gestalten. Falls jemand diese Erfahrung noch nicht gemacht hat, so sollte diese dringend nachgeholt werden. Denn wer Metal Gear gespielt hat, der hat ein Stück videospieltechnische Evolution erlebt. Eine Reise, die ich nicht missen will.

Wo man sich trifft, um übers Hören zu reden…

von Ben

Audiointeressierte kennen es – der Kosmos der Klangbearbeitung ist sehr komplex. Der Weg von der Quelle bis hin zur fertigen Mischung, wenn nicht gar dem bestmöglichen Master besteht in seinen Einzelteilen aus sehr vielen sensiblen Schritten, die nicht leicht zu verstehen sind. Audio ist etwas für Fetischisten. Eine sehr bizarre Zuneigung, die für “Außenstehende” oft nur unverständlich daherkommt. Das liegt daran, dass der perfekte Ton, der schöne Mix oder beeindruckende Filmsounds erst dann auffallen, wenn sie misslingen. Dass im Produktions- sowie Postproduktionsprozess bis dahin viel Expertise und Know-How verlangt wird, um die unsichtbare Schönheit zu erreichen, ist nicht immer klar. Und ebenso herausfordernd.

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Graham Cochrane

Damit angehende Audioingenieure zu einem Ergebnis gelangen, das nicht nur ihren, sondern auch den Ohren der Anderen schmeichelt, muss sehr viel Theorie gewälzt werden. (ACHTUNG: kontroverse Aussage:) Schlechte Kameraarbeit kann ab und zu als “Look” verkauft werden. Eine hässliche Gitarre jedoch bleibt eine hässliche Gitarre. Doch woher das Wissen nehmen, um diese Schönheit zu mixen? Kopieren und Nachahmen ist daher das Mittel der ersten Wahl, wenn Ihr mich fragt. Eine Möglichkeit dazu bieten verschiedene  Youtube-Plattformen, die vor allem Einsteigern Tipps und Tricks um Umgang mit den Basics geben (z.B. The Recording Revolution von Graham Cochrane, wobei hier auch bereits vertiefende Tipps gegeben werden). Jedoch erkennt man nach einiger Zeit, dass diese nur begrenzt dabei helfen, den Umgang mit Ton und Klang auf die nächste Ebene zu heben.

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Dave Pensado

Ein Schub bietet dabei jedoch Dave Pensado. Der amerikanische Audioingenieur ist bereits seit 1970 tätig und hat u.a. Preise für seine Mischung von Mary J. Bliges Growing Pains gewonnen. Wichtiger jedoch als seine Person ist sein gefestigtes Netzwerk innerhalb der Audiobranche. In seiner Show Pensado’s Place, in der er wöchentlich interessante Themen (Effekte, Plug-Ins, Techniken, Philosophien, Hardware etc…)  der Klangtüftlerszene bespricht, sowie Gäste lädt, die mit ihrem Wissen über den besten Mix dem Zuschauer einen tollen Fundus an Inspiration und Wissen liefern.

Wer irgendwann mal wissen will, was eine Sidechain ist oder wie man mit einem Kompressor umgeht und tiefer in die Audiofetischszene einsteigen will, dem ist dieser Youtube-Kanal sehr zu empfehlen.