von Dominic
17 Jahre ist es nun her, dass Spawn (Regie: Mark A.Z. Dippé) in die Kinos kam. Die Fangemeinde der gleichnamigen Comics von Todd McFarlane war gespannt, wurde jedoch damals größtenteils enttäuscht. Besonders schwache Dramaturgie, eine uninspirierte Erzählform und ein zu exzessiver VFX- und Special Effects-Gebrauch zwang die Kritiker dazu nur mittelmäßige bis niederschmetternde Bewertungen zu schreiben – zu wenig für einen Film mit großer Fanbase, noch viel größeren Erwartungen und einem Budget von nahezu 40 Millionen Dollar.
Michael Paris zeigt uns in diesem Jahr wie es besser laufen kann. Der französische Filmemacher erschuf zusammen mit nur einer handvoll Freunde und einem Budget von lächerlichen 60 US Dollar (für Catering, Kostüme und Maske) einen achtminütigen Kurzfilm.
Nach eigener Aussage wollte er dabei niemals Profit machen, oder groß rauskommen. Sein Werk, das den Namen Spawn: The Recall trägt, entstand ausschließlich aus Liebe zu McFarlanes Comics und wird oft als Fan made Film bezeichnet. Dabei ist dieser Kurfilm viel mehr.
Spawn: the Recall ist die Geschichte einer ehemaligen Hexe und ihrem Sohn, welche versuchen ein Leben weit weg von Magie und der Dunkelheit zu leben. Während die Beiden im Supermarkt einkaufen sind, verschwindet plötzlich ihr Sohn. Sie merkt jedoch schon schnell, dass hier dunkle Mächte am Werk sind…
Spawn: The Recall stellt dabei einen sehr atmosphärischen Kurzfilm dar, dem man von Anfang an anmerkt, dass viel Herzblut und Leidenschaft in diesen Film geflossen sind. Besonders die Hingabe zum Sounddesign und den visuellen Effekten verdient es, dass man den Hut vor diesem Werk zieht.
Vorallem, wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass der gesamte Film auf einem einzigen Computer entstanden ist, mit einer Prosumer Kamera (Sony EX3) und einer DSLR als B-Kamera (Canon 60D) produziert wurde und keinerlei Budget für weitere Technik vorhanden war.
So verwundert einen die Produktionszeit wenig: Knapp vier Drehtage stehen zwei Jahren Postproduktion gegenüber.
Michael Paris sagt selbst, dass er all die Arbeiten an seinem Kurfilm in seiner Freizeit neben dem Beruf abgeliefert hat und von vornherein ein großer Lernprozess über dem gesamten Projekt stand.
Weder die Flüssigkeits- noch die Rauchanimationen waren Dinge, die er jemals zuvor umgesetzt hatte.
Dennoch kann man am Ende dieses Kurfilmes nur applaudieren. Michael Paris schafft wovon jeder kleine und junge Filmemacher träumt: Ein Kurfilm voller Leidenschaft, der qualitativ zwar nicht an die großen Hollywood Produktionen heran kommt, aber zeigt, dass heutzutage auch der kleine Filmschaffende mitreißende Werke produzieren kann.
Am Ende bleibt nur die Frage offen, was wäre passiert, wenn man Michael Paris 40 Millionen Dollar in die Hand gedrückt hätte.