Buck 65. Ein Leben lang Inspiration

von Ben

In unserem Blog präsentieren wir Euch relativ oft aktuelle Fundstücke, die man gern mit anderen teilt. Das Ganze nennt sich dann “Was uns inspiriert“, soll dabei jedoch in beide Richtungen wirken und ebenfallls dem Leser als eine Art kreativen Anschub dienen. Heute möchte ich aber keinen Output ausgraben, der gerade frisch aus dem Geburtskanal eines Künstlers geflutscht ist, sondern grabe – wie so oft – mal wieder in der eigenen Vergangenheit. Denn eine wichtige Quelle meiner jugendlichen Inspiration war ein Mann aus Kanada…

In einer Zeit, in der man nur gefährliches Halbwissen zur Verfügung hatte, um sich selbst in irgendeiner Weise auszudrücken, geriet man immer ins Stoplern. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Fähigkeiten verwässert immer das Endergebnis und Frust machte sich breit. Ganz klar – wer Träume umsetzen will, muss von heute auf morgen fliegen lernen. In meinem Fall war das die Musik, genauer noch Rap (was viele vielleicht nicht mit ersterem beatstreetBegriff gleich setzen). In meiner Jugend verbarg sich hinter der Hip Hop-Kultur ein Kosmos an Neuentdeckungen und jeder Tag brachte ein Hochgefühl an persönlicher Weiterentwicklung mit sich. In den Pausen zwischen der Vererbungstheorie und der ewigen Suche nach dem Wert von X sammelten wir uns fast konspirativ vor der neuesten Ausgabe einer Zeitschrift namens Backspin, analysierten die bunten Seiten voll von Graffiti, studierten die Einblicke in die Philosophien zeitgenössischer Musiker oder nahmen uns Empfehlungen der Redaktion bezüglich der frischesten Scheibe schwarzen Goldes zur Brust. Im Park mit klapprigen Kassettenradio, das durchaus von einem weitaus moderneren ersetzt werden konnte, aber nicht sollte, weil das nun mal mehr so aussieht, wie auf der raubkopierten VHS von Beatstreet, schenkten wir unser Gehör lokalen DJs, die ihre Lieblingsselektion von Breakdance-Instrumentals auf Magnetband packten. Im Zuge dieser Euphorie packte jeden von uns der Tatendrang. Man wollte nicht nur Zeuge dieser Kultur sein, sondern seine eigene Kerbe ins Holz der Geschichte ritzen. Oder zumindest eine Duftmarke setzen. Während meine Freunde sich auf dem Kopf zur Musik von Kraftwerk drehten oder ihre Rucksäcke mit klappernden Dosen beluden, wollte ich Musik machen.

Dazu fehlte mir jedoch ein glaubwürdiger Hintergrund. Ich verbrachte meine Zeit nicht auf der Straße, zapfte keine Laternen an, um mein Soundsystem mit Energie und die Straßen mit Lärm zu versorgen. Ich hatte keine sozialen Probleme, kein hard knock live. Mein Vater besaß keine umfangreiche Jazz- und Funksammlung und ich war bei weitem kein besonders virtuoses Kind . Klar – das greift nun tief in die Klischeekiste, aber für mich stellten diese Dinge eine Art Portfolio der Katalysatoren einer erfolgreichen Hip Hop-Aktivität dar. Mein größtes Problem war jedoch nicht, eine Biographie wie DJ Premier zu besitzen, sondern eine selbstkritische Ader zu haben, die schnell pochte, sofern mein Schaffen nicht wie das klang, was ich anstrebte. Als ich also mit einer Träne im Knopfloch in meinem problemfreien, gar nicht mal so streetigen Kinderzimmer saß und das Handtuch schmeißen wollte, entdeckte ich einen kanadischen Künstler namens Buck 65.buck-65

Sein Rap klang gar nicht so, wie das, was ich vorher kannte. Es war nerdig, unrund, anders. Richard Terfry, der jetzt gealtert ist und sich mehr dem Blues und Country/Folkrock zugeneigt hat, schuf in den Neunzigern und frühen 2000ern ein Sammelband an Geschichten und Alteregos. Ob als Stinkin’ Rich, Uncle Climax, DJ Critical oder Johnny Rockwell – seine kurzen Tracks, mal mit vocaler Präsenz, mal einfach nur als Instrumentals, unterlegt mit technisch feinen Scratches, fesselten mich an die Membran. Buck 65 erzählte dabei vor allem Geschichten, deren narratives Spektrum von einfachen Erlebnissen im Baseballstadion bis hin zu impressionistischen Kurzerzählungen von Männern mit zu großen Händen oder abenteuerlustigen Fliegen, die Zeugen menschlicher Verbrechen wurden, reichte. Was mich aber noch viel mehr als sein schier unendliches Angebot an Geschichten begeisterte, war die Einfachheit seiner Instrumentals, die er ebenfalls selber baute. Meist nur aus einem Sample bestehend, war es vor allem der Sample an sich, der mich mitgerissen hat. Buck benutzte alles und dennoch musste man schon lange suchen, um auf seine Inspirationen zu stoßen. Das Ergebnis waren oft holprige, aber mitreißende Musikstücke, die ihre Originale feierten und dennoch in eine dumpfe Art von Adaption des Kanadiers packten. Durch dieses liebevolle Drag and Drop Prinzip produzierte Terfry in kürzester Zeit mehrere, vielseite Alben. Der Mann hatte somit einen enormen Output, wobei vor allem seine Alben in den Jahren zwischen 1996 und 2002, gekrönt mit Square, bis heute noch zu meinem liebsten Stücken an Rapgeschichte gehören. Dieses lo-fi Flare hat er mit der Mixtapeserie Dirtbike (1-4 kostenlos auf seiner soundcloud-Präsenz) danach wieder aufgenommen und damit zwischen den leider zu sauberen und geleckten Studioproduktion in der Post-Square Zeit ein Sammelsorium an Quick und Dirty-Tracks gemischt, die mich begeistern.

synasthesiavertexsquare                   man overboard

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language arts

 

 

 

 

(Die Alben Synasthesia, Vertex, Square, Man Overboard, Weirdo Magnet und Language Arts)

Das Großartige an dieser Inspiration ist die Feststellung, dass der eigene Anspruch oft Sand im kreativen Getriebe ist. Nicht immer muss alles sauber, perfekt und makellos sein. Am Ende des Tages geht es um die Eigenständigkeit der eigenen Arbeit. Und dass man sie angeht. Buck 65 hat mir mit seiner Musik damals Mut gegeben, nicht an mir zu zweifeln. Auch wenn der gute Mann mittlerweile weit weg von dem ist, was ich von ihm aus den Neunzigern kenne, so wird er und seine Arbeit immer ein großer Teil an Inspiration in meinem Leben bleiben.

 

 

Leçon 1: Arthur à Paris

von Dominic

Une rue à Paris. C’est monsieur Rigot avec Julien et Arthur.

Arthur est un perroquet.

So oder so ähnlich lässt sich die Erfahrung vieler (ehemaliger) Schüler mit der französischen Sprache beschreiben. Arthur der Papagei ist mittlerweile ein in ganz Deutschland gefeierter Star. Jeder französisch Schüler kennt den Star-Vogel aus der Rue Daguerre.

Mittlerweile kann sich der farbige Freund von Julien sogar über 240 Likes auf Facebook freuen.

Ein jedoch noch größerer französischer Star mit ungefähr 28000 weiteren Facebook-Likes ist die Protagonistin des heutigen Inspirations-Spots.

Camille Rowe (geb. am 07.01.1990) ist ein französisches Model, das unter anderem für Tommy Hilfiger, Louis Vuitton und Victoria’s Secret gearbeitet hat.

Im heutigen Spot, produziert vom in London ansässigen Fashion Magazin i-D, erklärt sie uns, was an Ihrer Muttersprache so besonders ist. Mit ihr als Lehrerin erweitern wir heute unseren französisch Horizont.

In diesem Sinne: listen and repeat! Ähh…. Ecoute et répète!