Leçon 1: Arthur à Paris

von Dominic

Une rue à Paris. C’est monsieur Rigot avec Julien et Arthur.

Arthur est un perroquet.

So oder so ähnlich lässt sich die Erfahrung vieler (ehemaliger) Schüler mit der französischen Sprache beschreiben. Arthur der Papagei ist mittlerweile ein in ganz Deutschland gefeierter Star. Jeder französisch Schüler kennt den Star-Vogel aus der Rue Daguerre.

Mittlerweile kann sich der farbige Freund von Julien sogar über 240 Likes auf Facebook freuen.

Ein jedoch noch größerer französischer Star mit ungefähr 28000 weiteren Facebook-Likes ist die Protagonistin des heutigen Inspirations-Spots.

Camille Rowe (geb. am 07.01.1990) ist ein französisches Model, das unter anderem für Tommy Hilfiger, Louis Vuitton und Victoria’s Secret gearbeitet hat.

Im heutigen Spot, produziert vom in London ansässigen Fashion Magazin i-D, erklärt sie uns, was an Ihrer Muttersprache so besonders ist. Mit ihr als Lehrerin erweitern wir heute unseren französisch Horizont.

In diesem Sinne: listen and repeat! Ähh…. Ecoute et répète!

 

Des Reises neue Kleider

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Viel Kreativität, Schweiß und Fäden haben wir in unsere exklusiven Breaking News T-Shirts gesteckt und jetzt ist es soweit: Sie sind endlich da!

Nach langer Suche haben wir mit flipshirt eine wirklich gute Druckerei für uns gewinnen können, die uns die Shirts schnell, zu Top Konditionen und in einer sehr guten Qualität herstellen kann!

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Digitalgedruckt und frisch verpackt können sie nun ihre Reise in alle Welt antreten um die glücklichen Unterstützer unserer Startnext-Kampagne zu erfreuen!

Wer jetzt begeistert ist und sich denkt “So eins will ich auch!”, der kann sich ebenfalls freuen, denn wir arbeiten derzeit an einer Lösung Euch auch in Zukunft den Erwerb eines Breaking News T-Shirts zu ermöglichen.
Sobald wir da etwas cleveres gefunden haben, sagen wir natürlich Bescheid!

In der Zwischenzeit freuen wir uns auf viele tolle Schnappschüsse von Euch mit Euren BN T-Shirts!

 

Beste Grüße,
Euer Reis+ Team

Über Konstanten, GIGAnten und Bohnen

von Ben

Egal in welchem Jahr oder Jahrzehnt man geboren wurde, es existieren für viele Menschen gewisse Konstanten im Leben, die den Alltag lange Zeit begleiten. Der Unterschied zu nostalgiegeschwängerten Erinnerungen an Dinge unserer Jugend, wie in meinem Fall die Ninja Hero Turtles oder Marty McFly, spielen diese Wegbegleiter auch in der Gegenwart immer eine parallele Rolle. Oft ist man sich dessen nicht bewusst und realisiert vor allem deren emotionale Bedeutung erst dann, wenn sie wegfallen oder sich verändern.

In meinem Fall waren das die Jungs der Show GIGA, die ich im zarten Alter von 13 Jahren entdeckte. Ein Format, das 1998 im Kabel auf NBC Europe an den Start ging und seiner Zeit sichtlich voraus war. Als Web2.0 nur ein Gedanke auf den Wunschzetteln eingefleischter Internetnutzer war und Mark Zuckerberg vorrangig Weiberrating im Kopf hatte, präsentierte eine Gruppe von Netzreportern jeden Tag von 15 – 20 Uhr (später mit dem zusätzlichen Format GIGA Games von 22 – 0 Uhr) das, was für die meisten heutzutage zum Alltag gehört. Neues aus den ominösen Wirrungen des Internets – zusammen mit der digitalen Zuschauerbeteiligung galten die Experten dieser Sendung als Pioniere der öffentlich zugänglichen Internetbewegung. Man hatte seine neue Nische und zelebrierte diese. Diesem, ins Rollen gebrachten, Stein wollte ich natürlich hinterher sprinten und so kam es, dass mich meine erste Verbindung zum Internet auf die Landingpage von GIGA schwemmte.

Im Laufe der Zeit wurde am Konzept dieser Livesendung immer wieder gedoktert, was sowohl zu empfangs-, sowie programmtechnischen Änderungen führte, letzten Endes aber Schritt für Schritt den scheinbaren Tod meines täglichen Wegbegleiters einleitete. Die Aufbruchsstimmung in den Köpfen der Beteiligten setzte der Wegfall ihrer Sendeplattform jedoch keinen Riegel vor und so trieben Netzreporter, wie Simon Krätschmer und später auch Etienne Gardé an neue Ufer des Fernsehens. Sie repräsentierten meine Lieblingssparte von GIGA, die Videospiele, mit neuen gestalterischen Freiheiten wöchentlich auf MTV – Game One war geboren. Heimlich und leise entwickelte sich die halbstündige Videogameshow parallel zu meinen ersten Jahren als Student zu einem Sicherheitsnetz derer, die mich Jahre zuvor fast täglich in der Phase meiner Pubertät mit Wissen über moderne Medien versorgten. Man freute sich einfach, immer wieder Lebenszeichen dieser Menschen beobachten zu können. Acht Jahre sendeten sie die Rauchzeichen dieser merkwürdigen Verbundenheit, doch auch diese Phase fand mit dem Abschluss des Jahres 2014 ihr Ende.

Mittlerweile befinde ich mich selbst auf der Zielgeraden meiner studentischen Karriere. Die Homepage von Game One glotzt einen wie das trübe Auge eines vergessenen Riesen aus vergangenen Tagen an. Die Welt hat sich weitergedreht. Doch mit ihr auch die verschworene Fernsehgemeinschaft meiner Jugendtage.
Mit Rocket Beans, der Produktionsfirma all derer, die zum großen Teil für Game One verantwortlich waren, wird der nächste Schritt dieser Entwicklung eingeleitet. Sie streamen nun mit Rocket Beans TV 24/7 die Auswüchse ihrer Kreativität auf die Bildschirme unserer Rechner. Sowohl vorproduzierte Shows, als auch Live-Slots, präsentieren der Community die Inhalte, die sie in dieser aufbereiteten Form vergeblich suchen. Let’s plays, Diskussionsrunden, Livetalk, Filmreviews, Fernsehempfehlungen, Live-Battles mit der Community und mehr bieten die Bohnen rund um die Uhr online an. Das Ganze in kompletter Eigenregie und am Rande der Finanzierbarkeit. Die Presse drückt dem Format die Fahne der Innovation in die Hand, jedoch komm ich nicht drum herum, einen Hauch GIGA über meinen Monitor wehen zu sehen, wenn ich mich live einklinke.

Der Grund, weshalb dieser wortreiche Ausflug in die Entwicklung meiner Wegbegleiter in unserer Reis+ Kategorie Was uns inspiriert auftaucht, trieb vielleicht beim Lesen langsam an die Oberfläche der Erkenntnis. Nicht nur der emotionale Wert dieser Konstante meines Lebens ist dabei von Bedeutung. Schon als 13-Jähriger habe ich die Netzreporter von GIGA um ihren Job beneidet. Sie gingen einer besonderen und – zu diesem Zeitpunkt für viele noch nicht zugänglichen – Leidenschaft nach, verdienten sich dabei keine goldene Nase, aber das war auch zweitrangig. Aufgewachsen mit der naiven Vorstellung, nur im Leben etwas zu erreichen, wenn sich das Bankkonto kumulativ füllt, hat einen Jahre später die Einsicht eingeholt, dass es doch vielmehr darum geht, seine Interessen ins Berufsleben einfließen zu lassen. Auch wenn das bedeutet, finanzielle Abstriche machen zu müssen. Seit 15 Jahren leben mir das die Jungs von Rocket Beans vor, doch erst seit kurzem kann ich es einordnen und stelle fest, das diese Philosophie auch für mich Sinn macht.

Und das ist Inspiration in Reinform.

Sternweh

von Martin

Furcht ist immer da – die Furcht vor Neuem, Fremden oder dem schier Unglaublichen.
Vieles was heute Teil des Alltags ist, begann einst als bedrohliches Geheimnis.
Brennendes Licht? Runde Planeten? Fliegendes Metall? Ohne uns! Der Mensch hat sich schon immer gegen das gesträubt, was er nicht kannte, wären da nicht Einige gewesen, die sich tapfer – teilweise todesmutig – dieser Angst gestellt hätten.
Der Mensch fliegt, Feuer gibt es mittlerweile für die Hosentasche und die Ersten umrunden die Welt schon mit dem Segway. Furcht ist relativ.

Wo wären wir, hätte die Menschheit immer den Schwanz eingezogen und sich nicht getraut, ein oder zwei neugierige Blicke hinter den Schleier der Ungewissheit zu werfen?
Heutzutage liegt das Unbekannte in der Weiterentwicklung – alles dreht sich darum, bestehende Probleme mit komplexer werdenden Technologien zu beheben, offene Fragen in Fachkreisen zu diskutieren. Kaum etwas ist wirklich überhaupt gar nicht erforscht worden oder sogar gänzlich unbekannt.

Wäre da nicht noch eines der letzten großen, offensichtlichen Mysterien der Menschheit: Das Universum.

Ein jedes Kind auf der Welt ist sich der Existenz des Himmels und der Sterne bewusst. Insofern man abends dem Sandmann ein Schnippchen schlägt und sich die Augen zugehalten hat, muss man ja nur einfach mal nach oben schauen.
Dennoch lachen uns jede Nacht aufs Neue Abermillionen Geheimnisse Lichtjahre weit entfernt aus, in dem Wissen, wahrscheinlich niemals von uns gelöst zu werden. Sicher – NASA, ESA, JAXA, AEXA, INPE, UKSA und wie sie alle heißen, machen ihre Sache gut: täglich werden Planeten als Asteroiden deklariert und Raumsonden in 6,4 Milliarden Kilometern Entfernung auf Kometen gelandet – alles große Fortschritte in der Weltraumforschung. Doch da ist mehr. Etwas wirklich Großes, etwas Faszinierendes.

Meine erste Begegnung mit dem Weltall hatte ich an meinem sechsten Geburtstag. Space Jam war gerade in den Kinos angelaufen und es gab absolut nichts, das für mich und meine Kindergartenfreunde noch mehr „Knorke“ war, als Bugs Bunny und Michael Jordan beim Basketballspielen. Warum das jetzt irgendwas mit Space hieß, wusste niemand so genau geschweige denn, was das überhaupt bedeutet.
Als dann aber die kleinen fiesen Aliens auf die Bildfläche traten und all die coolen Jungs versklaven wollten, war Schluss mit lustig.
Irgendwann später verstand ich dann was Space ist, was der Raum ist und ich wurde mir bewusst, dass da oben mehr sein konnte als Kugeln aus Gas, die in Milliarden Kilometer Entfernung verglühen.

Eine neue Faszination stieg in mir auf. Ich war kein Kind mit dem Berufswunsch Astronaut und auch meine Sammlung der Star Wars Actionfiguren war nicht so ansehnlich, wie die des ein oder anderen Klassenkameraden, allerdings konnte ich nicht umhin jedes Mal einen neuen Begeisterungsschub zu spüren, wenn das Universum zur Sprache kam.
Inzwischen bin ich Student, Medientechnik. Das ist ja mal sehr bodenständig. Trotzdem blieb Zeit für einen Kurs „Der Mensch im Universum voller Sterne“. Großartig. Und da war sie wieder – die Faszination. Dieter Kronzucker, Ranga Yogeshwar, dem Bildungsfernsehen und meiner unstillbaren Gier nach Medienkonsum sei Dank. Meine Leidenschaft für Film und Fernsehen und mein Dasein als Science-Fanboy fanden nun endlich zusammen.

Das wirklich Schöne an Filmen ist, dass sie einen dazu einladen, zu fantasieren, sich die absurdesten Geschichten auszudenken, die verrücktesten Charaktere und die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten. Da kommt das Weltall als Schauplatz gerade recht. Denn wer sagt mir, dass nicht genau das was ich mir soeben ausgedacht habe nicht irgendwo da draußen wirklich passiert?
Und hier kommen sie, die großen Science-Fiction Abenteuer unserer Zeit. Raumschiffe, Roboter, Aliens, neue Welten, unglaubliche Geschwindigkeiten, Schicksale die sich erfüllen, weit weit weg von der uns bekannten Welt.
Kaum ein Genre bietet so viel Spielraum für Drehbuchautoren, Animateure, Sounddesigner, Kameramänner, Maskenbildner, Set-Dekorateure und jede andere kreative Position einer Produktion.
Weil Weltraum auch vor allem eines bedeutet: Freiraum. Alleine die Tatsache, dass so vieles unentdeckt ist, lässt Möglichkeiten entstehen, die hier auf der Erde nicht im Ansatz denkbar wären. Wie ein echtes Laserschwert klingen würde weiß kein Mensch. Wie sieht kosmische Äther-Strahlung aus? Freiwillige vor! Niemand? Na dann machen wir es eben so, wie wir uns das vorstellen!
Und genau das begeistert die Zuschauer – zu sehen was möglich wäre und sich mitreißen zu lassen in eine fremde Welt.

Ich möchte an dieser Stelle die Aufmerksamkeit auf einen Videoclip von Max Shishkin lenken, der mich in der letzten Zeit sehr begeistert hat und ein Gefühl von dem vermittelt, warum es solche Enthusiasten wie mich gibt. Ein sogenannter Supercut aus 50 Jahren Science-Fiction Filmgeschichte.
Gewaltige Bilder, schnelle Schnitte, epische Musik und dazu ein Anthony Hopkins, der Dylan Thomas’ poetisches Gesuch an seinen sterbenden Vater rezitiert, sich nicht einfach der Dunkelheit des Todes hinzugeben.
Auf dass er furchtlos dem entgegentrete, was auch immer da kommen mag, was auch immer in der Ferne wartet und was immer die Zukunft bringt. Zu kämpfen und die Angst zu besiegen. Rage, rage against the dying of the light…

Und – Action!

von Dave

Ein Samstag, 7:00 Uhr – der Wecker klingelt – eindeutig zu früh.

Doch irgendwas ist an diesem Tag anders. Statt wie gewöhnlich fünf- bis sechsmal die „Sleep“ Taste zu drücken, steht man nach wenigen Minuten im Bad und kurze Zeit später am Frühstückstisch. Nachdem man sich sogar eine extra „Mittagsbemme“ geschmiert hat, macht sich jedoch wieder Müdigkeit breit.
Doch ein Blick aus dem Fenster lässt diese sehr schnell verfliegen. Es ist doch tatsächlich Kaiserwetter und die Nacht brachte tonnenweise Neuschnee.
Richtig – draußen zeigen sich die Alpen von ihrer schönsten Seite.

Na dann nichts wie in die Schneeklamotten und ab auf die Piste – wäre da nicht dieser Muskelkater vom Vortag.
Also ein kurzer Umweg zum Laptop und Internet – AN. Schnell die Lesezeichen durchforsten und da kommt sie auch schon: Die Sehnsucht nach dem perfekten Tag auf und neben der Piste:

Ob nun die „GoPro Hero“ derzeit die beste Kamera auf dem Markt ist, sei dahin gestellt. Die täglichen Videoveröffentlichungen des Herstellers lassen einen selbst Müdigkeit und schwere Beine vergessen.
Diese kurzen „Actionfilme“ sind meist von Besitzern einer solchen Kamera selbst gefilmt und geschnitten – teilweise absolute Amateure. Aber genau das bin ich ja auch.
Oft beeindrucken einfach nur die Spots, an denen gefilmt wurde. Der ein oder andere hat jedoch auch ein sehr kreatives Händchen beim anschließenden Schnitt des Filmmaterials.

Am Ende eines solchen Tages fühlt man sich einfach nur happy – auch ohne todesmutige, 30 Meter weite Sprünge über einen Helikopter.

Wenn man dann selber stolzer Besitzer einer solchen Kamera ist und abends noch ein wenig Zeit übrig hat, steht einem kleinen persönlichen „Video Of The Day“ fast nichts mehr im Weg…

 

What color is it?

von Dominic

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns wahnsinnig glücklich machen können.

Die letzte Woche konnte ich mich persönlich sehr über die Webseite http://whatcolourisit.scn9a.org/ freuen.
Diese Webseite, die von dem multi-disziplinarischen Studio SCN9A rund um den Berliner Künstler James E. Murphy erstellt wurde, setzt die aktuelle Uhrzeit in hexadezimale Farb-Werte  um – ist es 12:22:38 Uhr, so wird die korrespondierende Farbe zu #122238 im Hintergrund angezeigt.

Ich persönlich, der ich mich beinahe jeden Tag mit Farbdarstellungen und Transformationen beschäftige, wäre nie auf die Idee gekommen, dass man die Uhrzeit direkt in solch ein Format und zu einer Farbe übertragen könnte.

Und obwohl die Übertragung der Werte aufgrund der Diskrepanz zwischen dem hexadezimalen System mit Basis 16 und unserem Dezimal-System, welches als Basis lediglich 10 verwendet, nicht zur vollständigen Darstellung des Farbspektrums führt, so finde ich allein die Idee bemerkenswert.

Was bleibt ist eine Spielerei, die gerne als nerdig abgetan werden darf.
Dennoch ist sie schön anzusehen, beruhigt ungemein und würde es so eine App für das Smartphone geben, so würde ich sie kaufen.

Manchmal freut man sich eben über kleine Dinge – ob eine Spielerei, oder nicht.

Spoti-frei von Hingabe. Wie einfach doch manchmal scheiße sein kann

von Ben

Das Leben ist easy – right? Medienkonsum ist mittlerweile piece of cake, manche würden gar child’s play sagen. Pick your poison im Handumdrehen, wenn man bedenkt, wie umfangreich das Angebot an Ablenkung ist. Komplett fern von jeglicher Linie kehren wir dem Analogen den Rücken zu and give a crap. Egal was zum Konsumieren angeboten wird – läuft bei uns. Doch jetzt mal die Implantate auf den Tisch: ist das wirklich so großartig?

Konsum heißt Reflektion und der Spiegel der inneren Einsicht blendet immer dann, wenn wir mal genauer hinschauen. Doch Hinschauen weicht dem lateralen Augenaufschlag. Zu viele Augenblicke, zu wenig Gedanken – Adam und Eva haben sich nach dem ersten Dislike der Menschheitsgeschichte genug Ignoranz antrainiert, um die Lichter und Pornoheftchen auf dem Boulevard unserer Aufmerksamkeit auszublenden. Nicht Tinder, nein Filter ist die neue Zuwendung unserer Generation(EN).
So kommt es nicht von ungefähr, dass wir den Müßiggang der ‚Leidenschaft‘ ausblenden, um uns an der Erektion der ‚Schaft‘ zu erfreuen. Das Internet hat lang genug zugeschaut, wie wir uns anstellen, um am Ende den Brokkoliflieger gekapert und punktgenau im Schlund unserer medialen Gier zu landen. Ein Räuspern später und Husten – wir sind bequem! Es fehlt der Wilson, um uns zu retten. Broadcast away halt.

Als Napster noch cool war, weil man mit Skimaske und Kapuze G-to-G geshared hat, lud ich meinen ersten Song im Netz herunter: M.O.P. mit Cold as Ice. Über zwei Lautsprecher ohne den unteren Frequenzbereich der menschlichen Hörkurve schrien mich zwei Herren mit szenetypischen Kraftausdrücken an und ich fühlte mich wie der König des Internets. Mit genug Bandbreite ausgestattet, um nach einer Stunde und einem singenden 56k-Modem das akustische Brot vom Tisch derer zu downloaden, die selbst nix (zu tun) hatten. I robbed them Hood pretty good. Doch im Rausch dieser digitalen Taschengreiferei wurde man gierig und bis heute lagern noch viele Alben auf einer ebenso musikalisch ratternden Festplatte als Relikt meiner Sammelsucht. Ich war der Indoor Jones.

Verloren ging auf diesem Streifzug die eigentliche Liebe zum Produkt. Stand man noch stundenlang im Plattenladen und griff alles, was ein interessantes Cover oder einen vielversprechendes Feature hatte, um am Ende und zehn Euro leichter mit einer Neuentdeckung auf knisterndem Vinyl stolz wie Bolle nach Hause zu hüpfen, guckte man nicht mal ein Jahr später in den Ordner von Vinylking12_ftw und klickte gähnend auf alles, was einem Unterstrich mit rare folgte. Undergelaunt.

Heutzutage juckt illegal nicht mehr im Hoden. Wenn jemand eine Staffelbox bestellt, wird er gar verlacht, da die Kumpels bereits die nächste im Netz verfolgt und getrollt haben. Und so hört man Musik auch nur noch legal kostenfrei. Der Vinylking hat mittlerweile einen Führerschein und eine Spotify-Playlist, postet über Instagram Selfis von sich mit überproportionalem Cap, weil man das trägt, wenn man via Rechtsklick Mixtapes zusammenstellt. Und genau on the Spot stellen sich Inspirationen zusammen. Du kennst nur diesen Künstler? Hier, das könnte dir gefallen! Und leider funktioniert das auch sehr gut. Keine Plastiktüten und Hüpfen mehr auf dem Heimweg. Während man sich über die Scheibe wundert, die der Plattenladenbesitzer auflegt, haben die Könige des Vinyls unserer Zeit bereits online ausreichend viel neuen Sound gefunden, um Gesprächsstoff auf Tinder zu liefern. Was am Ende auf der Strecke bleibt, ist die Zuneigung zur Auseinandersetzung mit dem Produkt. Ein Klick ist manchmal weiter entfernt, als ein Nachmittag voller Musik. Kritiker mögen zwar meinen, dass solche Aussagen nicht befriedigen – halt hängengeblieben. Dennoch sollten wir uns nicht immer alles erleichtern lassen, da Steine im Schuh uns eventuell mehr über den Weg sagen, als der Verlauf im Internet.
Und das kann nicht schlecht sein.

Weihnachten, Geil!

Ho Ho Ho!

Wir bei Reis+ sind bekennende Weihnachtsfans und jedes Jahr die Ersten, die schon im Juni einen Schokosanta kaufen.
Zusätzlich haben wir sehr viel Geld in privaten Musikeinzelunterricht investiert, um professionell mit der Blechtrommel um den Christbaum zu laufen. Wir trinken warmen Kinderpunch bis zur Besinnlichkeit und übertreiben in der Weihnachtsbäckerei. Nur um die ruhigen Tage zu nutzen, damit der Tank aufgefüllt werden kann – denn 2015 warten große Aufgaben auf das Team von Reis+.

Wir wünschen allen unseren Freunden eine wunderbares Weihnachtsfest! Erfreut Euch an Stollen, Keksen, Glühwein und am Schenken und beschenkt werden!

Wir für unseren Teil sind bereits wunschlos glücklich! Denn das allerschönste Geschenk habt Ihr uns mit dem erfolgreichen Abschluss unseres Crowdfundingprojektes gemacht!

Habt Spaß und benehmt Euch!

Weihnachtliche Grüße,
Euer Reis+ Team

 

 

Weihnachtsgruß_Steve

Wie der Außenseiter unsere Sprache unterwanderte

von Ben

Neulich gönnte ich mir erneut das Vergnügen, Springer Bermans und Pulcinis nicht ganz detailgetreue Verfilmung von Harvey Pekars Leben in „American Splendor“ genießen zu dürfen. Ein grumpeliger Soziopath schöpft mit sarkastischen Comics ein kritisches Statement über den alltäglichen Struggle von Amerikanern (in dem Fall sich selber), die den großen Traum vom sorgenfreien Leben nur vom Hörensagen kennen. Unabhängig der Tatsache, wie großartig Paul Giamatti den unbequem-kauzigen Schöpfer eines bis dahin noch untypischen Comicgenres interpretiert und spielt, fiel mir vor allem ein merkwürdiger Übersetzungsfehler in einer Hälfte des Streifens auf. Dabei lauscht der Protagonist zähneknirschend den Aussagen seines autistischen Freundes Toby über die Filmpremiere von „Revenge of the Nerds“. Fast euphorisch beschreibt dieser dabei seine Freude über die erste prominente Heroisierung des Nerds, wobei zum ersten mal die naserümpfend betrachtete soziale Nische sich gegen Bullies und gesellschaftliche Verachtung wehrt, damit den klassischen dramatischen Verlauf von Helden und Sidekicks umkehrt. In der deutschen Synchronisierung tauschen die Autoren das mittlerweile selbst bei Mutti und Vati bekannte Wort Nerd durch Außenseiter aus, was mich stutzig machte.

Dass sprachlich etablierte Anglizismen und Fachbegriffe in der deutschen Sprache angekommen sind, ist ein klassisches Zeichen der Veränderung unserer Gesellschaft. In “Verrückt nach Mary” der Farrelly-Brüder wurde in der deutschsprachigen Fassung das Wort Stalker konsequent durch Stelzbock ausgetauscht. Lange Zeit wussten sich die Schreiber der Versionen für unseren Sprachraum sich nur mit Freak, Trottel oder Eierkopf zu helfen, wenn diese vermaledeiten Skripte der Originalfassung mal wieder den Nerd erwähnten. Es gibt zahlreiche Beispiele für dieses Phänomen. Was auffällt ist die negative Färbung der Übersetzung.

Dies hat sich jedoch gewandelt. Der Vorgang der Thronergreifung innerhalb der erfolgreichen Rache der Außenseiter zeigt sich auch in der Unterwanderung in unserem Sprachgebrauch. Spätestens seit Lennard Hofstaedters Punchline „That’s how we roll in the Shire“ (Staffel 1, Episode 6, The Big Bang Theory) war selbst dem kritischsten Betrachter klar, dass sich die Gruppe an merkwürdigen Gesellen vom Beckenrand unserer Gesellschaft in die tieferen Gewässer trauen.
Nerd-tum ist salonfähig geworden. So sehr, dass man fast schon Außenseiter oder gar Freak ist, wenn man nichts mit Comicbüchern, Videospielhelden oder Dr. Who anfangen kann – um mal eine Hand voll Klischees auszugraben. Da ist es schon fast nicht mehr verwunderlich, dass sich generationsübergreifend die halbe Welt in Foren über zwei zusätzliche Laser am Lichtschwert im aktuellen Star Wars Teaser wund diskutiert.

Am Ende gewinnt die Gemeinschaft. Leidenschaftliche Hingabe zu einem bestimmten Spartenthema hat im Grunde genommen nichts mit Nerd-sein zu tun. Es ist der ganz natürliche Drang des Menschen, sich ein Portfolio von Inspiration und Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen. Bei der Geburt werden wir über den Geburtskanal unserer Mutter in eine Welt der überfordernden Optionen geschleudert. Um uns halbwegs durch diesen undurchschaubaren Algorithmus zu navigieren, brauchen wir Fixpunkte innerhalb unserer Entwicklung. Ein Mensch kann nicht mit einem Startpack der Interessen geboren werden. Demnach ist es wichtig, seine Nische und Zugehörigkeit über Hingabe aufzubauen. Die gesellschaftliche Akzeptanz gebietet jedoch nur diese Zuneigung zu dem Offensichtlichen. Die Etablierung des Bildes eines Nerds hat es geschafft, die Scheuklappen zumindest aufzuweichen und mehr Mut zur Emanzipation innerhalb des Selbstfindungsprozess zu finden.

Was Toby 1984 dazu treibt, viele Kilometer zum einzigen Kino zu fahren, das „Revenge of the Nerds“ im Programm hat, ist der Drang zur Zugehörigkeit. 2014 musste man jedoch nicht lange suchen, um andere Außenseiter zu finden. Und das kann nicht schlecht sein.

 

Wir sagen Dankeschön!

Es ist vollbracht! Die Finanzierungsphase auf Startnext ist vorbei und unser Crowdfundingprojekt ein voller Erfolg!
Am Sonntag, dem 30. November 2014 Punkt Mitternacht blieb der Zähler Eurer Unterstützungen bei sagenhaften 1457€ stehen.
In Worten: EINTAUSENDVIERHUNDERTSIEBENUNDFÜNFZIG! Der absolute Wahnsinn!

Erfolgreiches Startnext Projekt

Wir hätten niemals mit einer so großen Unterstützung gerechnet und freuen uns, dass unser Vorhaben mit Breaking News bei Euch so gut ankommt!

Jetzt sind wir wieder am Zug und lassen unseren Worten Taten folgen. Wir basteln Eure Dankeschöns zusammen und arbeiten weiter an Story, Konzept und Produktionsplan für den Dreh im neuen Jahr!

Natürlich halten wir Euch hier und auch bei facebook weiter auf dem Laufenden!

 

Beste und von Dank erfüllte Grüße,
Euer Reis+ Team!