von Dominic
Auch wenn ich meine Kernkompetenz in der Postproduktion sehe, so bin ich ein absoluter Kameraliebhaber. Allein schon, weil das Technische daran so spannend ist und dieses Wissen hilft auch an vielen Stellen in der Postpro.
Kameras gibt es mittlerweile auch genug. Quasi jede Woche kommt ein neues Modell auf den Markt und ob man sich nun eine anschafft, ist immer eine schwierige Frage. Eine Ausleihe ist immer günstiger.
Aber es gibt auch Kameras, welche man nicht leihen kann. Vor allem, wenn sie erst noch gebaut werden müssen. David Kronstein baut gerne Kameras. Der Kanadier, der den Youtube und Patreon Channel tesla500 betreibt, beschreibt sich als größtenteils Elektrotechniker mit Fähigkeiten in der Programmierung und Mechanik.
Dieses bastelnde Genie hat sich der Aufgabe angenommen eine wirkliche Highspeed Kamera (wir reden hier nicht von 50 oder 100 fps) zu entwickeln, welche leicht in der Handhabung und für das kleine Budget verfügbar sein sollte. Aktuell bestehen die großen Probleme der meisten Highspeed Kameras in a) der Speicherung der Daten, welche meist auf speziellen Speichermedien stattfinden muss; b) der Not zumeist eine externe Workstation an die Kamera anschließen zu müssen; und c) dem Preis. Selbst die Leihe einer Phantom Flex Kamera (inklusive Workstation) bewegt sich bei einer vierstelligen Summe pro Tag.
Die Kamera, welche aktuell den Namen Chronos 1.4 trägt und früher unter der Kennung HSC768 gelistet wurde, hat sich folgende Ziele gesetzt:
1.) Ein handliches Format, das ähnlich der DSLRs zu handlen ist
2.) standalone Arbeiten, ohne externen Kontroll-Computer
3.) Speicherung auf handelsüblichen Medien, welche zu wechseln sind, wie SD Karten, USB Geräten, oder SATA Festplatten
4.) Die Möglichkeit RAW aufzunehmen, aber auch komprimierte Formate für den Endverbraucher zu schreiben, wie zum Beispiel H264
5.) Steuerung über externe Signale, idealerweise über Ethernet-Verbindung
6.) Kostenpunkt: Unter 3000 Euro
Mittlerweile ist ein Produktionsprototyp da und in den nächsten Monaten soll eine Kickstarter Kampagne folgen. Wer sich die Kamera genauer ansehen will, kann dies in diesem Video tun.
In der größten Auflösung, die leider nur 1280×1024 beträgt, sich also auf klassisches 720p 16:9 HD croppen lässt, können 1050fps aufgenommen werden! In den kleineren Auflösungen sogar noch mehr Bilder die Sekunde. Des Weiteren können Nikon Akkus verwendet werden. Alles gute Pluspunkte. Einige erste Aufnahmen konnte man sich auch schon ansehen. Jetzt bleibt es abzuwarten, was die Bildqualität final wirklich leisten kann, was für Macken die Kamera entwickelt und wie das Crowdfunding aussehen wird.
Wer noch mehr “Specs” und Infos zur Kamera haben möchte, der kann hier die offizielle Einleitung zur Kamera lesen. Viel Spaß!