Budget Grading Panels

von Dominic

Jeder, der sich schon einmal mit einer professionellen Farbkorrektur-Software (sei es DaVinci Resolve, Avid Symphony, oder die größeren Namen der Branche) befasst hat, wird irgendwann merken, dass man mit ausschließlich Maus und Keyboard wahnsinnig langsam ist. Unsere Freunde aus der Audio-Postproduktion werden dies sicher bestätigen, denn ohne ihr Pult, oder ihren DAW-Controller sind auch sie nicht so schnell, wie sie es gewohnt sind. Gucken wir uns nun einige Preise der Grading Panels einmal an:

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Das große Panel für Davinci Resolve findet man ab ca. 28000 Euro bei den großen Resellern

 

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Digital Visions Precision Panel kann man sich ab ca. 40000 € zulegen

 

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Das Blackboard 2 Panel zur Baselight Software ist ein richtiges Schnäppchen mit ca. 58000 €

Man merkt relativ schnell, dass die großen Panels der Hersteller, welche auch die Software vertreiben, zwar in der Handhabung und dem Funktionsumfang absolut überragend sind, jedoch auch das Budget des kleinen Coloristen übersteigen, der gerade Fuß in der Branche fassen möchte.

Third Party Panels sind also die erste Option, welche man sich anschauen sollte und hier wird man zügig fündig (allerdings vorsichtig sein, dass Eure Applikation auch das Panel unterstützt!):

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Das Artist Color Panel (mittlerweile von Avid, baugleich allerdings auch noch älter von Euphonix zu finden) bekommt man schon ab 1400 € (Funfact: bester preis bei thomann)

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Das Jlcooper Exlipse CX Panel, welches von Coloristen immer wieder gelobt wird, ist zwar etwas älter und teurer, aber eine super Lösung. Leider erst ab 5000 oder 6000 Euro zu bekommen

 

 

 

 

 

 

 

Und wenn man dann eine Weile sucht, stößt man auf die Firma Tangent, welche mittlerweile drei Panels mit super Funktionsumfang und für den kleinen Geldbeutel anbietet:

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Das Element ist modular aufgebaut und im kompletten Set für ca. 3000 Euro zu kaufen

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Das Wave ist die mittlere Preisklasse der Tangent Panels, für ca. 1500 Euro

 

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Das neue Ripple Panel ist minimalistisch, aber hat genau das, was man 90% der Zeit verwendet. Preis: ca. 400 Euro

 

 

 

 

 

 

 

Aber wo ist denn eigentlich der Inspirationscharakter? Der kommt jetzt!

Ein Mann namens Julius Koivistoinen hat es nämlich nicht eingesehen, solche großen Summen auszugeben, nur um Davinci Resolve zu steuern. Und was macht man da als fähiger Finne? Man programmiert einfach ein kleines Programm namens MIDIGrade, welches über das MIDI Interface und das dazugehörige Kommunikationsprotokoll die Möglichkeit schafft Davinci Resolve mit DJ Hardware zu steuern. Schaut man rein:

Und jetzt stelle man sich vor, dass man neben MIDIGrade noch das Ripple Panel kauft. Damit ist man noch immer unter 700 Euro und kann quasi jedes Feature in Davinci Resolve nutzen. Wenn ich mein Setup nicht schon hätte und die größte Zeit in einer anderen Grading Applikation verbringen würde… Für alle, die mit Resolve arbeiten und ohne Panel dastehen: Seht Euch das MIDI Panel an. Viel besser wird es nicht. Und vielleicht habt Ihr einen passenden MIDI Controller sogar schon da. Dann sind wir unter 100 Euro!

Ich kann meinen Hut nur vor Julius Koivistoinen ziehen. Der junge Herr ist 25 Jahre als, hat Preise gewonnen, ein verdammt geiles Programm geschrieben, und macht fantastische Bilder als Kameramann. Für alle, die interessiert sind: Hier der Link zu seiner Webseite und seinen Referenzen. Chapeau!

 

 

Was ist ein Colorist?

von Dominic

Es gibt so Momente, in denen man einfach nur mit dem Kopf schüttelt. Einen solchen hatte ich vergangene Woche. Zu Besuch bei uns in der Firma war eine (große und bekannte) Postproduktionsbude aus Köln (den Namen verschweige ich hier lieber), welche unsere Vorführ-Räumlichkeiten zur Abnahme eines 90 Minüters gebucht hatte. Ich war mit der technischen Betreuung beauftragt.

Nachdem alles mit der Regisseurin eingerichtet und geprüft worden war, ging ich also zurück an meinen Arbeitsplatz und setze mich zurück ans Grading Panel. Einen Moment später kam die Regisseurin erneut zu mir, lediglich um mir zu danken. Kurz danach befanden wir uns in einem Gespräch über den Sinn der Farbkorrektur. Eigentlich ganz schön. Ich bot ihr an, dass sie mit ihrem Film zu uns zum Grading kommen könnten, betonte jedoch, dass dies natürlich nicht umsonst geht. Sie lehnte ab, weil ihr “Schnittassistent das einfach mitmacht und auch schon Erfahrung im Grading habe.” Der Film sei auch schon gegradet.

Dies sind so Momente, in denen man sich fragt, was eigentlich gerade schief läuft in der Branche. Der Film sah schrecklich aus. Kontraste waren nicht angepasst, er hatte einen “(un)coolen” Blaustich und von neutralen Schwärzen konnte man nur träumen. (Ironie) Kann ja mal passieren als Colorist…. Was allerdings gar nicht ging, war die immergleiche Vignette, die auf JEDER EINZELNEN EINSTELLUNG lag. Vignetten finden wir super cool – kann man ja noch akzeptieren. Aber spätestens, wenn über einen weiß überstrahlten Himmel geschwenkt wird und der Rand der Vignette immer den Himmel zu einem milchigen Grau limitiert, muss man sich fragen, ob der “Colorist/Schnittassistent” blind oder unerfahren ist, oder einfach keinen Geschmack hat. Sowas ist nicht real. Was es umso schlimmer macht, ist der Fakt, dass dieses Grading so abgenommen wurde.

Leider passt dieses Denken so dermaßen in die heutige Zeit. Alles ist erschwinglich: Kameratechnik, Schnittplatz, Grading-Software. Was dies leider zur Folge hat, ist das immer mehr unerfahrene VJs rumlaufen, die ein Komplettpaket anbieten und die glauben jeden Teilschritt der Produktion zu beherrschen. Besonders seit in AVID (und auch in den anderen Schnittprogrammen) der Einsatz von LookUp Tables möglich wurde und wie aus dem Nichts unzählige Filmeprint- und Look-LUT auf dem Markt erschienen, die versprechen mit nur einem Click den ultimativen Hollywood Filmlook zu erzeugen, wird der Begriff Color Grading immer mehr zerstört. Doch leider ist dies kein Color Grading. Jemand der nur seine LUT auf alles draufklatscht und vielleicht noch ne coole S-Kurve in der Luminanz in seinem Davinci Resolve Lite einstellt, ist kein Colorist.

Aus diesem Grund fühle ich mich gezwungen in dieser Woche ein kleines Video zur Einführung in das Color Grading zu zeigen. Eins muss nämlich klargemacht werden: Ein Colorist kann immer, bei jedem Footage und bei jedem Projekt, helfen das beste aus dem Film herauszuholen. Man benötigt dann allerdings jemanden mit Erfahrung, guten und erfahrenen Augen und einem Willen jedes einzelne Bild anzupassen.