Die Welt ist ein Irrenhaus und hier ist die Zentrale

von Martin

Bei dem tiefen Einblick in die Psyche seines Ichs vergangener Tage, den uns der gute Ben in der letzten Woche gewährt hat, wurde ich bei einem seiner Sätze stutzig – wenn ich nicht sogar in leichte Rage geriet.

Bei seinem Ausflug in die absurden Untiefen der Kinderfernsehserie Die Ren und Stimpy Show, kam er wörtlich auf „…das uninspirierte aktuelle Angebot“ im Tagesprogramm für Kinder auf Nickelodeon und Co. zu sprechen.

An dieser Stelle möchte ich leicht erzürnt als standhafter Verfechter der heutigen Fernsehlandschaft Widerspruch einlegen und schreie laut „Veto“ mit allen Fasern meines Seins. Gerne würde ich Ben eine Sicherheitsleine verpassen, denn er hat sich mit dieser Aussage ziemlich weit aus dem Fenster zum Hof gelehnt.

Sucht der Zuschauer Wahnsinn á la Ren & Stimpy, so findet er ihn heute ebenso wie damals. Sei es bei den tollpatschig-liebenswürdigen Brotpiloten, die mit ihrem raketenbetriebenen Kleinbus auf extreme Weise Brot an ihre Mitenten ausliefern oder der Junge Sanjay und seine Kumpel- und Werkzeugschlange Craig, die gerne mal auf einer riesigen Welle hunderter abgerichteter Blaubeerensuchhunde durch Amerika surfen.

Dem berüchtigten Fass schlagen letztlich Finn und Jake den Boden aus. Ein 12-jähriger Junge, der mit einer überwältigend blonden Haarpracht gesegnet ist und sein bester Freund und Adoptivbruder: ein morphender, gelber Hund in den Endzwanzigern mit zweifelhaften magischen Kräften. Diese beiden schlagen sich regelmäßig zur Adventure Time durch eine postapokalyptische Welt namens Ooo (Sprich: Ooo) mit Prinzessinnen aus Kaugummi, 1000 Jahre alten Vampiren und Wesen die zur Hälfte Einhorn und zur anderen Regenbogen sind.

 

Wer sich jetzt mit den Worten „Ich fass’ es nicht“ oben genanntem Bottich anschließen möchte, dem sei gesagt, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist.
Jetzt lässt sich sicherlich auch stark darüber streiten, ob dies noch kindgerechtes Fernsehen ist.
Ich sage dazu klar und deutlich: könnte sein.
Kinder wie Ben feiern diese Serien wie verrückt, während andere Kinder, wie ich eins war (Ich habe Ren und Stimpy, die Simpsons und wie sie alle hießen als Knirps wirklich verabscheut) erst mit 24 Jahren den Charme dieser Formate erkennen. Sicher ist eins: es gibt viele Inhalte, die man tatsächlich erst als erwachsener Mensch richtig wahrnehmen und verstehen kann.

Zur Generationsverständigung möchte ich heute eine Serie vorstellen, die meiner Meinung nach den Spagat zwischen Erwachsenenunterhaltung und Kiddietainment ohne Riss in der medialen Hose geschafft hat. Ich heiße Euch hiermit Willkommen in Gravity Falls!

Worum geht es: Die Geschwister Dipper und Mable Pines verbringen den Sommer in dem kleinen Ort Gravity Falls und sollen in der Mystery Shack ihres Gronkel Stans aushelfen – eine Art Gruselkabinett und Shop für allerlei Absurditäten. Nebenbei erleben sie wahnwitzige Abenteuer mit extrem männlichen Mannotauren, regebogenerbrechenden Zwergen, geklonten Boy Bands sowie dem kindlichen Dorfbösewicht und erklärtem Erzfeind Dippers L’il Gideon Charles Gleeful. Um den vielen mysteriösen Geheimnissen rund um Gravity Falls auf die Schliche zu kommen stehen ihnen, mehr oder weniger unterstützend, ein Multifunktionsschwein namens Schwabbel, ihr leicht dümmlicher Kollege Soos aka Jesús Alzamirano Ramirez und der ein oder andere Dorfbewohner wie der verrückte Fiddleford Hadron McGucket (Sprich sehr schnell: Viertel vor Acht hat Ron mehr gar, Kid!) zur Seite. Und es passiert noch so unglaublich viel mehr. So viel, dass man kaum den durchaus wohltuenden Wahnsinn dieser Serie in Worte fassen kann. Daher spreche ich hiermit eine ausdrückliche Empfehlung aus, sich dieses Meisterwerk anzusehen um sich selbst davon zu überzeugen.

Nicht nur, dass diese Serie einen wunderbaren, liebenswürdigen Aberwitz sondern obendrein auch sehr eingängigen Mystery-Stoff liefert, macht sie zur erstklassigen Unterhaltungssendung. Spielt man zum Beispiel den Vorspann und den Abspann jeder Folge rückwärts ab, so lassen sich geheime Botschaften sowie diverse Codes in Musik und Ton entdecken. Natürlich werden diese von mir nicht verraten – versucht es selbst!

Ein Abstecher nach Gravity Falls steht definitiv noch auf meiner To-Do-Liste, denn viele Witze und Gags dieser Serie haben meinen Sinn für Humor genau getroffen. Nicht grundlos ist die Titelmelodie seit über einem Jahr mein Handyklingelton – und es nervt mich tatsächlich noch immer nicht.

 

 

 

 

 

Hi Definition

von Martin

Eben noch im Bestseller von 1981 geschmökert und Fernsehtechnikgestaunt wie innovativ doch Teletext ist und kurz darauf im Primetime Werbeblock gesehen welchen sprachgesteuerten OLED 4K 3D Curved Hybrid-Fernseher mit Ambient Light und built-in Media Drive uns Media Markt, Saturn, Expert und Co. heute anzudrehen versuchen. Abgefahren was es nicht alles schon gibt…

Stark anzweifelnd ob sich beim derzeitigen Mangel an 4K Programminhalten die Anschaffung eines entsprechenden Empfangsgerätes lohnt, möchte ich Euch heute ein Video vorstellen, dass es in sich hat. Und mit „es“ meine ich 4K und mit 4K meine ich fünf bis sechs mal 4K in einem Bild. Das sind eindrucksvolle acht bis zehn Aufnahmen im heute gängigen Full HD (1920×1080)!

Der Clip stammt von Joe Capra aka Scientifantastic, der mit seiner 80 Megapixel PhaseOne IQ180 Kamera in Rio De Janeiro unterwegs war, um sich an ein paar Timelapse Aufnahmen zu versuchen.

Das Ergebnis ist 80.145.280. Häh? Spaß beiseite – die Auflösung ist 10328×7760. (Obacht: Wortspiel!)

Die Unmengen an Rohmaterial hat er uns in ein immernoch ansehnliches Webvideo zusammenkomprimiert. Wobei die RAW-Files ohnehin so ziemlich jeden privaten PC in die Knie zwingen würden.
Schaut Euch seine 10328×7760 – A 10K Timelapse Demo an und diejenigen von Euch, die mit dem ganzen Zahlengedöns gar nichts anfangen können, die lassen sich einfach davon begeistern, wie lustig Boote in Zeitraffer aussehen.

Ahoiii!

von Dave

Wer ihn kennt, weiß jetzt schon wer gemeint ist.

Der kleine Maulwurf aus Tschechien aka Krtek ist nicht sehr wortgewandt, grüßt aber immer freundlich mit einem süßen „Ahoi“!

Wer regelmäßig die Sendung mit der Maus schaut, kennt vielleicht sogar einige Folgen des kleinen Wühlers. In den kurzen Episoden meistert er oft ganz normale Dinge aus dem Leben des modernen Maulwurfs. Er nimmt Schallplatten auf, fährt Auto, bäckt Kuchen, gießt Blumen oder versucht den Wald vor bösen Baggern zu retten. Kinder können von ihm also einiges lernen. Vor allem, dass Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft wichtige Tugenden im Umgang mit anderen sind. Aber auch Erwachsene kommen nicht zu kurz. Werdende Eltern zum Beispiel. Sie werden in der Episode „Die Geburt“ sehen, dass alles halb so wild ist.

Wer nun Lust bekommen hat, den kleinen Maulwurf lachen zu hören, kann sich alle Episoden des kleinen Maulwurfs auf DVD besorgen oder sogar in manchen Kinos zu Gemüte führen.

Meist ist dann die Welt für einen kurzen Augenblick in Ordnung.

Mauli

 

Des Reises neue Kleider

Foto 03.02.15 13 48 54

Viel Kreativität, Schweiß und Fäden haben wir in unsere exklusiven Breaking News T-Shirts gesteckt und jetzt ist es soweit: Sie sind endlich da!

Nach langer Suche haben wir mit flipshirt eine wirklich gute Druckerei für uns gewinnen können, die uns die Shirts schnell, zu Top Konditionen und in einer sehr guten Qualität herstellen kann!

Foto 03.02.15 12 48 16

Digitalgedruckt und frisch verpackt können sie nun ihre Reise in alle Welt antreten um die glücklichen Unterstützer unserer Startnext-Kampagne zu erfreuen!

Wer jetzt begeistert ist und sich denkt “So eins will ich auch!”, der kann sich ebenfalls freuen, denn wir arbeiten derzeit an einer Lösung Euch auch in Zukunft den Erwerb eines Breaking News T-Shirts zu ermöglichen.
Sobald wir da etwas cleveres gefunden haben, sagen wir natürlich Bescheid!

In der Zwischenzeit freuen wir uns auf viele tolle Schnappschüsse von Euch mit Euren BN T-Shirts!

 

Beste Grüße,
Euer Reis+ Team

Breaking News im Kreuzer!

Nanu? Was bringt Martin dazu seinen sonst so eisernen, gefassten Blick dermaßen entgleisen zu lassen? Liebe Freunde wir staunen wirklich nicht schlecht, denn Reis+ hat es in die Februarausgabe des Kreuzer geschafft! Das Leipziger Stadtmagazin hat uns Mitte des Monats zum Interview gebeten und Ben und Martin haben Rede und Antwort zu unserem Episodenfilm „Breaking News“ gestanden.

Und siehe da: eine ganze Seite ist es geworden! Wir freuen uns riesig, dass unser Projekt so großen Anklang findet und hoffen mit dem Artikel einiges an Aufmerksamkeit auf unser Projekt ziehen zu können. Denn umso mehr Leute davon Wind bekommen und sich mit einbringen umso spannender wird es für uns alle.

Das ganze Interview findet Ihr in der Film Rubrik der aktuellen Ausgabe 02/15. Den Kreuzer gibt’s es so ziemlich überall in Leipzig zum sparschweinfreundlichen Preis von 2,80€. Fragt einfach die nette Frau am Kiosk Eures Vertrauens, dabei könnt Ihr gleich damit angeben, dass Ihr Leute aus einem der Artikel kennt. Spread the word!

Da wir den Kreuzer nicht in den Ruin treiben wollen und sich niemand mehr das Heft kauft, werden wir vorerst davon Absehen den ganzen Artikel hier zu veröffentlichen.
Einen kleinen Vorgeschmack – inklusive der spitzenmäßigen Überschrift – gibt es unten, alles andere findet Ihr auf Seite 32!

Wer will darf gerne noch einen Kommentar mit Feedback zum Artikel da lassen, wir würden uns freuen!

Beste Grüße,
Euer Reis+ Team

 

Foto 27.01.15 13 44 14

 

 

 

 

Sternweh

von Martin

Furcht ist immer da – die Furcht vor Neuem, Fremden oder dem schier Unglaublichen.
Vieles was heute Teil des Alltags ist, begann einst als bedrohliches Geheimnis.
Brennendes Licht? Runde Planeten? Fliegendes Metall? Ohne uns! Der Mensch hat sich schon immer gegen das gesträubt, was er nicht kannte, wären da nicht Einige gewesen, die sich tapfer – teilweise todesmutig – dieser Angst gestellt hätten.
Der Mensch fliegt, Feuer gibt es mittlerweile für die Hosentasche und die Ersten umrunden die Welt schon mit dem Segway. Furcht ist relativ.

Wo wären wir, hätte die Menschheit immer den Schwanz eingezogen und sich nicht getraut, ein oder zwei neugierige Blicke hinter den Schleier der Ungewissheit zu werfen?
Heutzutage liegt das Unbekannte in der Weiterentwicklung – alles dreht sich darum, bestehende Probleme mit komplexer werdenden Technologien zu beheben, offene Fragen in Fachkreisen zu diskutieren. Kaum etwas ist wirklich überhaupt gar nicht erforscht worden oder sogar gänzlich unbekannt.

Wäre da nicht noch eines der letzten großen, offensichtlichen Mysterien der Menschheit: Das Universum.

Ein jedes Kind auf der Welt ist sich der Existenz des Himmels und der Sterne bewusst. Insofern man abends dem Sandmann ein Schnippchen schlägt und sich die Augen zugehalten hat, muss man ja nur einfach mal nach oben schauen.
Dennoch lachen uns jede Nacht aufs Neue Abermillionen Geheimnisse Lichtjahre weit entfernt aus, in dem Wissen, wahrscheinlich niemals von uns gelöst zu werden. Sicher – NASA, ESA, JAXA, AEXA, INPE, UKSA und wie sie alle heißen, machen ihre Sache gut: täglich werden Planeten als Asteroiden deklariert und Raumsonden in 6,4 Milliarden Kilometern Entfernung auf Kometen gelandet – alles große Fortschritte in der Weltraumforschung. Doch da ist mehr. Etwas wirklich Großes, etwas Faszinierendes.

Meine erste Begegnung mit dem Weltall hatte ich an meinem sechsten Geburtstag. Space Jam war gerade in den Kinos angelaufen und es gab absolut nichts, das für mich und meine Kindergartenfreunde noch mehr „Knorke“ war, als Bugs Bunny und Michael Jordan beim Basketballspielen. Warum das jetzt irgendwas mit Space hieß, wusste niemand so genau geschweige denn, was das überhaupt bedeutet.
Als dann aber die kleinen fiesen Aliens auf die Bildfläche traten und all die coolen Jungs versklaven wollten, war Schluss mit lustig.
Irgendwann später verstand ich dann was Space ist, was der Raum ist und ich wurde mir bewusst, dass da oben mehr sein konnte als Kugeln aus Gas, die in Milliarden Kilometer Entfernung verglühen.

Eine neue Faszination stieg in mir auf. Ich war kein Kind mit dem Berufswunsch Astronaut und auch meine Sammlung der Star Wars Actionfiguren war nicht so ansehnlich, wie die des ein oder anderen Klassenkameraden, allerdings konnte ich nicht umhin jedes Mal einen neuen Begeisterungsschub zu spüren, wenn das Universum zur Sprache kam.
Inzwischen bin ich Student, Medientechnik. Das ist ja mal sehr bodenständig. Trotzdem blieb Zeit für einen Kurs „Der Mensch im Universum voller Sterne“. Großartig. Und da war sie wieder – die Faszination. Dieter Kronzucker, Ranga Yogeshwar, dem Bildungsfernsehen und meiner unstillbaren Gier nach Medienkonsum sei Dank. Meine Leidenschaft für Film und Fernsehen und mein Dasein als Science-Fanboy fanden nun endlich zusammen.

Das wirklich Schöne an Filmen ist, dass sie einen dazu einladen, zu fantasieren, sich die absurdesten Geschichten auszudenken, die verrücktesten Charaktere und die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten. Da kommt das Weltall als Schauplatz gerade recht. Denn wer sagt mir, dass nicht genau das was ich mir soeben ausgedacht habe nicht irgendwo da draußen wirklich passiert?
Und hier kommen sie, die großen Science-Fiction Abenteuer unserer Zeit. Raumschiffe, Roboter, Aliens, neue Welten, unglaubliche Geschwindigkeiten, Schicksale die sich erfüllen, weit weit weg von der uns bekannten Welt.
Kaum ein Genre bietet so viel Spielraum für Drehbuchautoren, Animateure, Sounddesigner, Kameramänner, Maskenbildner, Set-Dekorateure und jede andere kreative Position einer Produktion.
Weil Weltraum auch vor allem eines bedeutet: Freiraum. Alleine die Tatsache, dass so vieles unentdeckt ist, lässt Möglichkeiten entstehen, die hier auf der Erde nicht im Ansatz denkbar wären. Wie ein echtes Laserschwert klingen würde weiß kein Mensch. Wie sieht kosmische Äther-Strahlung aus? Freiwillige vor! Niemand? Na dann machen wir es eben so, wie wir uns das vorstellen!
Und genau das begeistert die Zuschauer – zu sehen was möglich wäre und sich mitreißen zu lassen in eine fremde Welt.

Ich möchte an dieser Stelle die Aufmerksamkeit auf einen Videoclip von Max Shishkin lenken, der mich in der letzten Zeit sehr begeistert hat und ein Gefühl von dem vermittelt, warum es solche Enthusiasten wie mich gibt. Ein sogenannter Supercut aus 50 Jahren Science-Fiction Filmgeschichte.
Gewaltige Bilder, schnelle Schnitte, epische Musik und dazu ein Anthony Hopkins, der Dylan Thomas’ poetisches Gesuch an seinen sterbenden Vater rezitiert, sich nicht einfach der Dunkelheit des Todes hinzugeben.
Auf dass er furchtlos dem entgegentrete, was auch immer da kommen mag, was auch immer in der Ferne wartet und was immer die Zukunft bringt. Zu kämpfen und die Angst zu besiegen. Rage, rage against the dying of the light…

Jetzt gibt’s auf die Presse!

Steve beim Interview

 

Nanu? Was macht denn unser lieber Steve da? Ein Mikrofon und ein mysteriöser Mann im Journalistengewand? Merkwürdig. Er wird doch wohl nicht…. !? Quatsch… Das würde ja bedeuten… Nein. Oder etwa doch?! Wahnsinn!

Wir lassen dieses Geheimnis noch ein bisschen gedeihen und ernten dann Ende Januar die Früchte der Aufklärung. Bleibt neugierig!

Bis dahin,
Euer Reis+ Team!

Weihnachten, Geil!

Ho Ho Ho!

Wir bei Reis+ sind bekennende Weihnachtsfans und jedes Jahr die Ersten, die schon im Juni einen Schokosanta kaufen.
Zusätzlich haben wir sehr viel Geld in privaten Musikeinzelunterricht investiert, um professionell mit der Blechtrommel um den Christbaum zu laufen. Wir trinken warmen Kinderpunch bis zur Besinnlichkeit und übertreiben in der Weihnachtsbäckerei. Nur um die ruhigen Tage zu nutzen, damit der Tank aufgefüllt werden kann – denn 2015 warten große Aufgaben auf das Team von Reis+.

Wir wünschen allen unseren Freunden eine wunderbares Weihnachtsfest! Erfreut Euch an Stollen, Keksen, Glühwein und am Schenken und beschenkt werden!

Wir für unseren Teil sind bereits wunschlos glücklich! Denn das allerschönste Geschenk habt Ihr uns mit dem erfolgreichen Abschluss unseres Crowdfundingprojektes gemacht!

Habt Spaß und benehmt Euch!

Weihnachtliche Grüße,
Euer Reis+ Team

 

 

Weihnachtsgruß_Steve

Der Mensch – Die Medien – Der Weihnachtsmann

von Martin

Durch die Erfindung des Fernsehens vor ungefähr 80 Jahren und mit der Ausstrahlung erster gesellschaftsfähiger Programme hat sich das Zusammenleben der Menschen stark verändert. Telemedien etablierten sich fest in den Alltag und drängten sich immer konsequenter in den Vordergrund.
Saß man sich früher noch zum Gespräch gegenüber, so werden heute in den allermeisten Wohnzimmern Sofa, Sessel, Opas ergonomisches Sitzkissen und Co. zum Fernsehgerät hin ausgerichtet. Das Suchen nach dem Sweet Spot der brandneuen 5.1 Kino-Surround Anlage wird immer wichtiger und welche der acht Fernbedienungen eigentlich was steuert, weiß nur der berühmt-berüchtigte Geier.
Für Manche, die besonders schnell und ehrgeizig im 21. Jahrhundert angekommen sind, sind das jedoch schon längst wieder alte Hüte. Wer schaut denn noch zum Fernseher? Second Screen und Transmedialer Content sind en vogue, wenn nicht sogar #swaggy.
Also weiter geht’s. Nachdem sich die menschliche Rasse darwinistisch zum Fernseher gedreht hat, beginnen die ersten Exemplare damit, sich mit dem an der Hand verwachsenen, mobilen Endgerät einzuigeln. Ein Familienabend erhebt sich zu einer Kaskade simultan stattfindender One-Man-Shows: Papa sucht bei Ebay nach dem nutzlosesten Steckschlüsselaufsatz für die längst vollzählige Sammlung, Mama versteht die Rezepte im Online-Kochbuch nicht – God Save the Lieferdienste – und die 14-jährige Tochter twittert aufgeregt #langweilig vom iPhone 6 Plus. Das TV-Programm ist sowieso Nebensache – kann man sich ja alles später aus der Mediathek holen. Da kann ich wenigstens einen niederschmetternden Kommentar an den Produzenten drunterschreiben, was ihm eigentlich einfällt, mir so einen Schund in meinen Fernseher zu setzen.

Das tägliche Drama, das einen veranlassen könnte, all diese teuflische Technik zum Kuckuck zu schicken – ob dieser damit besser dran ist als der Geier, wage ich zu bezweifeln.

Doch siehe da: es ist Weihnachten. Das beliebteste Fest im deutschsprachigen Raum soll den Tag retten.
Man kommt zusammen, hat sich lieb, isst, trinkt, erzählt sich was. So die Idealvorstellung. Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass auch hier die vermaledeiten Medien ihre Finger mit im Spiel haben. Allerdings werden die meisten Leute nach der Frage „Was läuft zu Weihnachten bei dir im Fernsehen?“ ein Lächeln im Gesicht haben.
Denn neben Plätzchen, Geschenken, aufgezwungener Weihnachtsstimmung dank 30 Jahren Last Christmas ist es doch der ein oder andere Film, der einfach zur Weihnachtszeit dazugehört.
Jedes Kind kennt den kleinen Rabauken Kevin, der es alle Jahre wieder schafft, von seiner Familie zu Hause vergessen zu werden, um sich gegen die trottelig-sympathischen Einbrecher Harry und Marv zu behaupten.
Wie soll ich meinen Glühwein genießen, ohne all die wunderbaren Geschichten aus der Märchenwelt – ‘Frau Holle’, ‘Drei Haselnüsse für Aschenbrödel’, ‘Das singende Klingende Bäumchen’ und ‘König Drosselbart’ stimmen mich auf besinnliche Weihnachtsabende ein. Nicht zu vergessen die Klassiker unserer osteuropäischen Nachbarn! „Mit der Vorderfront zu mir!“ keift mir eine hakennasige Baba Jaga aus der Flimmerkiste entgegen, während Väterchen Frost zumindest digital für eine weiße Weihnacht sorgt. Tatsächlich kommt in den Feiertagen jeder auf seine Kosten. Für Mama gibt’s die schönsten Liebesgeschichten, die Kinder sind ob der vielen Zeichentrickfilme mit Micky und Donald voll aus dem Lebkuchenhäuschen und was wäre das Fest der Liebe ohne eine handfeste Rauferei?
Wenn Officer John McClane sich durch ein Hochhaus prügelt, schmeckt Papa der Eierlikör gleich doppelt so gut.

Es ist spannend zu sehen, wie das Fernsehen, obwohl als Feind des Gesprächs verschrien, es dennoch schafft uns solch schöne gemeinsame und friedliche Momente zu bescheren. Dabei müssen es gar nicht mal weihnachtliche Filme sein. Es reicht der Gedanke „Ja! Der kommt immer zu Weihnachten.“, um uns in Heilig-Abend-Stimmung zu versetzen.

Einen Film zu schaffen, bei dem allein der Gedanke an diesen die Menschen dazu bewegt, sich wohl zu fühlen und ihn mit guten Zeiten in Verbindung zu bringen, ist meines Erachtens das höchste der Gefühle für Filmschaffende und ein erstrebenswertes Ziel. Ob Reis+ es schafft, Euch eines Tages mit solch einem Werk die Tage zu versüßen – wer weiß.
Und da der Geier immer noch nach der richtigen Fernbedienung sucht, bleibt die Antwort auf diese Frage wohl noch eine Weile offen.

Reis+ wünscht Euch allen eine frohe Weihnacht, schöne Feiertage und eine erholsame, besinnliche Zeit mit Euren Familien und Freunden! Treibt es bunt, aber lasst die Nadeln an der Tanne, liebe Leute!

 

Maerchenprogramm_Weihnachten

Doppelkopf

von Martin

Die Geschichte von visuellen Effekten im Film ist keine der Geschichten, die man sich gemütlich am Lagerfeuer erzählt. Es würde einen ganzen Sammelband benötigen sie ausreichend und zur Zufriedenheit aller Pfadfinder des Cineasten-Sommerlagers wiederzugeben. Die (mutmaßlich) über 48 Ausgaben starke Buchreihe besticht mit schicken Covern auf denen neben vielen Anderen Gravity, Avatar und Der Hobbit um die Wette glitzern.

Kaum ein Film, der sich das Prädikat Hollywood-Blockbuster verdienen möchte, kommt heutzutage noch ohne digitale Effekte aus. (Anm. d. Red.: Ob das jetzt etwas Gutes oder Schlechtes ist, möchte ich an dieser Stelle Eurer Meinung in der Kommentarsektion überlassen.) In diese Betrachtungen fallen natürlich keine Low-Budget oder Independentproduktionen, sowie zum großen Teil das Art House Kino und Szenefilme.

Leider kommt es bei der allumfassenden CGI Schlacht des zeitgenössischen Hollywoods auch immer wieder zu Kollateralschäden und diejenigen, für die diese vielen Filme so aufwändig produziert werden, stören sich an dem artifiziellen Aussehen der Schauplätze, Charaktere und der teilweise – zugegebenermaßen – übertrieben animierten Flora und Fauna.

Da erfreut es umso mehr, dass es auch Computeranimationen gibt, die das Konsumentenauge in erster Linie gar nicht als solche wahrnimmt, welche dann aber, in dem Wissen es mit Bildern aus der Konserve zu tun zu haben, umso beeindruckender sind. Ein sehr gutes Beispiel sind die Winklevoss Zwillinge aus David Finchers The Social Network von 2010. Was steht da – „Zwillinge“? Pustekuchen! Ein Blick in die IMDB verrät was damit gemeint ist:

 

Winklevoss_IMDB

 

Der ein oder andere hat jetzt vielleicht ein kühnes „Verstehe ich nicht.“ auf den Lippen. Zur Aufklärung: Die als Zwillinge betitelten Winklevoss Brüder wurden nicht, wie durchaus üblich, von einem Schauspieler verkörpert, der sich in der Postproduktion auf wundersame, offensichtliche Weise verdoppelt hat – Nein. Fincher hat sich der Sache ein wenig diffiziler angenommen, in dem er die beiden Rollen mit zwei Schauspielern besetzen lies um dann nur das Gesicht von Armie Hammer auf den Körper von Josh Pence zu setzen – mit dem Ergebnis, dass sich jetzt zwei glaubhafte, individuelle Charaktere über Mark Zuckerberg aufregen können, denen man aber ohne zu zögern abkauft Zwillinge zu sein.

Um Körperhaltung und Bewegung auf einander abzustimmen mussten ganze Szenen von den beiden doppelt gespielt werden. Dass man dafür eine Menge moderner Technik und viel Zeit benötigt, steht außer Frage.

Schaut Euch dazu dieses Behind the Scenes an!

Hier haben Fincher und seine VFX-Artists folgendes geschaffen: eine angenehme, homogene Mischung von Realität und Computergrafik, bei der man nicht den Kopf schütteln muss, weil einem die Effekte wortwörtlich (angesichts des derzeitigen 3D Wahnsinns) ins Gesicht geworfen werden. Vielleicht lässt sich das mit den guten alten Cartoons vergleichen, bei denen man sofort erkennen konnte was sich als nächstes bewegt, weil die Linien um das Objekt oder die Person dicker waren als beim restlichen Bild. Damals cool – heute lästig.

Es guckt sich einfach gut weg. Würde man sagen wenn man auf der Straße darauf angesprochen wird.

Und das ist genau das, was begeistert. Ein Film, dem man den ungeheuren Aufwand auf den ersten Blick nicht ansieht und der einem das Gefühl verschafft nicht genau zu wissen warum, aber mit Bestimmtheit sagen kann, dass er einem gefällt.

Also anstatt beim nächsten Zeltlager sofort zum großen „How to Avatar Folianten“ zu greifen, fühlt Euch frei – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – im fincheresken Pfennigroman zu blättern.