Das ist Kunst, das kann weg!

von Martin

In the beginning there was literally nothing, and then there wasn’t nothing – there was stuff!

Die Geschichte der Welt herzergreifend und wunderschön anzusehen erzählt von einer jungen Dame ganz in weiß. Entsprungen ist die kleine Lady einem Geniestreich der Londoner Parabella Animation Studios, deren Gründer Mikey Please und Daniel Ojari bereits 2011 den BAFTA Award für The Eagleman Stag mit nach Hause nehmen konnten. Weißer Schaumstoff scheint es den beiden sehr angetan zu haben und während The Eagleman Stag eine etwas konfus scheinende Coming-Of-Age Drama-Komödie ist, so lassen sich die knapp 330 Sekunden in der Schaffenskrise der Marilyn Myller am besten mit der offiziellen Zusammenfassung auf der Parabella-Homepage beschreiben:

“Marilyn is trying really hard to make something that is good. For once her expectations and reality are going to align, perfectly. No, it will be even better than she imagined. It will be epic. It will be tear jerkingly profound. It will be perfecter than perfect. Nothing can go wrong.”

Marilyn thinks it is good, but in fact it is kind of stupid.

Und jetzt mal Hosen runter – wie habt ihr das gemacht? Im Internet stellten die Jungs einige Behind-The-Scenes Fotos, sowie unten folgendes Mini Making Of für uns neugieriges Cineasten-Pack zur Verfügung. Ich lasse mich immer wieder gerne begeistern, mit welchen Tricks und Techniken die Animateure arbeiten und kann nur meinen Hut vor dem immensen technischen und zeitlichen Aufwand ziehen. Vielen Dank für dieses wunderschöne Werk!

Alles Gold was glänzt

von Martin

Schnappschuss (2015-07-08 08.49.05)

Ein noch viel älterer Menschheitstraum als das Fliegen ist die Herstellung von Gold.

Seit jeher sollte die Alchemie sich dieses Wunders annehmen um aus minderwertigen Materialien das wertvolle Edelmetall zu erschaffen. Was heutzutage durch moderne Technik umgesetzt wird wurde jahrhundertelang durch mysteriöse Formeln und Zeichnungen umgesetzt – wenig erfolgreich.

gargamelDennoch birgt die Alchemie ein großes Potential spannende Geschichten zu erzählen und ist daher auch Ursprung zahlreicher Film- und Serienideen. Wir erinnern uns alle an die nicht enden wollende Suche Gargamels nach dem Dorf der Schlümpfe um seine friedlichen blauen Bewohner in heißbegehrte Goldmünzen zu verwandeln.

Full Metal Alchemist BrotherhoodManchen sind die Brüder Edward und Alphose Elric und das Prinzip des äquivalenten Tausches aus dem Anime Fullmetal Alchemist: Brotherhood ein Begriff. Sie waren weniger an Gold als an einem anderen Schatz interessiert. Bei dem Versuch ihre über alles geliebte Mutter aus den ‘Zutaten’ des menschlichen Körpers wieder ins Leben zurückzurufen musste Edward einen Arm und ein Bein einbüßen, Alphose sogar seinen ganzen Körper. Seitdem versuchen die beiden dies wieder rückgängig zu machen. (Kleine Serienempfehlung am Rande)

Carlos Andre Stevens verbindet diese beiden Ansätze in seinem Animationsfilm “The Alchemists Letter” um Gold zu gewinnen muss der Alchemist mehr einsetzen als nur seinen Körper – seine Erinnerungen.

Eine herzzerreißende Geschichte wunderschön animiert:

 

Time to respawn

von Dominic

17 Jahre ist es nun her, dass Spawn (Regie: Mark A.Z. Dippé) in die Kinos kam. Die Fangemeinde der gleichnamigen Comics von Todd McFarlane war gespannt, wurde jedoch damals größtenteils enttäuscht. Besonders schwache Dramaturgie, eine uninspirierte Erzählform und ein zu exzessiver VFX- und Special Effects-Gebrauch zwang die Kritiker dazu nur mittelmäßige bis niederschmetternde Bewertungen zu schreiben – zu wenig für einen Film mit großer Fanbase, noch viel größeren Erwartungen und einem Budget von nahezu 40 Millionen Dollar.

Michael Paris zeigt uns in diesem Jahr wie es besser laufen kann. Der französische Filmemacher erschuf zusammen mit nur einer handvoll Freunde und einem Budget von lächerlichen 60 US Dollar (für Catering, Kostüme und Maske) einen achtminütigen Kurzfilm.
Nach eigener Aussage wollte er dabei niemals Profit machen, oder groß rauskommen. Sein Werk, das den Namen Spawn: The Recall trägt, entstand ausschließlich aus Liebe zu McFarlanes Comics und wird oft als Fan made Film bezeichnet. Dabei ist dieser Kurfilm viel mehr.

Spawn: the Recall ist die Geschichte einer ehemaligen Hexe und ihrem Sohn, welche versuchen ein Leben weit weg von Magie und der Dunkelheit zu leben. Während die Beiden im Supermarkt einkaufen sind, verschwindet plötzlich ihr Sohn. Sie merkt jedoch schon schnell, dass hier dunkle Mächte am Werk sind…
Spawn: The Recall stellt dabei einen sehr atmosphärischen Kurzfilm dar, dem man von Anfang an anmerkt, dass viel Herzblut und Leidenschaft in diesen Film geflossen sind. Besonders die Hingabe zum Sounddesign und den visuellen Effekten verdient es, dass man den Hut vor diesem Werk zieht.

Vorallem, wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass der gesamte Film auf einem einzigen Computer entstanden ist, mit einer Prosumer Kamera (Sony EX3) und einer DSLR als B-Kamera (Canon 60D) produziert wurde und keinerlei Budget für weitere Technik vorhanden war.

So verwundert einen die Produktionszeit wenig: Knapp vier Drehtage stehen zwei Jahren Postproduktion gegenüber.
Michael Paris sagt selbst, dass er all die Arbeiten an seinem Kurfilm in seiner Freizeit neben dem Beruf abgeliefert hat und von vornherein ein großer Lernprozess über dem gesamten Projekt stand.
Weder die Flüssigkeits- noch die Rauchanimationen waren Dinge, die er jemals zuvor umgesetzt hatte.
Dennoch kann man am Ende dieses Kurfilmes nur applaudieren. Michael Paris schafft wovon jeder kleine und junge Filmemacher träumt: Ein Kurfilm voller Leidenschaft, der qualitativ zwar nicht an die großen Hollywood Produktionen heran kommt, aber zeigt, dass heutzutage auch der kleine Filmschaffende mitreißende Werke produzieren kann.

Am Ende bleibt nur die Frage offen, was wäre passiert, wenn man Michael Paris 40 Millionen Dollar in die Hand gedrückt hätte.